Uncategorized

[REZENSION] Stewner, Tanya – Wie weckt man eine Elfe?, Band 1

Tanya Stewner
Wie weckt man eine Elfe?, Band 1
Verlag: Fischer
235 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3596854180
ISBN-13: 978-3596854189
empfohlenes Lesealter: 8-9 Jahre

Inhalt:
Bei Buchmachers ist der Familienname Programm: Vater Buchmacher arbeitet in einem Verlag, Mutter Buchmacher ist Buchhändlerin und hat ein eigenes kleines Buchgeschäft, das sich im Erdgeschoss ihres Hauses namens Spatzenwinkel befindet. Tochter Pauline schreibt bereits ihre eigenen Geschichten, und auf dieses Talent ist ihr Vater sehr stolz. Doch halt… da gibt es ja noch Paulines ungleiche Zwillingsschwester Florentine, die immer im Schatten von Pauline steht und darüber sehr unglücklich ist. Wenn sich Florentine so fühlt, kuschelt sie sich am liebsten mit ihrer Mutter in den Lesesessel und gemeinsam lesen sie aus “Die kleine Waldelfe”, einem handgeschriebenem Buch, dass Florentine vor einigen Jahren verstaubt und dreckig in einem der Regale im Buchladen ihrer Mutter gefunden hat. Die Elfen in diesem Buch sind jedoch keine bildhübschen zarten Wesen, sondern kleine struppige Pummelchen. In dem Buch wird ein Ritual beschrieben, mit dem man Elfen sehen kann. Ob wohl ein Fünkchen Wahrheit in der Geschichte der kleinen Waldelfe steckt? “Ich glaube an Elfen, und ich bin bereit sie zu sehen. Ich bitte euch, zeigt euch mir!” Was glaubst du wird passieren, wenn Florentine in den Wald geht, um das Ritual durchzuführen?

Eigene Meinung:
Die Geschichte von den wahren Elfen, die mit Feen nichts gemein haben und in Vergessenheit geraten sind, weil kein Kind mehr ihre Geschichten gelesen hat, ist pure Fantasie! Wie oft werden Feen und Elfen in einen Topf geworfen? Im Laufe der Zeit haben sich die zarten Feen gegenüber den pummeligen Elfen durchgesetzt, bis sich Tanya Stewner ihnen in ihrer Geschichte “Wie weckt man eine Elfe” und deren Fortsetzung “Eine Fee ist keine Elfe” angenommen hat.
Tanya Stewner hat wie mit Zauberfäden eine so stimmige Geschichte gewebt, dass man nach dem Lesen fast selbst versucht ist in den Wald zu gehen und die magischen Worte auszusprechen. Wer denkt, dass der zweite Socken von der Waschmaschine gefressen wurde, oder das Laptop auf Grund eines Computervirus’ nicht mehr funktioniert, liegt nämlich völlig daneben! Bevor die Elfen nämlich eine nach der anderen eingeschlafen waren, kümmerten sich die Elfen unter dem Motto “Elfen helfen!” um alle möglichen menschlichen und auch tierischen Bedürfnisse: Hummelbi kümmerte sich um die Hummeln, Sockimo um Schuhe und Socken, Hoppeluma um Hasen und Funkelux war für die Technik zuständig. Das Computer, Fernseher und Rasenmäher heutzutage viel schneller kaputt gehen als früher, “wo alles noch besser war”, liegt also nicht an der schlechteren Qualität, sondern daran, dass Funkelux genau wie alle anderen Elfen irgendwann eingeschlafen war und sich nicht mehr um ihr Ressort kümmern konnte.
Neben dieser zauberhaften Idee, dass jede Elfe ihren eigenen Zuständigkeitsbereich hat, den man bereits an ihrem pfiffigen Namen erkennt, hat mich vor allem die Familiengeschichte der Buchmachers berührt. Florentines und Paulines Unzufriedenheit beruht eigentlich nur auf fehlender Kommunikation und Missverständnissen, denn eigentlich muss keine der beiden im Schatten der anderen stehen, denn beide haben ein ganz besonderes Talent und erst gemeinsam können die beiden den kleinen Elfen helfen wieder stark zu werden und sich gegenüber den Feen zu behaupten. Als es endlich zur Aussprache zwischen den beiden Schwestern kommt, erkennt der Leser, dass es nicht nur Florentine ist, die manchmal das Gefühl hat im Schatten der anderen zu stehen.
Obwohl neben den entzückenden Elfen und den beiden Zwillingsschwestern die Eltern der beiden nur Nebencharaktere sind, ist die Geschichte doch mit so viel Gefühl und Tiefe erzählt, dass man sich selbst mit den Randfiguren gut identifizieren kann. Die Familiengeschichte der Buchmachers ist sicherlich nicht nur für Kinder im empfohlenen Lesealter interessant, sondern auch für deren Eltern, die vielleicht schon persönliche Erfahrungen gesammelt haben mit dem Problem, dass Geschwisterkinder – oder Kinder und deren Freunde – sich gegenseitig Talente oder Dinge geneidet haben.
Auf Grund der Länge und des großen Schriftbilds eignet sich das Buch in meinem Augen sehr gut zum Vorlesen und gemeinsamen diskutieren. Es ist kein reines Kinder-, sondern ein richtiges Familienbuch!

Aufmachung des Buches:
Auch wenn Tanya Stewners Elfen laut Herrn Buchmacher wie halb Zwerg und halb Kartoffel aussehen, so finde ich sie dennoch total süß! Was mich allerdings fast dazu bewogen hätte einen Abstrich in der Bewertung zu machen, sind die in meinen Augen gar nicht gelungenen Zeichnungen der Menschen, so hat mich Herr Buchmacher mit seinem flachen Gesicht tatsächlich an Ralph Fiennes aka Lord Voldemort in den Harry Potter Verfilmungen erinnert, und so jemand wagt sich etwas gegen das Aussehen der wahren Elfen zu sagen ;D
Das Buch ist großzügig illustriert, außerdem stehen alle Kapitelüberschriften innerhalb einer Girlande, die von einer winzigen Hummelbi in den Armen gehalten wird und die Seitenzahlen am Ende jedes Blattes sind von zwei Ornamenten eingerahmt.

Fazit:
Ein Buch über die Kraft der Bücher und die Kraft der Fantasie, das manchmal richtiggehend philosophische Ansätze hat und sicherlich noch weit über das empfohlene Lesealter von 8 Jahren interessant ist.

Reihen-Info:
Wie weckt man eine Elfe?
Eine Fee ist keine Elfe

Tagged , , , , , ,

3 thoughts on “[REZENSION] Stewner, Tanya – Wie weckt man eine Elfe?, Band 1

  1. Oh, ich wusste nicht, dass es eine Reihe werden soll…da werde ich Mia wohl eine tolle Überraschung besorgen ;) Danke für die schöne Rezi!!!

  2. @Marie Das Buch war mein erstes von Tanya Stewner, aber auf jeden Fall nicht das letzte ;D

    @Viktoria Wie viele Bände geplant sind, weiß ich leider nicht, aber Band 2 ist auf jeden Fall schon erschienen ;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert