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[REZENSION] Hill, Frances G. – Sturm im Elfenland

Frances G. Hill
Sturm im Elfenland
Verlag: arsEdition
464 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3760763731
ISBN-13: 978-3760763736
empfohlenes Lesealter: 12-15 Jahre

Inhalt:
Das Buch, das laut Rückentext – der eine Textpassage des Buches zitiert – scheinbar eine Teeny-Elfenliebesgeschichte in sich birgt, bietet viel mehr:
Im Elfenland herrscht Unruhe, seit Elfenkönig Auberon die Ausübung von Magie verboten hat. Die Eltern des jungen Elfen Ivaylo werden des Verrats am König und der Missachtung seines Verbots angeklagt und in die Verbannung geschickt. Munir, Elfenmagier und enger Vertrauter des Königs, kann jedoch die Verbannung des Jungen verhindern und nimmt ihn für mehrere Jahre unter seinen Schutz bevor er ihn zu seiner Tante schickt. Dort trifft er auf seine Cousine Alana, die bislang ein recht unbeschwertes Leben geführt und die verbotene Magie nicht vermisst hat, da es ihr persönlich an Talent zur Ausführung mangelt. Schon bald bemerkt jedoch nicht nur Alana, dass sich hinter der Fassade des missmutigen und einsamen Jungen ein Geheimnis verbirgt. Ivaylo ist in den gesetzwidrigen Künsten bewandert und teilt mit Alana das Geheimnis des Sternensteins, den er bei sich trägt. Die Sternensteine bergen Zwergenmagie in sich, sie stellen ein Bündnis zwischen zwei Vertretern der beiden Völker dar, die eigentlich miteinander verworfen sind. Alana lernt mehr über die alten Künste, als ihr nach dem erlassenen Gesetz des Königs erlaubt ist. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse, überall im Land öffnen sich Dämonentore und bald weiß man kaum noch, wer Freund oder Feind ist…
Eigene Meinung:
Der Leser wird in die Geschichte regelrecht hineinkatapultiert. Ohne Vorkenntnisse konfrontiert die Autorin Frances G. Hill (hinter diesem Pseudonym steckt die Autorin Susanne Gerdom) ihre Leser direkt mit dem Konflikt, der im Elfenland auf Grund des Magieverbots hochgekocht ist. Der Anfang hat mich zunächst ziemlich verwirrt, und obwohl ich eigentlich ein Fan von Perspektivwechseln bin, die mich normalerweise regelrecht durch die Handlung peitschen, hatte ich diesesmal große Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Der Beginn war mir einfach zu fahrig und stellenweise zu spannungsarm, so dass mich die Geschichte erst nach einem guten Drittel fesseln konnte. Was ich allerdings positiv anmerken möchte, ist die optische Gestaltung der Perspektivwechsel. Die Perspektive aus Munirs Sicht – der als Ich-Erzähler fungiert – ist kursiv gedruckt, die Rahmenhandlung, die aus Sicht der dritten Person erzählt wird, in normalen Lettern. Doch obwohl mich die Geschichte ab dem ersten Dritteln endlich fesseln konnte, blieb ich am Ende doch enttäuscht zurück. Die Charaktere sind nicht durchgehend liebevoll und detailliert gezeichnet. Die Autorin steckt ihr ganzes Herzblut in die Zwerge, die Magier und die Bösewichte, die mir durchgehend gefallen haben und deren ausgefeilte Charakterzüge mich begeistern konnten. Leider kann man diese Liebe zum Detail und zur Vielschichtigkeit nicht in den anderen Figuren entdecken. So blieben mir sogar die Hauptprotagonisten Alana und Ivaylo auf weite Strecken zu blass und deshalb konnte mich die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen den beiden nicht überzeugen. Falls die Autorin ihren Roman zu Lasten ihrer favorisierten Figuren kürzen musste, kann ich nur sagen: schade drum! Denn gerade am Ende, als die Zwerge anfingen einen größeren Part einzunehmen und das Hauptaugenmerk von Alana und Ivaylo auf die Dämonentore und die Bösewichte dieser Geschichte wechselte, wird plötzlich alles sehr knapp und hektisch heruntergespult. Die Autorin hat hier leider sehr viel Potential verschenkt und der Schluss wirkte auf mich regelrecht lieblos. Nach dem Showdown noch ein epilogartiges Happy End drangeklatscht und das war’s! Frances G. Hill hat neben ihrem eingängigen Schreibstil auch einen wunderbaren Humor, der hier und da durchblitzte, sich bei diesem Thema aber leider nicht im gewünschten Maße entfalten konnte. Schade, schade, schade.
Aufmachung des Buches:
Ohne Frage ist “Sturm im Elfenland” ein wahres Schmuckstück. Ein zartes Mädchengesicht nimmt die obere Hälfte der Covervorderseite ein, auf der Rückseite des Covers kann man die Silhouetten von Bäumen erahnen. Der Schutzumschlag ist in natürlichen Farbtönen wie grün und braun gehalten. Details wie Haarsträhnen, Pupillen, Blumenranken und der Titel heben sich in Glanzdruck vom Rest des Covers ab. Die Blumenranken wiederholen sich im Buchinneren, wo sie den Anfang jedes Kapitels umschmücken. Abschnitte innerhalb eines Kapitels sind durch kleine Blätter gekennzeichnet. Leider passen Titel und Aufmachung des Buches aber gar nicht zu dessen Inhalt. Im Nachhinein hat mich der Titel “Sturm im Elfenland” an “Sturm der Liebe” denken lassen ;D
Fazit:
Eine Gradwanderung zwischen Jugend- und High-Fantasy, die leider nicht immer gelingt. Mein zwiespältiger Eindruck ist u.a. durch die falschen Erwartungen entstanden, die durch das sehr romantisch gestaltete Cover und den Rückentext hervorgerufen wurden, der eine seichte Elfenliebesromanze vorgaukelt. Angesiedelt in der High-Fantasy mit 100 oder 200 Seiten mehr und ausgefeilteren Charakteren (Schwerpunkt: Zwerge und Magier!!!) wären der guten Grundidee eher gerecht geworden. Schade um das verschenkte Potential, ich bin mir sicher, dass die Autorin viel mehr aus der Geschichte hätte herausholen können!

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2 thoughts on “[REZENSION] Hill, Frances G. – Sturm im Elfenland

    1. Die beinahe durchweg überschwenglichen Rezensionen zB auf amazon sind mir echt unverständlich :( Meine Freundin hatte eine ähnliche Meinung wie ich, sonst wäre ich mir wahrscheinlich ziemlich einsam mit meinem Eindruck vorgekommen ;)

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