Film-Rezension

[FILM-REZENSION] X-Men: Erste Entscheidung

Redakteur: Anette Leister

Titel: X-Men: Erste Entscheidung
Regie: Matthew Vaughn
Darsteller: James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Rose Byrne, Nicholas Hoult, January Jones, Jason Flemyng, Kevin Bacon, Lucas Till, Zoe Kravitz, Edi Gathegi, Caleb Landry Jones, Álex González u.a.
Studio: 20th Century Fox
Reihe: -/-
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 126 Minuten

 

 

X-MEN: ERSTE ENTSCHEIDUNG

 
Der Film erzählt die Geschichte von Charles Xavier und Erik Lensherr, die später als Professor X und Magneto bekannt werden, und wie aus einer Freundschaft zwei Männer hervorgehen, die später auf unterschiedlichen Seiten stehen und zu verbitterten Feinden werden.
 
Nachdem ich vom X-Men Spin-Off “Wolverine” einfach nur maßlos enttäuscht war, bin ich mit keinen allzu großen Erwartungen in das Prequel gegangen, trotz einem vielversprechenden Cast, der u.a. mit James McAvoy und Kevin Bacon aufwartet.
Wer auf Grund des Wolverine-Desasters bislang auf einen Kinobesuch von “X-Men: Erste Entscheidung” verzichten wollte, kann seine Zweifel begraben, der Film lässt nicht nur den schlechten “Wolverine” vergessen machen, sondern toppt in meinen Augen mindestens den dritten Teil der X-Men-Trilogie!
In mancher Hinsicht fand ich “Erste Entscheidung” brutaler als die X-Men-Trilogie. Der Film ist ab 12 Jahren freigegeben, aber auf Grund einiger sehr grausamer Szenen frage ich mich, ob die FSK nicht besser auf 16 Jahren gelegt worden wäre.
Bereits zu Beginn des Films wird visuell auf die unterschiedliche Entwicklung der beiden Charaktere Charles und Erik eingegangen. Im Gegensatz zu Erik, dessen Kindheit durch die Judenverfolgung und das Leben im KZ auf erschreckende Weise geprägt wird, wächst Charles behütet in einem beeindruckenden Herrenhaus auf dem Lande auf und kommt schon früh in Kontakt mit einem weiteren Mutanten: bereits als Kind lernt er Raven (später bekannt als Mystique) kennen, wohingegen Erik glaubt er wäre der einzige seiner Art, bis er in den sechziger Jahren auf Charles trifft.
Neben der herausragenden schauspielerischen Leistung von James McAvoy und Michael Fassbender, überzeugen vor allem Jennifer Lawrence und Kevin Bacon in ihren Rollen, wobei beide mehr hätten zeigen können, als sie zeigen durften. Die weiblichen Rollen werden leider sehr oft auf ihre feminine Ausstrahlung – Minirock und lange Beine – reduziert, und Mystique muss erst von einem Mann Anerkennung erfahren, um “Mutant und stolz darauf” zu werden, und Emma Frost hätte genauso gut ein James Mond Girl aus den 60ern sein können, allerdings wirkte die Kleidung sehr authentisch und überhaupt kann in einem Film der mit Nebenrollen beinahe überladen ist, nie auf alle ausreichend eingegangen werden, andererseits bieten die zahlreichen eingeführten Charaktere genug Stoff für weitere Filme, die ich mir nach diesem Teil auf jeden Fall auch wieder ansehen würde!
Neben vielen actiongeladenen Sequenzen kommt auch der historische Hintergrund, der den Rahmen für die X-Men bildet, nicht zu kurz. Die Handlung spielt sich zu Zeiten des Kalten Krieges zwischen den USA und den UDSSR ab, und im Hintergrund zieht der dämonische und eiskalte Mutant Sebastian Shaw die Fäden, der um alles auf der Welt einen Atomkrieg WILL, um die Menschheit auszurotten und die Mutantengene zu stärken. Mit dieser Rahmenhandlung wirkt vieles echter und glaubwürdiger als man es aus den vorangegangenen X-Men-Filmen kennt, die Actionelemente sorgen zwar für Staunen und kurzweilige Unterhaltung, aber sie überdecken die starke Geschichte nicht.
Neben den Unterschieden zwischen den einzelnen Mutanten – wie Charles, dessen Mutation man nicht visuell erkennen kann und Raven, die erst den Stolz und den Mut finden muss, sich in ihrer natürlichen Gestalt zu zeigen – die kritisch hinterfragt werden, u.a. mit einer aufkeimenden Liebesgeschichte zwischen Raven und Hank, bei der irgendwann zwei unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen, wird mit Eriks Geschichte nicht nur einmal die Frage gestellt: “Kann man Menschen für die Taten verantwortlich machen, die sie auf Befehle von anderen ausgeführt haben?” So bietet der Film neben guter Unterhaltung für Actionfans auch jede Menge sozialkritischen Stoff. Es ist mit Sicherheit auch kein Zufall, dass der Mutant Darwin mit der Fähigkeit sich seiner Umgebung anzupassen, ausgerechnet ein Schwarzer ist.
 
Eine starke Handlung, kein sinnloses Gemetzel, sondern wohl dosierte Action und auch grausame Momente, die aber wesentlich zur Handlung beitragen und die unterschiedliche Entwicklung der X-Men erklären, herausragende Schauspieler, humorvolle Einlagen (inkl. eines genialen Cameo-Auftritts von Hugh “Wolverine” Jackman und weiteren Größen des Kinos in kleinen, aber feinen Minirollen), große Emotionen (auch was fürs Herz *g*) – ein Garant für einen gelungenen Kinoabend, bei dem mir die Länge von ca. 130 Minuten viel zu kurz vorkam!
 
 

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5 thoughts on “[FILM-REZENSION] X-Men: Erste Entscheidung

  1. Ja, bestätigt mich, dass ich ihn demnächst sehen möchte. Bin ja Fan der Trilogie, und gerade die zwei Anführer finde ich sehr spannend, besonders Magnetos Hintergrund reizt mich sehr. Schade, dass die zwei eigentlichen älteren Schauspieler nicht dabei sind. Aber gut, spielt ja vorher, da sahen sie noch anders aus, wird nur schwer mich umzustellen, die beiden haben das schon sehr geprägt.

    Ich bin tierisch gespannt auf den Film, danke für Deine Gedanken dazu. Ich mag die Art, wie Du die Dinge beschreibst :-)

  2. Ich hätte auch im Vorfeld nicht gedacht, dass Michael Fassbender die Fußstapfen von Ian Kellen ausfüllen kann – aber: wow! Der Mann verkörpert die Emotionen und den aufkeimenden Wahnsinn verdammt glaubwürdig und von James McAvoy war ich vor dem Film schon ein großer Fan, aber Fassbender spielt ihn beinahe noch gegen die Wand!

  3. Ich muss dir Recht geben, der Film war wirklich brutaler als die restlichen X-Men Filme. Ich musste auch zeitweise woanders hin gucken ^^
    Allerdings fand ich, dass es nicht die beste Rolle von James McAvory und vielen anderen Nebendarstellern war. Vor allem die Dialoge haben mich öfter mal zum schmunzeln gebracht (an Stellen, die nicht lustig sein sollten). Aber sehenswert war er allemal. ;)

  4. @Strawberry Ich kannte viele der Schauspieler noch gar nicht aus anderen Filmen (z.B. Michael Fassbender und Jennifer Lawrence) und James McAvoy wird mir immer am besten in Gedächtnis bleiben mit seiner Verkörperung von Mr. Tumnus, aber dafür, dass ich ihn mir nicht wirklich in einer Comic-Verfilmung vorstellen konnte, und überhaupt hohe Erwartungen an ihn und Fassbender hatte, war ich wirklich rundum zufrieden mit der schauspielerischen Leistung!
    Ziemlich blass waren für mich die "bösen" Mutanten im Gefolge von Shaw: Frost, Azazel und Riptide, außer ihren Fähigkeiten hat man kaum was von ihnen mitbekommen.

    @Nazurka Viel Spaß! Ich hoffe, dir gefällt der Film genauso gut wie mir :)

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