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[REZENSION] Peter Pan in Kensington Gardens

Titel: Peter Pan in Kensington Gardens (OT: Peter Pan in Kensington Gardens)
Autor: James Matthew Barrie
Illustrator: Arthur Rackham
Übersetzer: Selma Urfer
Verlag: Mescheryakov, zur Verfügung gestellt von Blogg dein Buch
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 12-15 Jahren
Ausführung: Hardcover, 215 Seiten

Autor:
Sir James Matthew Barrie, Baronet (* 9. Mai 1860 in Kirriemuir, Schottland; † 19. Juni 1937 in London), besser als J. M. Barrie bekannt, war ein schottischer Schriftsteller und Dramatiker. Peter Pan ist seine bekannteste literarische Figur.
James M. Barrie wurde in Kirriemuir, Angus, Schottland als neuntes Kind und dritter Sohn von David und Margaret Barrie (geborene Ogilvy) geboren. Sein Vater war ein Weber, seine Mutter ermutigte ihn, sich durch Lesen zu bilden. Barrie besuchte die Dumfries Academy. Sein Studium an der Universität Edinburgh schloss er 1882 als Master of Arts ab. Er arbeitete dann als Journalist für das Nottingham Journal bis er 1885 nach London zog. 1894 heiratete er die Schauspielerin Mary Ansell; die Ehe endete 1909 kinderlos in einer Scheidung. Im Jahre 1913 wurde Barrie der Titel Baronet verliehen. Er starb 1937 und wurde in Kirriemuir beigesetzt. Dort ruhen auch seine Eltern, seine Schwester sowie sein Bruder David.

Illustrator:
Arthur Rackham (* 19. September 1867 in London; † 6. September 1939 in Limpsfield, Surrey) war ein britischer Illustrator, der durch seine zahlreichen Buchillustrationen, insbesondere für Volksmärchen und andere Kinderbücher, bekannt wurde.
Arthur Rackham war eines von zwölf Kindern. Mit 18 Jahren wurde er Angestellter des Westminster Fire Office und nahm sein Studium an der Lambeth School of Art auf. 1892 gab er seine Stelle bei der Brandkasse auf und begann, für The Westminster Budget als Reporter und Illustrator zu arbeiten. Seine ersten Buchillustrationen erschienen ein Jahr später. Von da an illustrierte er bis zu seinem Tod unzählige weitere Bücher. Er war Mitarbeiter der Zeitschriften Punch und The Graphic und illustrierte Märchenbücher wie Alice im Wunderland, Äsops Fabeln und Sommernachtstraum.
1903 heiratete Rackham Edyth Starkie. Aus der Ehe ging 1908 eine Tochter, Barbara, hervor. 1906 gewann Rackham die Goldmedaille der Weltausstellung in Mailand, eine weitere folgte 1911 anlässlich der internationalen Ausstellung von Barcelona. Rackhams Werke wurden oft ausgestellt, etwa 1914 im Louvre.
Arthur Rackham starb 1939 in seinem Haus an Krebs.

PETER PAN IN KENSINGTON GARDENS

Kensington Gardens ist ein berühmter königlicher Park im Zentrum von London, der bereits im 18. Jahrhundert neben dem Kensington Palast angelegt wurde.

Inhalt:
“Peter Pan in Kensington Gardens” ist die Geschichte des Ur-Peter-Pan, eines kleinen Jungen, der eines Nachts im Traum nach Kensington Gardens fliegt, und dort bei den Elfen und Tieren bleibt, weil er das Spiel und den Spaß und die Freude am Fliegen und Musizieren nicht mehr aufgeben möchte.
Die Geschichte sollte auf keinen Fall mit der bekannteren Geschichte um Peter Pan verwechselt werden, die im Original unter dem Titel “Peter and Wendy” veröffentlicht wurde und besonders durch die Verfilmung von Walt Disney einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte.
“Peter in Kensington Gardens” spielt in einem wesentlich kleineren Aktionsradius als die Insel Nimmerland, im Mittelpunkt stehen die Kensington Gardens in London, in denen Peter sein Leben verbringt, nachdem er sein Zuhause verlassen und seine Mutter ihn vergessen hat. Es ist eine kleine Geschichte über die Welt der Elfen, den Zauber des Fliegens und die vergängliche Schönheit der Dinge – auch das Sterben und den Tod – und beinhaltet eine zarte Schwermut und Traurigkeit, die im Gegensatz zu der farbenfrohen Leichtigkeit und Magie zu dem bekannteren zweiten Abenteuer Peter Pans steht.

… es gibt keine zweite Chance, jedenfalls für die meisten von uns. Wenn wir zum Fenster kommen, ist es verschlossen und bleibt für den Rest des Lebens mit eisernen Stäben vergittert. S. 143

Kritik:
Im Vorwort erfährt der Leser einiges aus dem Leben James Matthew Barries, dem Leben Arthur Rackhams und der Zusammenarbeit der beiden an “Peter Pan in Kensington Gardens”. Den Kapiteln ist eine gezeichnete Karte von Kensington Gardens vorangestellt, so dass sich auch Ortsunkundige am Schauplatz der Geschichte gut zurechtfinden. Zwar fehlt das magische und fantastische Umfeld Nimmerlands in diesem Abenteuer von Peter Pan, dafür schafft James Matthew Barrie ein authentisches Bild untermalt von eigenen Erlebnissen mit seinem kleinen Bruder David, so dass man sich als Leser beinahe so fühlt als würde man während es Lesens den Broad Walk gemeinsam mit den Brüdern entlang flanieren.
“Peter Pan in Kensington Gardens” besteht aus den sechs Kapiteln “Der große Ausflug in den Park”, “Peter Pan”, “Das Drosselnest”, “Nach Torschluss”, “Das kleine Haus” und “Peters Ziege”, die sich weniger wie ein Roman als vielmehr wie eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten aus Peters Leben lesen.
Die prachtvolle Ausgabe aus dem Mescheryakov Verlag ist angelehnt an die Originalausgabe des Titels und enthält die wunderbaren, aber sehr düsteren Illustrationen von Arthur Rackham. Seine Bilder wirken nicht nur dunkel und farblos, sondern beinahe so, als würden sie das Licht aus der Umgebung ziehen. Diese Wirkung kommt besonders auf den komplett illustrierten Seiten zur Geltung, die in diesem Buch die Zitate hinterlegen.
Zum Schluss des Buches bildet eine Seite mit Anmerkungen, wo spezielle Begriffe erklärt werden, die Kindern nicht geläufig sind, die in Vergessenheit geraten sind, oder die nicht Teil unseres täglichen Sprachgebrauchs sind.
Etwas verwirrend sind die zahlreichen komplett farbig hinterlegten Seiten im Buch, auf denen Zitate abgebildet sind mit Erklärungen und Hintergrundwissen zur damaligen Zeit zu der Peter Pan spielt. An sich ist das eine sehr schöne Ergänzung zu der eigentlichen Geschichte, aber es reißt den Leser aus dem Erzählfluss heraus, wenn er mitten im Satz durch mehrere eingeschobene Seiten unterbrochen wird. Schöner wäre es gewesen, diese Einschübe gesammelt zwischen den einzelnen Kapiteln zu bringen.

Aufmachung:
Das Buch zieht bereits durch seine großformatige Aufmachung und den reliefartig gestalteten Buchdeckel die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich. Die Bäume heben sich vom Hintergrund der Umschlagillustration ab und erzeugen damit eine fast plastische Wirkung.
Das Papier wirkt alt und vergilbt, als hätte man eine Originalausgabe Peter Pans im Regal stehen.
Neben Bildern in zarten Farben und Sepiatönen enthält das Buch auch einfarbige Tuschezeichnungen von Arthur Rackham.

Fazit:
Freunde des bekannten Peter-Pan-Motivs könnten durch eine falsche Erwartungshaltung von diesem Buch enttäuscht sein, aber es lohnt sich den Ur-Peter-Pan kennenzulernen. Man sollte das Werk ganz eigenständig sehen, ohne einen Vergleich zu der bunten und fantasievollen Welt von Nimmerland zu ziehen. Diese Geschichte – oder vielmehr Kurzgeschichten – besticht durch einen ganz eigenen, düsteren Charme und der Symbiose mit Arthur Rackhams Bildern, der mit seinen Illustrationen die Geschichte im Prinzip ein zweites Mal erzählt.
Die Ausgabe aus dem Mescheryakov Verlag ist ein opulenter und bilderreicher Prachtband, der vor allem Freunde unter älteren Peter Pan Liebhabern finden dürfte, für Kinder sind die Geschichten in Kensington Gardens samt Illustrationen im Vergleich zu Peters Abenteuer in Nimmerland zu düster und aktionslos.

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2 thoughts on “[REZENSION] Peter Pan in Kensington Gardens

  1. Ich habe "Peter Pan in Kensington Gardens" vor ein paar Jahren auf englisch gelesen und fand den Ur-Pan sehr faszinierend. Als ich dann letztes Jahr in London war, musste ich mir natürlich auch unbedingt die Peter Pan-Statue in Kensington Gardens ansehen. ;)

    Dein vorgestelltes Exemplar gefällt mir sehr gut, ich liebe ja Bücher mit tollen Illustrationen und ich denke, das ist ein Buch, wo sich der Kauf wirklich lohnt. :)

    1. Die Statue in Kensington Gardens habe ich bisher in fast jedem Londonurlaub besucht und das Buch zu lesen war auch beinahe wie ein kleiner Ausflug nach London :)

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