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[REZENSION] Die Flüsse von London

Titel: Die Flüsse von London (OT: Rivers of London)
Autor: Ben Aaronovitch
Illustrator: -/-
Übersetzer: Karlheinz Dürr
Verlag: dtv
Reihe: Band 1
Ausführung: Taschenbuch, 480 Seiten

Autor:
Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie “Doctor Who” verfasst), arbeitet er als Buchhändler. Seine Fantasy-Reiche um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die englischen Bestsellerlisten im Sturm.

DIE FLÜSSE VON LONDON

Inhalt:
Peter Grant, frischgebackener Police Constable in London, bekommt es in Covent Garden nicht nur mit einer geköpften Leiche zu tun, sondern außerdem mit einem Geist. Peter erweist mit der Zeit mehr Sinn für Magie als für die reine Ermittlerarbeit, das entgeht auch seinen Vorgesetzten nicht und so wird er kurze Zeit später statt zum Bürohengst zum ersten Zauberlehrling in England seit fünfzig Jahren berufen. Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands, nimmt Peter unter seine Fittiche und weiht ihn nach und nach in die Geheimnisse der Magie ein. Neben Vampiren und Werwölfen hält die Welt der Magie weit mehr übersinnliche Wesen bereit als es Peter es sich je hätte träumen lassen, oder hättet ihr gedacht, dass alle Flüsse eine Gottheit besitzen?

Kritik:
Mit “Die Flüsse von London” startet Autor Ben Aaronovitch eine mehrbändige Reihe um den Londoner Constable Peter Grant, der mit seiner leicht naiven und konfusen Art wenig mit dem allgemeingültigen Bild eines Polizisten gemein hat und die Sympathie des Lesers schnell auf seine Seite zieht.
Der Autor hat einen flüssigen und witzigen Schreibstil, der auch mit Seitenhieben auf Serien in Literatur und Fernsehen nicht geizt und so für Kenner der zitierten Reihen zu einem besonderen Genuss wird.

“Also gibt es wirklich Magie”, sagte ich. “Und sie sind… was denn nun?”
“Ein Zauberer.”
“Wie Harry Potter!”
Nightingale seufzte. “Nein, nicht wie Harry Potter.”
“Wieso nicht?”
“Ich bin schließlich keine fiktive Romanfigur”, antwortete er.

Der Roman spielt in der Gegenwart und baut eine parallele Welt auf, die von Göttern und weiteren magischen Wesen bevölkert ist. Durch die Summe an eingeführten Charakteren wäre ein Dramatis Personae sehr hilfreich gewesen, vor allen Anbetracht dessen, dass ich die Flussgötterwelt lange nicht im Zusammenhang mit dem geschilderten Kriminalfall gesehen habe und in diesen Episoden dazu geneigt habe recht schnell über den Text hinweg zu lesen.
Ein besonderes Leseerlebnis dürfte “Die Flüsse von London” für Liebhaber dieser Stadt sein, denn nicht nur der Kriminalfall ist exakt auf den Schauplatz zugeschnitten, Ben Aaronovitch schafft es über die gesamte Handlung die Straßen und Orte zu detailliert zu schildern, dass man meinen könnte Peter Grant die ganze Zeit vor Ort über die Schulter zu schauen. Es war als hätte ich zwischen zwei Buchdeckeln einen Kurzurlaub in London verbracht. Was sich als Londonfans als Pluspunkt aus diesem Buch herauskristallisiert, könnte aber für Londonneulinge dazu führen, dass man sich auf Grund der sehr detaillierten Beschreibungen eher seinem Lesespaß beraubt sieht, denn Ben Aaronovitchs Liebe zum Detail geht leider manchmal zu Lasten von Action und Spannung. Im Mittelteil hat mich der Autor dann auch tatsächlich einmal fast verloren, bis er mich mit einem spannenden Showdown und zusammengeführten Handlungsfäden wieder packen konnte.

Aufmachung:
Wie der Kriminalfall ist auch der Einband mit dem Ausschnitt aus dem Londoner Stadtplan und einigen weiteren passenden Elementen wie dem Big Ben und dem Kopf eines Bobby perfekt auf den Handlungsort abgestimmt. Bei der Unmenge an Charakteren vermisse ich allerdings ein Dramatis Personae im Anhang.

Fazit:
“Die Flüsse von London” ist meiner Meinung nach eher Lesern von Romanen mit fantastischem Einschlag als Lesern von reinen Fantasyromanen oder Krimis zu empfehlen, dafür ist das Buch weder Fisch noch Fleisch. Allerdings besitzt Ben Aaronovitch einen Sinn für Humor, der auf meiner Wellenlänge liegt und da das größte Manko im ersten Band für mich in den ausschweifenden und unzähligen Charaktereinführungen lag, hoffe ich im Folgeband auf eine straffere und fesselndere Handlung, denn die weiteren Fälle von Peter Grant reizen mich auf Grund der Lokation und des sehr individuell gestrickten Falls doch sehr!

Reihen-Info:
Die Flüsse von London
Schwarzer Mond über Soho (01. Juli 2012)

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5 thoughts on “[REZENSION] Die Flüsse von London

  1. Hach, bei diesem Buch bin ich echt hin- und hergerissen. Es klingt schon spannend, aber gerade diese Parallelwelt schreckt mich eher ab. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt… Vielleicht werde ich einfach mal in das Buch reinlesen. Danke für's Vorstellen!

    1. Ich mag solche Parallelwelten – also fantastische Welten, die in unserer Welt integriert sind – eigentlich sehr gerne, aber hier ist die Vorstellung leider etwas langatmig geraten, der Autor hat einfach zu lange gebraucht, um den Kriminalfall und die Geschichte der Flussgötter miteinander zu verknüpfen, deswegen hat mich die Geschichte von der Spannung her wirklich erst gegen Ende gepackt.

  2. denke, das ist Geschmackssache. Kann absolut Deine Kritik nachvollziehen. Aber für mich war es irgendwie gerade das, was mich reizte, diese langen Charakterbeschreibungen und vielen Personen. War stellenweise anstrengend zu lesen, aber ich fand die Charaktere klasse, sehr schön ausgebaut, griffig, hatte was :-)

    1. Auf jeden Fall! Dass der Autor was drauf hat, sieht man ja an den bisherigen Rezensionen. So richtig schlecht hat das Buch ja bisher niemand bewertet und ich habe deswegen ja auch mein Fazit gezogen, dass ich auf jeden Fall noch den Folgeband lesen möchte, denn den Schreibstil, den Humor und den Fall fand ich wirklich super.

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