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[REZENSION] Gebannt. Unter fremdem Himmel

Titel: Gebannt. Unter fremdem Himmel (OT: Under the never sky)
Autor: Veronica Rossi
Illustrator: -/-
Übersetzer: Franca Fritz, Heinrich Koop
Verlag: Oetinger
Reihe: Aria und Perry 1
empfohlenes Lesealter: 14-17 Jahren
Ausführung: Hardcover, 432 Seiten

Autor:
Veronica Rossi, in Rio de Janeiro/Brasilien geboren, zog in ihrer Kindheit oft um und lebte in Mexiko, Venezuela, an der Ostküste der USA und schließlich in Kalifornien. Hier besuchte sie die Universität und studierte Schöne Künste am Californian College of the Arts in San Francisco. Heute lebt sie mit ihrer Familie im Norden Kaliforniens und arbeitet als freie Autorin. Sie schreibt vor allem futuristische Romane für junge Erwachsene. Erste Ehren erwarb sie mit bisher unveröffentlichten Manuskripten auf amerikanischen Autoren-Wettbewerben, wo sie in der Kategorie Fantasy und Science Fiction auf den vordersten Plätzen rangierte. GEBANNT – UNTER FREMDEM HIMMEL, eine Liebesgeschichte in postapokalyptischen Zeiten, ist ihre erste Buchveröffentlichung und der erste Teil einer Trilogie.

GEBANNT. UNTER FREMDEM HIMMEL

Inhalt:

Aria wächst in einer Welt auf, die perfekter ist als die Realität. In Kuppeln geschützt vor der Außenwelt, die von Ätherstürmen bedroht wird, leben deren Einwohner weniger ihr reales Leben als vielmehr Abenteuer in virtuellen Welten, die sie durch ihr Smarteye – ein halbkugelförmiges durchsichtiges Gebilde, welches sich über die rechtes Auge schließt – betreten können. So lautet der Werbespruch auf dem Smarteye nicht von ungefähr “Besser als die Realität”.
Perry lebt in der Wildnis außerhalb der Kuppeln. Bei einem verbotenen Ausflug von Aria und ihren Freunden in die Peripherie ihrer Kuppelstadt, treffen die beiden aufeinander. Die Situation eskaliert, als Arias Freund in einen rauschartigen Zustand gerät und das Gelände in Brand setzt. Perry rettet Aria das Leben.
Als Aria als Konsequenz auf den verbotenen Ausflug die Wildnis verbannt wird, schließen sich die beiden zunächst aus der Not geboren zusammen: Aria kann in der Wildnis nicht alleine überleben und Perry braucht Arias Hilfe, um seinen Neffen Talon aufzuspüren und zu retten, der von Bewohnern der Kuppel aus zunächst unbekannten Gründen entführt wurde.

Kritik:
Veronica Rossi hat in meinen Augen ein überzeugendes und fantasievolles dystopisches Endzeitszenario geschaffen, leider bleiben die Charaktere dagegen ein wenig blass und kantenlos. Mein Hauptproblem bestand darin, dass sich sowohl die Kuppelbewohner als auch die Menschen in der Wildnis außerhalb sich durch Züge auszeichnen, die sie unnatürlich wirken lassen und man sich deshalb nur schwer als Leser mit ihnen identifizieren kann. Die Menschen in den Kuppelstädten werden nicht mehr natürlich gezeugt, sondern aus einem Genpool nach Wunsch gestaltet. So kann Aria beispielsweise wunderschön singen, weil ihre Mutter Arien liebt (daher auch ihr Name), auch Schönheit ist nicht natürlich, sondern bis ins kleinste Detail geplant. Im Gegensatz zu den Bewohnern der abgeschotteten Städte, sollte man sich eigentlich in die Bewohnern der Außenwelt besser hineinversetzen können. Da diese im Laufe der Jahre jedoch besonders ausgeprägte Sinne entwickelt haben, wirken sie auch fremdartig und ihre Fertigkeiten sind zunächst schwer greif- und vorstellbar, da Veronica Rossi mit der Erklärung für diese Entwicklung lange hinter dem Berg hält. Die Barrieren gegenüber den Charakteren legen sich mit der Zeit und im Laufe von Arias und Perrys Mission wachsen einem die beiden näher ans Herz, da sie nicht mehr so fremd und glatt wirken, sie “menscheln” endlich. Gerade Aria macht eine extreme, aber glaubwürdige, Entwicklung von einem verzärtelten Mädchen zu einer willensstarken Person durch. Trotzdem konnte mich bis zuletzt die aufkeimende Liebe zwischen Aria und Perry nicht überzeugen. Von Feuer ganz zu schweigen, haben für mich zwischen den beiden nicht einmal Funken geglüht. So überflüssig wie hier fand ich noch nie eine Liebesgeschichte in einem YA-Roman, ich hatte das Gefühl, die Liebesgeschichte wurde in die Handlung notgedrungen eingeflochten, weil diese Komponente derzeit absolut gefragt ist. Ich hoffe, die Autorin kann ihren beiden Helden in den Folgebänden noch ordentlich einheizen, damit die Liebesgeschichte nicht mehr wie ein Fremdkörper in der ansonsten größtenteils überzeugenden Geschichte wirkt. Besonders die Aspekte der Genforschung und -manipulation (Kuppelbewohner) und die Anlehnung an die Evolutionstheorie Darwins (Bewohner der Außenwelt) fand ich sehr interessant (nur die am besten angepassten Individuen überleben [“survival of the fittest”]; die natürliche Auslese [“natural selection”] führt zur Veränderung der Arten) und machten für mich die größten Pluspunkte von Veronica Rossis Trilogie-Auftakt aus.
Die Geschichte ist nicht aus der Ich-Perspektive erzählt, aber im Wechsel aus der Sicht von Aria und Perry, so dass man Einblick in beide Welten der Protagonisten bekommt. Der Beginn gestaltete sich für mich trotzdem etwas schleppend, da Veronica Rossi einige Kapitel braucht, um ihre Welt glaubhaft und greifbar aufzubauen und einige Gegebenheiten wie die Ätherstürme und die Ausprägung der Sinnesorgane bei den “Wilden” recht spät beziehungsweise nur unzulänglich erklärt wurden.

Fazit:
Trotz einiger Minuspunkte hat mich “Gebannt. Unter fremdem Himmel” mit seinem dystopischen Endzeitszenario faszinieren und fesseln können. Die Liebesgeschichte zwischen Aria und Perry konnte mich im Vergleich dazu zwar noch nicht für sich gewinnen, aber ich hoffe auf “heißere” Folgebände, bei denen nicht nur auf Grund der Ätherstürme Funken sprühen.

Reihen-Info:
Gebannt. Unter fremdem Himmel
Getrieben. Durch ewige Nacht (März 2013)
Geborgen. In unendlicher Weite (März 2014)

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7 thoughts on “[REZENSION] Gebannt. Unter fremdem Himmel

  1. Ich hab jetzt nur auf die Wertung geschaut, weil das Buch noch im Regal liegt. Aber vier Fische scheinen mir da ja doch sehr gut. :D

    1. Wenn ich halbe Fische vergeben würde, wären es nur 3 1/2 geworden, aber im Großen und Ganzen hat mir das Buch schon gut gefallen :)

  2. Hätte ich mir ja denken können dass das Buch zu eine Reihe gehört (ich hasse Buch-Reihen). Ist bei den meisten Büchern zur Zeit leider der Fall. Schade :(

    1. Ich wünsche mir auch mal wieder Einzelbände aus dem fantastischen Bereich, aber die haben ja heutzutage Seltenheitswert :( Wobei ich froh bin, wenn ich wenigstens vor der Anschaffung weiß, dass eine Reihe auf mich zukommt, aber da viele Verlage das gar nicht mehr kennzeichnen, hab ich mir schon vermeintliche Einzelbände zugelegt und danach erst festgestellt, dass ich mir schon wieder eine neue Reihe ins Regal geholt habe, seufz… :/

    2. Die gehen davon aus dass die Reihen gut laufen, was Geld bedeutet. Deshalb werden die meisten fortgesetzt.
      Ich wollte damit auch nicht sagen, dass alle Reihen schlecht sind, aber es gibt im Moment für meinen Geschmack einfach zu viele.

      Und weil du die Buch-Reihen in der Rezi angibst, wollte ich mich bei dir bedanken. Erspart mir das nachsehen auf andere Seiten ;)

      LG
      Silke

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