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[REZENSION] Katzenjagd

Titel: Katzenjagd (OT: Dustbin cat)
Autor: Ingrid Lee
Illustrator: -/-
Übersetzer: Gerda Bean
Verlag: Chicken House
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 10-12 Jahre
Ausführung: Hardcover, 192 Seiten

Autor:
Ingrid Lee, 1948 in East York, Kanada geboren, fing erst richtig mit dem Schreiben an, als ihre Kinder groß waren. Zuvor arbeitete sie als Lehrerin und unterrichtete vieles, meistens jedoch Kunst und Englisch. Dass sie Geschichten über Tiere schreibt, ist kein Zufall – tatsächlich liefen ihr schon Tiere zu, die sie aufnahm und gesund pflegte.Heute lebt und schreibt Ingrid in Toronto. In ihrem Hinterhof steht eine kleine Hütte – für den Fall, dass mal wieder ein Hund oder eine Katzenfamilie einen Unterschlupf braucht.

KATZENJAGD

Nachdem mich bereits “Wunderhund” von Ingrid Lee verzaubert hatte, stand für mich außer Frage, dass ich auch ihr neues Buch “Katzenjagd” lesen muss.
Wo man dem “Wunderhund” am liebsten hinter den Ohren gekrault hätte, scheint es bei dem Cover von “Katzenjagd” nicht beinahe so, als würde man ein leises Schnurren hören?
Nein, natürlich nicht. Und die meisten Katzen, um die es in der Geschichte geht, haben auch leider keinen Grund dazu: verwahrlost – aus falsch verstandener Tierliebe, ausgesetzt – weil sie neben neuen Familienmitgliedern zur Last geworden sind oder weil sie die Möbel zerkratzen, ungeliebt – weil sie ein Auge oder ein Bein verloren haben, diese und ähnliche Schicksale besitzen die Straßenkatzen der kleinen Stadt Clydesdale, in der Billy wohnt.
“Katzen Namen zu geben ist Zeitverschwendung”, knurrte er. “Ein Name bedeutet, dass du auf der Welt einen Platz hast. Die wild lebenden Katzen haben keinen. Wenn die Gemeinde von der Kolonie erfährt, jagen die Leute die Katzen aus der Stadt. Oder tun noch was Schlimmeres.” S.76
Billy fühlt sich in seiner Familie vernachlässigt und unverstanden. Sein Vater und seine Mutter haben oft Streit, seit seine Mutter sich beruflich fortbildet und sein Vater versucht eine engere Bindung zu seinem Sohn aufzubauen, in dem er ihm sein eigenes Hobby aufdrängt, mit dem Billy jedoch gar nichts anzufangen weiß. In dieser Situation tritt ganz unverhofft eine Katze in Billys Leben, die er vor seinen Eltern versteckt hält und die schon bald zu seiner besten Freundin wird. Doch als es immer schwieriger wird die Katze vor seinen Eltern versteckt zu halten, schließt Billy Freundschaft mit zwei jugendlichen Außenseitern, denen das Wohl der verwilderten Katzen der Stadt ebenso am Herzen liegt wie ihm. Zusammen schmieden sie einen Plan, wie sie den Katzen dauerhaft helfen und vor dem Zorn der Einwohner der kleinen Stadt beschützen können.
Vor der Szenerie einer Kleinstadt, mit gut ausgearbeiteten und vielschichtigen Charakteren bei Zwei- und Vierbeinern, zaubert Ingrid Lee eine zu Herzen gehende Tiergeschichte aufs Papier, die jedoch nie ins Kitschige abdriftet. Sie erzählt einfach klipp und klar, welche Schicksale unsere vierbeinigen Weggenossen erwarten können, wenn sie auf der Straße landen. Im Tierheim abgegeben und eingeschläfert zu werden ist dabei nicht das Schlimmste oder Traurigste, was den Tieren passieren kann. Wer Tiere und ganz besonders Katzen liebt, sollte beim Lesen die Taschentücher in der Nähe liegen haben, bei zwei oder drei Szenen hatte ich einen dicken Kloß im Hals, den ich nur mühsam herunterschlucken konnte.
Billy und seine beiden Freunde Salome und Luke wachsen dem Leser allein deshalb ans Herz, weil sie ihr ganzes Taschengeld und ihre Freizeit für die Katzen opfern. Wobei… in ein Tier zu investieren ist kein Opfer, denn man bekommt alles dutzendfach durch die bedingungslose Liebe und das Vertrauen zurück, die das Tier einem schenkt. Selbst Billys katzenhassender Vater wird eines Tages diese Erfahrung machen und dann ist es hoffentlich noch nicht zu spät für die Kolonie der wilden Katzen von Clydesdale.
Einige Zeichnungen machten Billy traurig. Es waren abgemagerte, räudige Katzen mit wildem Blick und gefletschten Zähnen zu sehen, die Mäuler voller Federn und Schwänze. Es gab Katzen mit halb abgerissenen Ohren, zerkratzten Nasen und gequetschten Pfoten. Und es gab Katzen, die in Käfigen gefangen oder in Plastik eingewickelt waren, die flach auf der Straße lagen und die jemand, ertrunken und triefend, in Abfallcontainer gestopft hatte. S.96
Allen Katzenbesitzer, und insbesondere denjenigen, die es noch werden wollen, lege ich diese bezaubernde Katzengeschichte ans Herz, die nicht nur von der innigen Freundschaft zwischen einem Jungen und einer ausgestoßenen Katze erzählt, sondern ganz nebenbei aufzeigt, wie wichtig eine artgerechte Haltung und Pflege der Tiere ist (denn Tiere bereiten nicht nur Freude und Spaß, sie machen auch Arbeit, können krank werden und ihre Versorgung kostet Geld) und von der Problematik verwilderter Katzen und der dringenden Notwendigkeit der Sterilisation von wilden, aber auch Hauskatzen berichtet. Wo zunächst nur eine Katze wild lebt und Junge auf die Welt bringt, ist ein Jahr später bereits eine ganze Kolonie zu hause. Denn natürlich ist auch die Gegenseite in ihrer Argumentation zu verstehen: wenn eine Katzenkolonie nicht durch gezielte Kastration eingedämmt wird, sind Probleme im Zusammenleben von Mensch und Tier früher oder später vorprogrammiert.
So bezaubernd wie der Inhalt des Buches ist auch sein stimmiges Layout. Nicht nur im Titel ist statt dem J in “Katzenjagd” eine Fischgräte enthalten, über jedem Kapitel sind entsprechend der Kapitelnummer ebenfalls Fischgräten zu finden. Ist das nicht zum Schnurren? Apropos… ich glaube man kann doch etwas hören, wenn man sich das Buch gaaanz dicht ans Ohr hält, pssst!

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9 thoughts on “[REZENSION] Katzenjagd

  1. Ach, ich glaube, ich muss das Buch auch noch lesen :-)
    Ich habe von der Autorin "Wunderhund" gelesen und das hat mir auch schon sehr gut gefallen. Und die Cover sind einfach toll.

    lG Favola

  2. du liebe zeit.. Ich LIEBE das Cover.. Und das Buch klingt wirklich interessant! Danke fürs Vorstellen! Hab einen schönen Tag!

    1. Keine Ahnung. Ich finde, es könnte überall im engl. Sprachraum spielen. Wahrscheinlich ein fiktives Städtchen in Kanada, der Heimat der Autorin, aber wirklich einen Hinweis darauf findet man im Buch nicht.

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