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[REZENSION] Vintage Tea Party

Titel: Vintage Tea Party (OT: Vintage Tea Party)
Autor: Carolyn & Chris Caldicott
Fotograf: Chris Caldicott
Übersetzer:Sebastian Hoch
Verlag: Freies Geistesleben
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 127 Seiten

Autor:
Chris und Carolyn Caldicott führten durch ihre Reisedokumentationen, die sie für die Royal Geographical Society, die BBC oder Magazine und Zeitungen wie Vanity Fair, Elle oder The Times machten, lange Jahre ein Leben als Globetrotter.
1991 entschieden sie sich, in London sesshafter zu werden, und eröffneten das World Food Café. Da das Restaurant inzwischen eine Institution der Londoner Gastronomieszene ist, ergreifen sie nun wieder jede sich bietende Möglichkeit, um auf Reisen zu gehen – immer auf der Suche nach neuen Fotomotiven und Gerichten für ihre Küche.

VINTAGE TEA PARTY


Mittlerweile bin ich einer Sucht erlegen, was Bücher angeht, die sich mit der wohl britischsten Mahlzeit des Tages beschäftigen: die Teatime. Natürlich wiederholt sich ein Teil der Rezepte. Beispielsweise kann man sich Scones oder Sandwiches unmöglich von einer klassischen Teetafel wegdenken, und zumindest von den Covern wirkt der Stil der Veröffentlichungen ähnlich. Trotzdem haben es Carolyn und Chris Caldicott mit ihrer “Vintage Tea Party” geschafft ein Buch zu veröffentlichen, dass man auch dann unbedingt im Regal stehen haben will, wenn man bereits andere Bücher zu dem Thema besitzt.
Zum einen ist da der Inhalt des Buches. Neben den bereits erwähnten Klassikern der englischen Teatime wie Scones und Sandwiches, Muffins und Crumpets, widmet sich ein großer Teil des Inhalts der Entstehungsgeschichte der Teatime und dem schönen und unverzichtbaren Drumherum, dass die Teatime erst zu einer perfekten Teatime werden lassen: Tischwäsche und Geschirr. Carolyn Caldicott führt jede Menge Tipps auf, wie man einen Tisch stilvoll eindecken und seine Gäste bewirten kann, ohne sich dafür in Unkosten oder einen immensen Zeitaufwand zu stürzen. Wer nicht gerne Marmelade kocht, kann auch eine gute Sorte kaufen, die er zu selbstgemachten Scones reicht, und ein Teegeschirr muss nicht immer vollständig und neu sein, sondern kann auch mit Einzelstücken von Flohmärkten und Wohltätigkeitsbasaren kombiniert werden. Chris Caldicott hat die gedeckten Tafeln, das altmodische und reizende Geschirr und die leckeren Köstlichkeiten so wunderbar in Szene gesetzt, dass man am liebsten in das Buch hineinsteigen würde. Im Gegensatz zu anderen Werken werden die Gebäckstücke und Marmeladen hier nicht dermaßen hochgestylt präsentiert, dass man denkt “sieht köstlich aus, aber viel zu schade zum Essen”, sondern an rustikalen Tafeln, einem sommerlich gedeckten Gartentisch oder direkt vorm Kamin. Das Sonnenlicht produziert Schattenspiele auf die Tafeln, die Tischdecken sind nicht glattgebügelt, sondern weisen immer noch die Falten vom Zusammenlegen auf. Alles wirkt authentisch und echt und weckt bei mir einen Appetit auf die Sachen und eine Lust darauf nach England zu reisen, wie es andere Teatime Bücher bisher noch nicht geschafft haben. Die wunderbaren Landschaftsfotos von Chris Caldicott sind dabei noch das Tüpfelchen auf dem I, so dass ich aus dem wohligen Seufzen beim Durchblättern dieses Buches gar nicht mehr rausgekommen bin.
Auch der Rezeptteil des Buches bietet weit mehr als nur die Rezepte inklusive Foto, Zutaten- und Zubereitungsteil. Carolyn Caldicott beschreibt wo die Rezepte ihren Ursprung haben, gibt Informationen zu der Herkunft einzelner Zutaten und besonders schön zu lesen ist es, wenn sie die Köstlichkeiten um Anekdoten aus ihrer Kindheit ergänzt.

Schlehen sind die säuerlichen Früchte des Schwarzdorns, auch Schlehdorn genannt. Rund in der Form und tiefviolett in der Farbe werden sie, sobald sie weich und am Strauch im Überfluss vorhanden sind, im Herbst gepflückt.
Jedes Jahr zu Weihnachten holte meine Großmutter stolz die gut gehütete Flasche Schlehenschnaps hervor, zu deren Entstehung wir alle dadurch beigetragen hatten, dass wir wilde Schlehen gesammelt und gemeinsam jene langweilige Tätigkeit ausgeübt hatten, bei der mit den Gabelzinken in jede einzelne Frucht eingestochen werden musste. Heute mache ich es mir deutlich einfacher, indem ich die Schlehen über Nacht in die Gefriertruhe gebe, was gleich zwei Effekte hat: zum einen reißt die Haut der Früchte, zum anderen spaltet sich der Zucker der Schlehen auf. 

Zum Abschluss noch ein Blick auf den Inhalt:

Teatime
– Beliebte Accessoires
– Wo findet man die schönen Dinge?
– Wie man beim Stil schummeln kann
– Wie alles begann
– Wie es zur Teatime kam
– Aus dem Salon in den Tearoom
– Die Wahl des passendes Tees
– Die Geschichte des Sandwiches
– Ein Gläschen zum Tee
Eingemachtes
Tee im Salon
High Tea
Tee im Garten
Tee am Kamin
Tee im Kinderzimmer
Alphabetisches Rezeptregister

Das Buch im quadratischen Format enthält zahlreiche Fotos zu den Rezepten und darüber hinaus doppelseitige Landschaftsaufnahmen aus England. Die anderen Seiten sind mit verschiedenen zarten Farben wie hellblau, frühlingsgrün und blassem rosa hinterlegt, einige kleine Tuscheillustrationen lockern das Design auf.

“Vintage Tea Party” ist weit mehr als ein Buch mit Rezepten. Ein bisschen ist es so, als wäre der Sommer und Erinnerungen an einen schönen Englandurlaub zwischen zwei Buchdeckel gesteckt worden.

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7 thoughts on “[REZENSION] Vintage Tea Party

    1. hihihi… ich kann ja mal persönliche Verlagsvertretung für Koch- und Backbücher bei dir spielen: ich komm mit einem Riesenkoffer meiner Bücher bei dir vorbei, dann kannst du sie dir noch richtig angucken und als Lohn bekomme ich dann probegekocht und -gebacken :D

    2. Eine gefährliche, aber sehr reizvolle Idee! :D

      Jetzt bräuchte ich nur endlich einen Montagetermin für die Küche … *rumhibbel*

    3. Ich fürchte, die würden weder bei dem vielbeschäftigten Elektriker noch bei dem Team helfen, das meine Arbeitsplatte zusammenbasteln muss. ;)

    1. Die Teatime Bücher sind eigentlich alle so liebevoll gestaltet, dass man sie gerne einfach nur so zum Duchschmökern in die Hand nimmt :)

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