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[REZENSION] Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung

Redakteur: Anette Leister

Titel: Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung
Autor: Catrin Barnsteiner
Verlag: Bloomsbury

Reihe: -/-
Ausführung: Klappenbroschur, 224 Seiten

Autor:
Catrin Barnsteiner, geboren 1975, arbeitet als Drehbuchautorin, schrieb als freie Journalistin für verschiedene Tageszeitungen und Magazine und wurde mit dem Axel-Springer-Preis für junge Journalisten ausgezeichnet. 2004 erschien ihr Erzählungsband »Verglüht«. Sie lebt in Oxford und Berlin. »Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung« ist ihr erster Roman.

FRÄULEIN SCHLÄPPLES FABELHAFTE STEUERERKLÄRUNG

Sandra Schläpple und Fred Eisenbogen könnten unterschiedlicher nicht sein: sie steht mit erdverschmierten Gummistiefeln vor der geschlossenen Spätpost, er hat seine Freundin verloren, laut der er so korrekt ist, “dass er Tippex pinkelt”. Diese Überkorrektheit rettet in diesem Fall Sandra, denn die Uhr des Spätpostamts geht vor und dank Fred schafft sie es gerade noch ihre gefälschte Steuererklärung auf die letzte Minute abzuschicken. Was sie dabei nicht weiß: ihr Glücksbote ist Finanzbeamter und der hat ihre Steuererklärung nicht nur an diesem Abend in der Hand, sondern bereits am nächsten Morgen auf dem Schreibtisch. Und da Sandra Schläpples Vater nicht nur ihre Steuererklärungen macht, sondern gleichzeitig pensionierter Finanzbeamter ist, der dem Chef von Fred früher immer ein Dorn im Auge war, muss sich Fred bald eingestehen, dass er in diesem Fall keinen Dienst nach Plan verrichten kann. Ob diese Liebe eine Zukunft hat, nachdem Fred Sandra vorschwindelt ein Archäologe zu sein und diese zudem mit einem jungen, dynamischen Architekten verbandelt ist und kurz davor steht ein Grundstück für die gemeinsame Zukunftsplanung zu kaufen?

Bereits die auf dem Klappentext geschilderte Situation im Spätpostamt lässt erahnen, dass dieses Stück Unterhaltungsliteratur nicht ohne Klischees auskommt. Aber bereits nach einigen Seiten fallen diese vor lauter Lachen nicht mehr ins Gewicht. Frau Barnsteiner hat das Rad der romantischen Liebesgeschichten sicher nicht neu erfunden, aber so skurrile, teils liebenswerte, teils nervtötende Charaktere erschaffen, die sehr seltsamen Gepflogenheiten nachgehen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie sich beim Schreiben nicht selbst schläpple gelacht hat – ich kam zumindest aus dem Grinsen und Kichern kaum raus.

Neben den vielen absurd-lustigen Momente gibt es aber auch einige kitschigsüße Momente und sehr lesenswerte Textpassagen, die aus dem knalligroten Buch einfach mehr machen als “nur” die typischen Frauenbuchsequenzen abzuspielen und wem dass immer noch nicht ausreicht, findet in Papa Schläpples Kopf eine irrwitzige Ideenfundgrube, wie das Finanzamt hintergangen werden kann.

Jedes Buch hat schließlich Vorder- und Rückseiten, und zusammen machen sie erst Sinn:

Sandra hatte ihn nun schon sehr lange angesehen , mit schief gelegtem Kopf.
“Du bist ein Rückseitenentdecker.”
“Oh. Ist das – gut?”
“Ich stelle mir vor, das die Wirklichkeit ein Buch ist. Aber die meisten Leute tun so, als hätte das Buch nur Vorderseiten. Selbst wenn sie umblättern. Sie lesen immer nur die rechte Seite und nie das, was hinten draufsteht. und dann wundern sie sich, wenn die Hälfte keinen Sinn macht.” (S.91f)

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2 thoughts on “[REZENSION] Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung

    1. Bei mir ist es mehr zufaellig eingezogen, aber das gab ich keine Sekunde bereut – Gute Laune Buch mit einem Spritzer Romantik und seeehr viel zu lachen :D

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