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[REZENSION] Whitcomb, Laura – Silberlicht

 
Laura Whitcomb
Silberlicht

Verlag: Pan
310 Seiten, Softcover
ISBN-10: 342628328X
ISBN-13: 978-3426283288
empfohlenes Lesealter: 14-15 Jahre

Ein Brief von einer Muse an ihren Dichter:
Verehrter Herr,
ich wurde weggerufen und konnte Sie nicht mit mir nehmen, doch nun finde ich keine Ruhe.
Ich weiß, dass Sie manchmal das Gefühl hatten, ich sei ein Teil von Ihnen gewesen und dass mein Verlust ein Loch in Ihrem Herzen hinterlassen würde, doch das stimmt nicht.
Ich tat gern so, als sei ich die Seele Ihres Talents, doch das war ich nicht.
Was Sie auch tun, die Ideen, die Sie entwerfen, die Zeilen, die Sie schreiben, die Worte, die Sie wählen – es kommt aus Ihrem Innersten.
Bitte verzeihen Sie mir.
Es tut mir leid, dass ich mich nicht verabschiedet habe. S.184f

Klappentext:

 
Helen ist tot. Und doch ist es ihr nicht vergönnt, ins Himmelreich aufzusteigen. Als durchsichtiger Schatten einer einst wunderschönen Frau bleibt sie auf Erden gefangen. Niemand sieht sie und niemand kann sie berühren. Sie ist die stille Muse ihrer „Bewahrer“, allesamt Schriftsteller, denen sie die richtigen Worte einflüstert und die nie etwas von ihrer Existenz erfahren werden. Bis eines Tages ein Siebzehnjähriger ihr Leben verändert: Er blickt Helen direkt ins Gesicht und… er lächelt! Im Körper des Schülers steckt James, ebenfalls eine Lichtgestalt. Er ist fasziniert von Helens Schönheit, und vom ersten Augenblick an wissen die beiden, dass sie füreinander bestimmt sind. Nun müssen sie alles daransetzen, einen menschlichen Körper für Helen zu finden. Eine abenteuerliche Suche beginnt…
 
Eigene Meinung:
Helen begleitet als Muse in Lichtgestalt ihren „Bewahrer“ bis hin zu dessen Tod. Sie selbst wandelt danach weiter auf der Erde, in Gesellschaft eines neuen „Bewahrers“, ohne Erinnerung an ihr früheres Leben und in Unkenntnis darüber, warum es ihr nicht vergönnt ist, selbst in den Himmel aufzusteigen. Ihr Dasein ändert sich, als sie mit James auf eine andere Lichtgestalt trifft, die den Körper eines Siebzehnjährigen in Besitz genommen hat.
Laura Whitcomb hat eine außergewöhnliche Liebesgeschichte geschrieben, nicht nur zwischen Helen und James, dem neuen Traumpaar der übersinnlichen Welt – wie es auf der Rückseite des Buches heißt, sondern auch eine Geschichte von der Liebe zu der Welt der Literatur und der Bücher. Die Literatur spielt tatsächlich neben Helen und James die dritte Hauptrolle in diesem Buch. Das Buch ist geschmückt mit Zitaten, Anspielungen auf bekannte Werke und immer wieder steht Helens Liebe zu Büchern im Vordergrund.
James ist im Körper eines Drogensüchtigen gelandet und Helen bezieht den Körper der fünfzehnjährigen Jenny, deren Eltern religiöse Fanatiker sind. Das sind keine idealen Voraussetzungen für ihre junge Liebe, und so haben die beiden fortan mit dem übervorsichtigen Bruder von James/Billy und gegen den religiösen Wahn und die Verbote von Helens/Jennys Eltern zu kämpfen.
Jennys Eltern und deren Gehabe fand ich erschreckend und so musste ich im Mittelteil des Buches ans Ende spicken, weil ich zwischenzeitlich befürchtete, dass die Geschichte ein schreckliches Ende nehmen wird… Wie die Geschichte für James/Billy und Helen/Jenny ausgeht, verrate ich natürlich nicht, dass muss schon jeder selbst herausfinden ;)
Die Autorin wechselt gekonnt zwischen Gegenwart und eher altmodisch anmutenden Passagen, insbesondere den Dialogen zwischen James und Helen, da die beiden ja in der Vergangenheit gelebt haben und das merkt man ihrer Sprache und ihrem Verhalten an. Überhaupt fand ich das Buch an den Stellen am schönsten, wenn sich die Handlung nur zwischen den beiden abgespielt hat.
Die Geschichte wird komplett aus der Perspektive von Helen erzählt. Die ersten Kapitel aus Helens Geister-Sicht fand ich noch etwas wirr, aber spätestens als sie auf James trifft und die Geschichte sich nicht mehr nur in ihrem Kopf abspielt, klart das Geschehen auf und der Leser wird in den Bann einer wunderschönen Liebesgeschichte gezogen.
Gegen Ende hin kamen mir einige Personen und Handlungsstränge zu kurz. So hätte ich mir entweder gewünscht, das Buch hätte noch ein paar Seiten mehr gehabt, um jedem Protagonisten gerecht zu werden, oder die Entwicklung von Jennys Elternhaus wäre knapper ausgefallen. Jennys Eltern und deren religiöses Gehabe standen mir am Schluss zu sehr im Vordergrund. Lieber hätte ich noch mehr von James und Helen gelesen, wie sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen müssen, um ihrer persönlichen Hölle entfliehen zu können.
 
Aufmachung des Buches:
Die Covergestaltung dieses Buches ist eine gesonderte Erwähnung wert: Sie passt wunderbar zu der Lichtgestalt von Helen. Das Cover glänzt und glitzert in wunderschönen Gold- und Silbertönen und das Konterfei einer Frau, die Helen sein könnte, zeichnet sich in ganz zarten Farben auf der Vorderseite des Buches ab.
 
Fazit:
Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die besonders sprachlich aus der Masse heraussticht.

 

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