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[REZENSION] Zafón, Carlos Ruiz – Der dunkle Wächter

Carlos Ruiz Zafón
Der dunkle Wächter

Verlag: Fischer
352 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3596853885
ISBN-13: 978-3596853885
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren

Mit „Der dunkle Wächter“ – der im Original bereits 1995 erschienen ist – hat Carlos Ruiz Zafón einen wunderbaren Jugendroman geschaffen – vergleichbar mit seinem anderen Frühwerk „Der Fürst des Nebels“. Beide Werke zeichnen sich durch eine ganz besondere Art von altmodischer Gruselatmosphäre aus. Beim Lesen dachte ich unweigerlich an die Schauergeschichten von Edgar Allan Poe.
Die verwitwete Simone Sauvelle zieht mit ihren Kindern Irene und Dorian als Hauswirtschafterin auf das Anwesen des Spielzeugfabrikanten Lazarus Jann. Diesen umgibt ein dunkles Geheimnis aus längst vergangenen Tagen, genauso wie seinen Landsitz Cravenmore, der gefüllt ist mit selbstgebauten Automaten, raffiniertem Spielzeug und viele Räume beherbergt, die nicht betreten werden dürfen.
Die Sauvelles erfahren im Laufe des Buches hautnah, was es heißt, sein Schicksal in die Hand des Bösen zu legen. Was man dem Bösen versprochen hat, wird es sich irgendwann holen!
Raffiniert miteinander verwoben sind die verschiedenen Handlungsstränge, aus denen dieser Roman besteht. Erzählt wird außer der Liebesgeschichte von Irene und Ismael, auch die Vorgeschichte des Lazarus Jann und die Legende um die Septemberlichter – die Geschichte einer jungen Frau, die vor 20 Jahren im Meer vorm Leuchtturm ertrunken ist, und deren Tagebuch Ismael und Irene in die Hände fällt.
Carlos Ruiz Zafón ist für mich ein Meister der Wortakrobatik, ein Meister von Satzkompositionen, eigentlich unbeschreibbar, was dieser Mann schwarz auf weiß zu erschaffen in der Lage ist, NUR durch Worte!
Von diesem Autor habe ich bereits „Der Fürst des Nebels“ und „Der Schatten des Windes“ gelesen. Mich hat sowohl der einfacher gestrickte Jugendroman als auch das komplexere „Der Schatten des Windes“ zu 100% begeistert! Zafón schafft wirklich Kopfkino! Er lässt Menschen und Umgebung vor dem inneren Auge entstehen, fast fühlt man die schaurige Atmosphäre am eigenen Leib und beim Lesen seiner Bücher läuft ein sanfter Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter.
Für mich war es eine Bereicherung, dass dieser Roman von Zafón endlich auf Deutsch erscheinen ist und ich war begeistert zu erfahren, dass 2010 für den vergriffenen „Der Fürst des Nebels“ eine Neuauflage geplant ist.

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