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[REZENSION] Borlik, Michael: Ihr mich auch

Michael Borlik
Ihr mich auch
Verlag: Thienemann
256 Seiten, Klappenbroschur
ISBN-10: 3522200756
ISBN-13: 978-3522200752
empfohlenes Lesealter: 13-15 Jahre

„Ich heiße Nico und ich hab mir das linke Bett gekrallt, nur damit du schon mal weißt, was Sache ist.“
[…]
„Ich bin schwul, aber du kannst mich Daniel nennen.“

Nico hat das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Partys, Alkohol und schlechte Noten… Seine Eltern haben ihn als letzten Ausweg in ein Internet abgeschoben. Als ob das alleine nicht schon schlimm genug wäre, handelt es sich bei Nicos Zimmergenossen Daniel ausgerechnet um eine Schwuchtel!

Michael Borliks „Ihr mich auch“ wird abwechselnd aus den Perspektiven von Nico und Daniel erzählt. Die Sprache ist so authentisch jugendlich, dass man beim Lesen total vergisst, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt. Man fühlt sich nicht nur den beiden Charakteren Nico und Daniel sehr nahe, aus deren Perspektive man die Geschichte erlebt, auch die Nebenrollen sind bis ins kleinste Detail ausgebaut und mit Leben gefüllt, so dass man sich direkt ins Internatsleben von Hohenheim versetzt fühlt.
Michael Borlik spielt mit den gängigen Schwulenklischees – Schwule spielen kein Fußball, Schwule stehen auf Rosa… – ohne dass sein Buch selbst zum Klischee wird.
Beschränkte dein Selbst nicht auf das, was andere in dir sehen oder sehen wollen, sondern sei wirklich DU selbst! So spielt Daniel absichtlich den Klischeeschwulen und ist ständig auf Konfrontation aus. Warum stellt er sich sonst vor als „Ich bin schwul, aber du kannst mich Daniel nennen“? Das Schwulsein macht schließlich nicht seinen Charakter aus. Genauso, wie Nico nicht nur der „kleine Macho“ ist. Unter seiner harten Schale versteckt er einen weichen Kern und tatsächlich haben Nico und Daniel einige Gemeinsamkeiten, auch wenn das zu Beginn der Geschichte unglaublich scheint.
Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, finde ich die Covergestaltung vom Verlag etwas unglücklich gewählt. An keiner Stelle im Buch kommt eine Szene im Schwimmbad vor und das Internatsleben von Nico, Daniel und ihren Freunden hätte genügend Auswahl für eine gelungenere Motivwahl geboten.
Das empfohlene Lesealter schränkt den angesprochenen Leserkreis viel zu sehr ein. Ich finde das Buch ebenso empfehlenswert für ältere Jugendliche und interessierte Erwachsene.

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