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[REZENSION] Jones, Shane – Thaddeus und der Februar

Shane Jones
Thaddeus und der Februar
Verlag: Eichborn
175 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 382186107X
ISBN-13: 978-3821861074

Ich verstehe das nicht,
sagte Bianca.
Ich auch nicht,
sagte Thaddeus.
Macht das der Februar?,
fragte Bianca.
Vielleicht, sagte Thaddeus,
der gen Himmel sah.

Das „Thaddeus und der Februar“ auf dem Schutzumschlag die Bezeichnung Roman trägt, finde ich persönlich irreführend. Viel mehr handelt es sich um ein surreales, stellenweise recht brutales, und doch zauberhaftes und poetisches Märchen für Erwachsene.

Es war einmal… eine Stadt in der die kalte Herrschaft des Februar schon viele hundert Tage währte, der Wechsel der Jahreszeiten außer Kraft gesetzt war, und alles, was fliegen konnte, war vernichtet. Kein Bewohner der Stadt durfte jemals wieder vom Fliegen sprechen. Die Kinder verschwanden im Wald und eine tiefe Traurigkeit legte sich über die Stadt. Die Stadt beschloss gegen den Februar in den Krieg zu ziehen, angeführt von einer Gruppe ehemaliger Ballonfahrer, die sich „Der Ausweg“ nannte…
Die Aufmachung des Buches ist so wunderschön, dass ich abgesehen vom Inhalt gar nicht anders kann als diesem Buch die höchste Bewertung zu geben. Sowohl der Umschlag als auch der darunter verborgene Hardcovereinband erstrahlen in einem glitzernden Weiß, dass einen an eine geschlossene Schneedecke denken lässt. Auf dem Schutzumschlag ist Thaddeus an der Außenseite seines Ballons abgebildet mit einem Leuchtkasten über dem Kopf (Originaltitel des Buches: „Light Boxes“), auf dem bedruckten Hardcover sieht man eine weitere im Buch beschriebene Szene, in der Männer mit langen Stöcken im Himmel herumstochern und Hirsche mit einem bedruckten Banner zwischen den Geweihen – „Krieg dem Februar“ – durch die verschneite Ebene eilen.
Die Zeichnungen stammen von Ria Brodell, und untermalen das Geschehen auf eine einzigartige, manchmal bedrückende Weise – „Jemand hatte Caldor Clemens in einer hohlen Eiche aufgehängt.“ Text + Zeichnung, Seite 114f.
Der Schriftsatz der Geschichte ist verspielt und auffällig. Neben Kapiteln in normaler Schriftgröße, tauchen in der Erzählung immer wieder Textstellen in größerer Schrift auf, manchmal steht nur ein Satz in der Mitte einer Seite, und Papierschnipsel werden dargestellt durch immer wiederkehrende Satzfragmente.
Wie die meisten Märchen findet auch das von Thaddeus und dem Februar ein gutes Ende: „Ihr habt ihn nie gesehen, aber im Februar blüht ein schöner Garten.“ – FLIEGEN WIEDER MÖGLICH

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