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[REZENSION] Mead, Richelle – Dark Swan 1: Sturmtochter

Richelle Mead
Dark Swan 1: Sturmtochter

Verlag: Lyx
366 Seiten, Klappenbroschur
ISBN-10: 380258211X
ISBN-13: 978-3802582110

„Ähm… womit genau verdienen Sie eigentlich ihr Geld?“
„Ich führe einen Blog.“
Ich wartete auf mehr, aber das war anscheinend alles. Irgendwie hatte ich den Verdacht, dass man mit so etwas sogar noch weniger verdiente als Tim. Na toll. Ein Blogger. Warum bilden sich eigentlich alle möglichen Trottel ein, dass die Welt unbedingt lesen wollte, was sie über irgendwas dachten… wenn man es denn Denken nennen konnte. Wenn ich mir bedeutungsloses Geschwafel anhören wollte, machte ich den Fernseher an. S.21

Vorneweg: „Dark Swan“ ist KEIN Zweitaufguss der Erfolgsreihe „Vampire Academy“ der Autorin Richelle Mead. „Dark Swan“ ist völlig anders und ist nicht mal ansatzweise mit „Vampire Academy“ vergleichbar.

Geisteraustreibung aus einem Turnschuh und paarungswillige Elfen, die durch Sex eine Prophezeiung erfüllen wollen – hört sich nach Quatsch an? Ist es auch ;) Wo „Vampire Academy“ von einem düster-ernsten Grundton beherrscht wird, ist „Dark Swan“ herrlich selbstironisch.
Eugenie Markham, Odile Dark Swan, ist Schamanin und bewegt sich bei ihren Aufträgen Geister auszutreiben und Seelen in die Unterwelt zu verbannen, zwischen unserer Welt und der Anderswelt. Dank eines besonderen Erbe ist sie mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattet, die sie schon früh ihren Stiefvater haben überflügeln lassen, der sie zur Schamanin ausgebildet hat.
Dieses Erbe und eine dunkle Prophezeiung aus der Anderswelt führen dazu, dass Eugenie sich eines Tages nicht mehr vor Übergriffen aus der Anderswelt retten kann. Die Feinen – wie die Feen hier genannt werden – wollen aber nicht ihren Tod, sondern Sex, denn jeder will der Vater ihres erstgeborenen Kindes sein, dass eines Tages diese Prophezeiung erfüllen soll.
Das Buch lebt in erster Linie von seinen skurrilen Charakteren. Die Schamanin Eugenie – genannt Odile Dark Swan, nach dem schwarzen Schwan in Schwanensee, wegen der Gestalt, die ihr Geist in der Anderswelt annimmt – ist in ihrem Job eine knallharte Killerin. Zu Hause trägt sie Jogginganzüge, isst mit Vorliebe Milky Way und legt Puzzle. Sie teilt ihr Heim mit Tim, seines Zeichens WG-Mitbewohner, Hobby-Indianer und Mädchen für alles. Bei ihrem Job stehen ihr drei Geister zur Seite – Volusian, immer mürrisch und bissig, und sehr böse, Nandi, das Musterexemplar einer verlorenen Seele, und Finn, stets gut gelaunt und freiwillig an Eugenies Seite. In Liebesdingen konkurrieren der Kitsune Kiyo und der Feenkönig Dorian um die Gunst von Eugenie. Und da geht es an einigen Stellen im Buch wirklich heiß her… Richelle Mead ist allerdings eine Meisterin in der Vermittlung von Gefühlen, deswegen sind diese Bestandteile der Handlung nicht einfach nur pure Erotik, sondern offenbaren auch wiederum viel von den einzelnen teilhabenden Charakteren.
Eigentlich mag ich weder ständiges Pimpern in Büchern noch übermäßig viele Kampfszenen, aber Richelle Mead versteht es mit ihrem ironischen Schreibstil und den geschickt verstrickten Handlungsfäden und Intrigen den Leser zu fesseln. Die Figuren sind auch nicht derart gestrickt, dass sie wie räudige Hunde ständig und grundlos übereinander herfallen. Die Sexszenen sind oftmals die Konsequenz bestimmter Handlungsabfolgen oder beinhalten Details, die noch für den späteren Verlauf der Handlung wichtig sind. An mancher Stelle hätte ich mir den Schwerpunkt trotzdem noch mehr auf den Ausbau der Figuren gewünscht und dafür die eine oder andere Kampf- oder auch Sexszene weniger. Ich tendiere dazu, sonst irgendwann über solche Passagen wegzulesen.
Kommt man dem ersten Geheimnis um Eugenie noch recht schnell auf die Spur, da die Lösung bereits im Titel „Sturmtochter“ (original: „Storm born“) steckt, unternimmt die Handlung im späteren Verlauf eine Wendung, mit der ich nie gerechnet hätte und die mich deshalb sehr überrascht hat. Überhaupt klaren sich einige Zusammenhänge erst gegen Ende des ersten Bandes „Sturmtochter“ auf und man versteht erst dann viele von den Beweggründen einzelner Figuren während der Geschichte für ihr Handeln und Tun.
Man ist quasi gezwungen die Serie weiter zu lesen, denn am Ende bleibt vieles offen.
Da ich „Sturmtochter“ in erster Linie als Einleitung der Serie „Dark Swan“ sehe und die Reihe um Eugenie alias Dark Swan in meinen Augen noch sehr viel Potential nach oben hat, vergebe ich erstmal nur 4 von 5 Sternen.
Weitere Infos:
Nach Vampire Academy und Dark Swan wird ab 2011 die Serie Succubus Blues der Autorin Richelle Mead bei Lyx neu aufgelegt.

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