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[REZENSION] Shulman, Polly – Die geheime Sammlung

Polly Shulman
Die geheime Sammlung

Verlag: Pan
352 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 342628331X
ISBN-13: 978-3426283318
empfohlenes Lesealter: 12-13 Jahre

„Entschuldigung, Sie haben mir die falschen Schuhe gegeben.“
Ich überprüfte das Etikett, das an den Schnürsenkeln hing. „Nein“, sagte ich.
„Aber sie funktionieren nicht.“
Verwundert sah ich ihn an. „Sie meinen wohl: Die Schuhe passen nicht?“
„Sie passen perfekt, aber sie funktionieren nicht.“
„Wie können Schuhe nicht funktionieren?“

Über die Autorin:

Es gibt kaum ein Thema, über das Polly Shulman noch nicht für Zeitungen und Magazine geschrieben hat: ägyptische Grabmäler, essbare Quallen, Unendlichkeit, Blind-Dates, Bücher und, und, und… Sie liebt es, ihre Schokoladenkekse mit Cayennepfeffer zu würzen und sammelt eigenartigen Schmuck aus der viktorianischen Zeit. Kaum zu glauben, dass sie ursprünglich einmal Mathematik in Yale studiert hat. Polly Shulman ist in New York aufgewachsen, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann und einem Papagei namens Olive lebt.
„Die geheime Sammlung“ ist Polly Shulmans erster Roman, der auf deutsch erschienen ist. Wer noch mehr von ihr lesen will, muss aber nicht lange warten, denn bereits im Juli 2010 erscheint ihr Debüt aus dem Jahr 2006 „Enthusiasm“ unter dem Titel „Sechs Küsse und ein Ballkleid“, allerdings bei einem anderen Verlag.
Inhalt:
Es war einmal… Die fünfzehnjährige Elizabeth Rew, die sich an ihrer neuen Schule wie eine Außenseiterin fühlte. Sie vermisste ihre alte Schule, wo sie ihre Freunde zurückgelassen hatte und ihren Ballettunterricht, den sich ihr Vater nicht mehr leisten konnte, weil er die Studiengebühren fürs College für ihre beiden Stiefschwestern bezahlen musste…
Bereits der Anfang des Buches „Die geheime Sammlung“ liest sich wie der Beginn eines Märchens. Elizabeths familiäre Situation weckt Erinnerungen an das Märchen von Aschenputtel. Auf Grund ihrer Studienarbeit in Gemeinschaftskunde mit dem Thema „Die Brüder Grimm“, empfiehlt ihr Lehrer Mr. Mauskopf sie für einen Aushilfsjob in einem besonderen Museum, dem Repositorium der Verleihbaren Schätze, in dem man Kunst und Krempel, Wertvolles und Verrücktes ausleihen kann.
In den geheimnisvollen Lagerhallen findet Elizabeth nicht nur endlich echte Freunde, sondern macht außerdem die Entdeckung, dass die zauberhaften Gegenstände aus den Grimmschen Märchen keinesfalls auf Fantasie beruhen…
Im Grimm-Sammelsurium werden nicht nur die zertanzten Schuhe der zwölf Prinzessinnen aufbewahrt, sondern jede Menge Gegenstände, die magische Kräfte haben, oder besser: hatten. Denn ihr Zauber wird immer schwächer – jemand scheint ihn zu stehlen.
Wer auf welcher Seite steht, ob Elizabeth ihren neuen Freunden – dem attraktiven Marc, dem mürrischen Aaron oder der hübschen Anjali – immer Vertrauen schenken kann, erfährt man auf einer märchenhaften Suche nach der verschwundenen Magie.
Eigene Meinung:
Polly Shulman spielt auf zauberhafte Weise mit dem Gedanken, was wäre wenn Märchen nicht nur auf Legenden und Sagen, sondern auf Tatsachen beruhen würden. So trifft der Leser in Begleitung der Ich-Erzählerin Elizabeth auf viele bekannte Märchen und die magischen Gegenständen, die darin eine Rolle spielen, wie das „Tischlein deck dich“, den „Knüppel aus dem Sack“, fliegende Teppiche und fliegende Schuhe, oder den Kamm einer Meerjungfrau, der Schönheit verleiht.
Doch „Die geheime Sammlung“ ist nicht nur ein Buch über die Zauberkraft der Märchenwelt, sondern auch ein Buch über Freundschaft und die erste Liebe.
Besonders angesprochen haben mich die skurrilen und liebenswerten Nebencharaktere, mit denen Polly Shulman ihrem Roman weitere Facetten und mehr Tiefe verleiht. Jaya, die nervende kleine Schwester von Anjali, vereint fast den gesamten Humor dieses Buches in ihrer Figur, und auch Elizabeths Lehrer Mr. Mauskopf und den Leiter des Repositoriums Dr. Rust mit den sich bewegenden Sommersprossen mochte ich sehr.
Ich habe eigentlich nur zu bemängeln, dass die Geschichte viel zu schnell zu Ende erzählt war und ich gerne den einen oder anderen Charakter noch besser kennengelernt hätte. Trotzdem kann ich dieses Buch nur mit der höchsten Sternezahl bewerten, da ich die Grundidee dieses Buches absolut bezaubernd und liebevoll in der Umsetzung fand.
Aufmachung des Buches:
Die scherenschnittartigen Darstellungen und der Buchtitel sind reliefartig und mit Spottlack hervorgehoben. Das Buch ist mit einem farblich zum Cover passenden Lesebändchen ausgestattet und die einzelnen Kapitel sind charmant mit Bezügen zum Inhalt betitelt.
Fazit:
Nach dem „Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage…“ haben auch Prinzen und Prinzessinnen in der Realität mal einen schlechten Tag, genauso wie der Kuss der wahren Liebe für einen selbstzufriedenen, hässlichen Oger bestimmt sein kann statt für einen Prinzen, denn neben Prinzen und Prinzessinnen spielen im Märchen auch Schweinehirten und Küchenmägde eine Rolle ;)
Ein märchenhaftes Abenteuer, in dem die Helden nicht nur der Prinz und die Prinzessin sind.

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