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[REZENSION] Kolonovits, Christian / Messner, Angelika – Antonia und der Reißteufel

Christian Kolonovits / Angelika Messner
Erzähler: August Zierner
Illustrationen: Isabelle Metzen und Timo Grubing
Antonia und der Reißteufel
Verlag: Terzio
56 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3898357899
ISBN-13: 978-3898357890
empfohlenes Lesealter: 6-7 Jahre

Die Geschichte von Antonia und dem Reißteufel beginnt sehr düster. Obwohl der Reißteufel mit seinen 487 Jahren für einen Teufel noch gar nicht so alt ist, fehlt ihm die Kraft zum Leben. Auf der Suche nach fröhlichen Kindern, die ihm neue Lebenskraft verleihen sollen, kommt der Reißteufel in Antonias Dorf und wird durch ihren Gesang auf sie aufmerksam. Gegen ihren Willen verschleppt er sie in sein dunkles Schloss. Dort sperrt er sie in einen eisernen Käfig in seinem stockfinsteren Keller, wo noch weitere Käfige mit gefangenen Kindern untergebracht sind, doch diese Kinder sind alle stumm, denn der Reißteufel gewinnt seine Lebenskraft aus ihrem Singen und Lachen und sobald er ihnen die Stimme entrissen hat, bleiben sie stumm und schwach zurück.
Bei einem der Kinder handelt es sich im Jonathan, das erste Kind, dem der Reißteufel die Stimme gestohlen hatte und der mittlerweile als sein Diener arbeiten muss. In Jonathan und den zwei frechen Fledermäusen Toby und Roby findet Antonia wahre Freunde, die ihr im Kampf gegen die finsteren Machenschaften des Reißteufels beistehen. Doch hinter der Boshaftigkeit des Reißteufels ist ein viel größeres Geheimnis verborgen als die Kinder und ihre geflügelten Freunde zunächst ahnen können: er hat kein Herz!
Auf der Suche nach dem Herz des Reißteufels, um ihn damit von seiner Boshaftigkeit zu befreien und die Kinder zu retten, bekommen Antonia und Jonathan unerwartet Hilfe von Seiten der Tante des Reißteufels – der Urstrumpftante. Alle hundert Jahre strickt sie am Urstrumpf weiter, in dem die Antworten auf alle Fragen verborgen sind. Der Urstrumpf schickt die kleinen Abenteurer ins Zentrum der Zeit, wo sie schwere Aufgaben zu bestehen haben, bevor sie das Herz des Teufels zurückerobern können…
„Antonia und der Reißteufel“ bezaubert mit einer der fantasievollsten Geschichten, die ich in letzter Zeit gelesen und gehört habe. Ein Strumpf, in den die Ewigkeit verstrickt ist und das gesamte Wissen unserer Erde enthält, ist eine herrlich skurrile Idee, neben dem sich aber auch die anderen Charaktere dieses düsteren Märchens nicht verstecken müssen. Neben der tapferen Antonia, dem treuen Jonathan und den beiden frechen Fledermäusen, sind die pinkfarbene Urstrumpftante, der flammendrote Reißteufel und der immer hungrige Zeitenfresser nicht nur eindrucksvolle Charaktere, sondern gleichzeitig Blickfänger auf den ganzflächig illustrierten Seiten. Dass das düstere Märchen durchaus auch seine witzigskurrilen Momente hat, kann man bereits bei dem ersten Auftritt der Urstrumpftante erahnen, die ihr „Reißteufelchen“ beim Wiedersehen direkt zusammenstaucht, weil er vergessen hat, dass sie sich bei ihm angemeldet hat, um in Ruhe am Urstrumpf stricken zu können. Die gehörnte Quietscheente des Reißteufels, der zum Leben erwachte Urstrumpf und die gruselig-witzigen Spießgesellen des Zeitenfressers bieten weiteren Spaß beim Erforschen der trotz des düsteren Hintergrunds farbenfrohen Illustrationen. Die Lieder der Pop-Oper sind nicht nur auf der CD, sondern mit dem vollständigen Text und allen Noten auch im Buch enthalten und im Gegensatz zu den farbigen Illustrationen immer auf einem vergilbt wirkenden pergamentartigen Hintergrund gedruckt.
August Zirner schafft es mit seiner Stimme die düstere geheimnisvolle Atmosphäre des Buches eindrucksvoll zu transportieren. Die einzelnen Lieder können problemlos über die Tracks der CD angesteuert werden, die Erzähltexte zwischen den Liedern sind allerdings nicht einzeln anzuwählen. An die Stimme von Ulrike Steinsky, die die Urstrumpftante verkörpert, musste ich mich mit ihrem extrem gerollten „Rrrrr“ zunächst gewöhnen, aber die von Johanna Arrouas alias Antonia interpretierten Lieder gingen bereits beim ersten Hören direkt in den Gehörgang und entwickeln mit der Zeit richtigen Ohrwurmcharakter!
Vergesst das Prädikat Kinderbuch und die Zuordnung Pop-Oper: „Antonia und der Reißteufel“ ist eine mitreissend erzählte Geschichte, die vor Fantasie und Zauber nur so sprüht und alle Leser und Hörer von 6-99 Jahren gefangen nimmt und die Lieder sind einfach nur oberhammermäßig genial! Bitte mehr davon, ansonsten läuft die CD weiterhin munter durch’s Laufwerk, weil ich von Antonias Geschichte nicht genug bekommen kann!

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4 thoughts on “[REZENSION] Kolonovits, Christian / Messner, Angelika – Antonia und der Reißteufel

  1. Dafür gibt es aber eine CD UND ein Buch ;)
    Es gibt auch eine DVD der Pop-Oper, allerdings kann ich zu der Qualität nichts sagen, weil ich sie nicht kenne, und mit Porto kommt sie leider auf den gleichen Preis.

  2. Ich muss zugeben, ich habe noch nie von einer Märchen-Pop-Oper gehört, aber die Mischung aus Text, Illustrationen und Musik klingt echt gut.

  3. Ich habe die Kinder- und Jugend-Musicals/Opern etc. gerade so ein bisschen für mich entdeckt, und Antonia ist wirklich mit Abstand der Oberhammer! Ich kann es wirklich nur wiederholen: HÖRT ES EUCH AN! Die Geschichte und die Musik sind sooooo toll :D

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