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[REZENSION] O’Brien, Caragh – Die Stadt der verschwundenen Kinder, Band 1

Caragh O’Brien
Die Stadt der verschwundenen Kinder
Verlag: Heyne fliegt
464 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 345352800X
ISBN-13: 978-3453528000
empfohlenes Lesealter: 14-16 Jahre

Inhalt:
Die junge Gaia wächst in einer harten, ungerechten Welt auf. Nahrung, Kleidung und Unterhaltung sind rationiert, nur einigen Auserwählten, die in der von Mauern abgeschirmten Enklave – ein Staatsgebiet, das vollständig von den Außensektoren umschlossen ist – leben, ist ein besseres Leben vergönnt. Die Außenbezirke sind von den Vorräten der Stadt abhängig, im Gegenzug müssen Hebammen wie Gaia und ihre Mutter jeden Monat die ersten drei Neugeborenen an den Mauern der Stadt abgeben.
Als Gaia ihren ersten alleine entbundenen Säugling zur Enklave vorbringt und bei ihrer Rückkehr erfährt, dass ihre Eltern aufgrund von Aufzeichungen über die vorgebrachten Säuglinge verhaftet wurden, beginnt sie das uralte Gesetz in Frage zu stellen: was verbirgt sich dahinter und was geschieht mit den verschwundenen Kindern? Um den Rätsel auf die Spur zu kommen und ihre Eltern wiederzufinden, begibt sich Gaia heimlich in die verbotene Enklave. Zugleich wird es auch eine Reise in ihre eigene Vergangenheit: warum ist die codierte Geburtsliste ihrer Mutter für die Enklave so wichtig, was hat es mit der Narbe auf sich, die seit frühester Kindheit ihr Gesicht gestellt und was ist mit ihren beiden älteren Brüdern geschehen, die als Kleinkinder in die Enklave gebracht wurden?
Eigene Meinung:
Der Titel „Die Stadt der verschwundenen Kinder“ ist ein wenig irreführend, da die Kinder zur Enklave vorgebracht werden und dort unter einem neuen Namen auswachsen, aber nicht verschwinden. Auch das Cover passt bis auf die Punkte, die Sternbilder symbolisieren könnten, nicht zur Geschichte. Was mich zudem etwas verwirrt hat, war die Beschreibung von Gaias Welt. Obwohl Gaias Geschichte etwa 400 Jahre in der Zukunft spielt, hat mich ihre Umgebung teilweise sehr an ein mittelalterliches Ambiente erinnert, wo Brote noch im Holzkohleofen gebacken werden und Kleidung mit der Hand genäht. Desweiteren erschien mir die Enklave auf der abgebildeten Karte im Buch recht klein, so dass ich mich fragen musste, wie sie es schafft, sich nicht nur selbst zu versorgen, sondern dazu noch die Außensektoren für die vorgebrachten Kinder zu entlohnen.
Die erwähnten Punkte sind mir zwar aufgefallen und in einigen Fällen unlogisch erschienen, trotzdem haben sie mich beim Lesen nicht gestört, die Geschichte ist so spannend und flüssig geschrieben, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Sprache ist zwar nicht sonderlich anspruchsvoll, die Charaktere teilweise recht einfach gezeichnet und die Handlungsstränge partiell vorhersehbar, aber für ein Jugendbuch mit einer Altersempfehlung von 12-14 Jahre ist die Umsetzung trotz dieser Aspekte sehr gelungen. Hervorzuheben ist an dieser Stelle auch die hervorragende Übersetzung von Oliver Plaschka.
Caragh O’Brien greift in ihrem Debütroman Umweltprobleme auf, mit denen wir bereits heute zu kämpfen haben, wie Klimawandel und Ressourcenknappheit. Hinzu kommt eine jugendgerechte Aufarbeitung der Gentechnik, die sicherlich nicht immer den wissenschaftlichen Tatsachen entspricht, aber einen interessanten Aufhänger für diese neue dystopische Serie bildet.
Stellenweise liest sich das Buch sehr ruhig und verhalten, da die Charaktere zunächst eingeführt und die Welt der Zukunft vorgestellt werden. Trotzdem empfand ich die Geschichte an keiner Stelle als langatmig und war total verblüfft, als ich am Ende angelangt war und mit einem Cliffhanger in die ungewisse Zukunft Gaias entlassen wurde.
Da Gaia ein sehr sympathischer Charakter und zudem nach der Verhaftung ihrer Eltern ganz alleine auf sich gestellt ist, hat sie die Sympathien des Lesers zu jeder Zeit auf ihrer Seite.
Fazit:
Eine Dystopie, die zwar verhalten startet, aber mit interessanten Ideen aufwartet und mit ihrem offenen Ende und nicht geklärten Fragen gespannt auf die Fortsetzung warten lässt.

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10 thoughts on “[REZENSION] O’Brien, Caragh – Die Stadt der verschwundenen Kinder, Band 1

  1. Da ich das Buch hoffentlich morgen von einer Freundin bekomme und selbst noch lesen will, lese ich deine Rezension mal nicht. Fünf Sterne lassen mich aber auf ein gutes Buch hoffen :-) Wobei meine Freundin mir das Buch nur überlässt, weil sie selbst es nicht so gut fand, bin also nach dieser geteilten Meinung gespannt was ich davon halte *g*

  2. Ich habe in dem Buch zwar Auffälligkeiten entdeckt, die nicht immer logisch in die Geschichte gepasst haben, aber insgesamt fand ich sie dann trotz allem so gut, dass sich diese Punkte nicht auf meine Gesamtbewertung ausgewirkt haben.

  3. Ha, schön, dass ich jetzt mal eine Rezension lesen konnte! ;) Aber ich bin froh, dass ich es mir nicht gekauft habe. Ich glaube, es wär doch nicht ganz so meins gewesen.
    Nach den Hunger Games hab ich jetzt auch erst mal eine kleine Pause mit Dystopien gemacht. Ich habe gemerkt, ich kann solche Bücher nicht hintereinander lesen…^^

  4. Nach "Die Auswahl" habe ich ja auch erstmal genug von Dystopien, obwohl ich sie gerne lese, und du hast ja alle 3 Hunger Games Teile nacheinander weg gelesen.
    Teil 3 "Flammender Zorn" habe ich zwar jetzt endlich, aber der muss nach den ganzen anderen düsteren Zukunftsvisionen noch ein bisschen warten bis er gelesen wird ;)

  5. Hey,
    danke für die Rezension. Das Buch wurde mir auch ans Herz gelegt. Werde es auch nach deiner Meinung auf meiner Wunschliste lassen :)
    Liebe Grüße,
    sternschnuppenzauber

  6. Ja, ich wollte mal ein bisschen was "Lockereres" als Arial, das sah mir auf Dauer zu steif und langweilig aus :D
    Das Stöckchen sammele ich ein und werde es morgen oder übermorgen beantworten.
    Liebe Grüße Anette

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