Der Lilienpakt
empfohlenes Lesealter: 14-15 Jahre
Christine verbringt eine glückliche Kindheit im Frankreich des frühen 17. Jahrhunderts. Neben ihren weiblichen Pflichten wie sticken, nähen, Laute spielen und gutes Benehmen lernen zu müssen, von denen sie zu Tode gelangweilt ist, erfüllt ihr Vater ihr einen großen Traum, in dem er ihr erlaubt fechten zu lernen. Fechten ist für Christine ein Aspekt von Freiheit. Der Freiheit, wie die Männer in ihrer Familie sie erleben dürfen, die statt wie sie im Salon zu sitzen durch die Wälder streifen und bei der Jagd mitreiten.
Drei Jahre nach dieser glücklichen Zeit überschlagen sich die Ereignisse: kurz bevor Christines Brüder nach Paris aufbrechen, um sich dort den Musketieren anzuschließen, und sie selbst mit ihrer Mutter nach Italien reisen kann, wird die Familie überfallen. Gerade noch wollten ihre Eltern ihr ein großes Geheimnis anvertrauen, als vor dem Haus Hufschläge zu hören sind. Ihr Vater verliert keine Zeit, und führt Christine zu einem versteckten Geheimgang, der im Inneren eines Schrankes verborgen liegt. Dort muss sie die blutigen Gräuel der Nacht mitanhören und bleibt am nächsten Tag als einzige Überlebende des Überfalls zurück, hinter dem allen Anschein nach der Geheimbund „Schwarze Lilie“ steckt. Haben sie nach Christine gesucht? Aber warum? Christine kann ihrem sicheren Versteck entkommen und findet Hilfe beim Dorfschmied und seinem Sohn Jules, für den Christine bald mehr als bloß Freundschaft empfindet. Nachdem Christine im Knauf des Degens ihres Vaters einen Zettel findet mit den Worten „Suche Hilfe bei den Musketieren“ scheint ihr Weg vorherbestimmt und sie sucht Anschluss bei den berühmten Blauröcken des Königs zu finden, auf der Suche nach Hilfe, um Rache an den Mördern ihrer Familie nehmen zu können.
Eigene Meinung:
Corina Bomann hat mit „Der Lilienpakt“ eine spannende Version des Musketierthemas geschaffen, die jugendliche wie erwachsene Leser gleichermaßen begeistern kann.
Der Roman ist in Prolog, drei Bücher und den Epilog untergliedert. Da sowohl der Prolog als auch der Trailer zum Buch ziemlich eindeutig darauf hinweisen, welches Geheimnis in Christines Vergangenheit verborgen liegt, liegt die starke Seite von „Der Lilienpakt“ nicht in rätselhaften Handlungssträngen, die der Leser entwirren muss, sondern in der schönen Sprache und den detailliert und liebevoll ausgearbeiteten Figuren. Auch die Umgebung und das Geschehen sind immer mit Liebe zum Detail geschildert. So kann auch ein Laie die Fechtszenen vor dem inneren Auge ablaufen sehen, ohne jedoch von zu ausufernden Beschreibungen gelangweilt zu sein. Corina Bomann findet immer das richtige Maß.
Christine, aber auch Jules, der Sohn des Schmieds, wachsen dem Leser schnell ans Herz. Gerade mit Christine kann man sich dank der Ich-Perspektive schnell identifizieren und erlebt des Geschehen sozusagen hautnah mit. Christine ist aber nicht nur „taff“ und eine gute Fechterin, auch die Trauer um den Verlust ihrer Familie wird glaubwürdig geschildert ohne rührseelig zu wirken. Nur weil sie als Fechterin so manchem männlichen Konkurrenten die Schau stielt, ist sie deshalb noch lange nicht die Superheldin dieser Geschichte: die Hilfsarbeiten in der Schmiede, die sie zum Dank für Unterkunft und Logie verrichtet, fallen ihr zunächst sehr schwer, und auch bei der Pferdebetreuung macht sie anfangs keine gute Figur. Aber gerade ihre Fehler und Schwächen machen sie zu einer liebenswerten und glaubwürdigen Protagonistin.
Erwachsene Leser von „Der Lilienpakt“ packt nach der Lektüre schnell die Lust Alexandre Dumas‘ Geschichte um die „Drei Musketiere“ oder auch die eine oder andere Verfilmung wiederzuentdecken. Auch wenn die Kenntnis von Dumas‘ Roman nicht schadet, so ist sie keine Voraussetzung, um „Der Lilienpakt“ in vollen Zügen genießen zu können, da die Musketiere nur als Nebenfiguren in Corina Bomanns Roman auftauchen.
Der Geschichte folgt ein ausführliches Nachwort, in dem die Autorin ihre Beweggründe schildert historische Romane zu schreiben und auf die historischen und literarischen Hintergründe der Musketiere näher eingeht. Auch als Kenner von Dumas‘ Roman und mehrerer Verfilmungen waren die Informationen sehr interessant für mich, da ich zugegebenermaßen nur die fiktiven Beschreibungen Dumas‘ kannte, aber nicht die historisch verbürgte Geschichte von D’Artagnan, Athos, Aramis und Porthos (Carles de Batz-Castelmore, Armand de Sillègue d’Athos, Henri d’Aramitz und Isaac de Porthau).
Aufmachung des Buches:
Eine Karte von Paris, mit Hilfe derer man Christines Spuren vor Ort folgen kann, rundet das gelungene Gesamtbild des Romans ab. Dem Gemälde, das das Cover schmückt, ist nachträglich eine Lilie hinzugefügt worden, die die Verbindung zum Titel des Romans schafft, diese wird genau wie der Titel des Romans mit Spottlack vom Rest des Covers hervorgehoben.
Fazit:
Spannung, Intrigen und die erste Liebe: alles verstrickt zu einem raffinierten und dennoch leicht zu lesenden Plot, der zur Zeit der berühmten Musketiere in Frankreich spielt. An Christines Geschichte werden sowohl jugendliche als auch erwachsene Bücherwürmer ihren Lesespaß haben!
Oh, also das Buch klingt wirklich interessant! Ich mag die Musketiergeschichte generell schon mal gerne. :) Vielleicht halte ich mal Ausschau nach dem Buch!
Bei mir wird es bestimmt nicht das letzte Buch der Autorin bleiben, weil ich es einfach von der Sprache gerade für ein Jugendbuch richtig schön geschrieben fand. Meine Freundin war ja begeistert von "Sephira", durch ihre Empfehlung bin ich überhaupt erst auf die Autorin gekommen.
Auch wenn ich mich mit dem Musketieren nicht auskenne hört sich die Geschichte wirklich interessant an, deswegen ist der Roman auch vor nicht allzulanger Zeit auf meine Wunschliste gewandert. Bisher war ich allerdings etwas skeptisch, aber nach so einer positiven Rezension muss ich das wohl gar nicht sein ^^
Zum Vergleich gibt es bei Amazon eine sehr hilfreiche 3-Sterne-Bewertung, die einige Aspekte der Geschichte näher ausleuchtet, an denen man sich stören kann – bei mir sind diese Punkte in der Rezension wahrscheinlich ein wenig zu kurz gekommen, weil ich mich einfach gut unterhalten gefühlt habe.