Letzten Montag besuchte ich mit meiner Freundin Yvonne eine Veranstaltung im Literaturhaus „Villa Clementine“ in Wiesbaden. Seit 2001 ist die Villa Standort des Wiesbadener Literaturhauses. 2008/2009 wurde die Villa aufwendig restauriert.
In der Villa befinden sich neben einem Café und einer Audiothek für Kinder ein offener Bücherschrank zum Tauschen von Büchern. Vor der Villa findet man davon noch eine kleinere wetterfeste Ausgabe.
Die Lesung fand also in einem sehr angenehmen und überaus bibliophilen Ambiente statt, allein die wunderschöne Decke mit dem beeindruckenden Leuchter war einen Extrablick bzw. ein Foto wert.
Ursula Poznanski las aus ihrem 2010 erschienenen Roman „Erebos“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe Junges Literaturhaus.
Da die Lesung bereits am Vormittag stattfand, setzte sich das Publikum vor allem aus zwei Schulklassen zusammen und nur vereinzelten anderen interessierten Besuchern.
Die Leiterin des Literaturhaus Villa Clementine Susanne Lewalter begrüßte die Besucher sehr herzlich und stellte die Autorin und den Moderator der Veranstaltung vor. Seinen Namen habe ich leider vergessen oder verdrängt (ich schiebe es auf den Sonnenstich, den ich mir an dem Tag anschließend in der Mittagssonne geholt habe). Er moderiert u.a. bei einem hessischen Radiosender und leider merkte man seinen Radioarbeitsalltag der Moderation der Lesung deutlich an. Dazu nur so viel, bevor ich mich wieder auf die Hauptperson der Lesung konzentriere: ein Moderator moderiert eine Veranstaltung und lenkt sie ggfs. unauffällig, er sollte aber nie mehr reden als der Autor. Er kann das Publikum zum Fragen stellen animieren, in dem er ein bis zwei Fragen vorgibt, um so das Eis zu brechen, allerdings sollte er im Anschluss daran nicht alles selbst erfragen, außerdem sollte man Fragesteller aus dem Publikum nicht mitten im Satz abwürgen.
Ursula Poznanski las mehrere Szenen aus ihrem Buch und verband sie untereinander mit überleitenden Erzählsequenzen. Die einzelnen Episoden aus „Erebos“ waren so ausgewählt, dass sich die Spannung über die gesamte Lesungsdauer hinweg kontinuierlich aufbaute und nachdem die Autorin ihre zumeist jugendlichen Zuhörer mit einem unerträglichen Cliffhänger im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft hängen ließ, kamen natürlich Fragen nach dem weiteren Verlauf der Geschichte auf und ob man das Buch kaufen kann – kann man? MUSS man! Ab dem 06. Juni 2011 ist Erebos übrigens als günstigere Taschenbuchvariante für 9,95€ erhältlich.
Da Yvonne und ich „Erebos“ schon gelesen haben, und ich im letzten Jahr bereits auf der Erebos-Lesung auf der Frankfurter Buchmesse war, waren wir natürlich in erster Linie an Informationen zu Ursula Poznanskis neuestem Buch „Saeculum“ interessiert, welches im November bei Loewe erscheinen wird.
Ein paar Appetithäppchen gab es:
In „Saeculum“ geht es um Live-Rollenspiele. Auf Amazon ist bereits eine Kurzbeschreibung zu lesen, die sehr neugierig macht ohne zuviel zu verraten: „Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter – ohne Strom, ohne Handy –, normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?“
Das Buch wird in der gleichen Ausstattung wie „Erebos“ erscheinen, als Klappenbroschur mit geprägten Buchstaben, AAABER: wer wissen will, wie das Cover aussieht, muss seine Geduld noch bis zur Frankfurter Buchmesse zügeln, da das Cover dort während der Buchpräsentation zu „Saeculum“ enthüllt wird.
Darüberhinaus haben wir erfahren, dass Ursula Poznanski einen fertigen Fantasy-Roman in der Schublade ruhen hat, der dort aber auf unbestimmte Dauer bleiben wird, da es ein klassischer Fantasy-Roman mit Weltenwechseln ist, nach denen momentan keine Nachfrage besteht. Schade… aber eines Tages wird sicherlich auch dieses Projekt von Ursula Poznanski seinen Weg in die Regale der Buchhandlungen finden ;)
Herzlichen Dank an Ursula Poznanski für die unterhaltsame und äußerst spannende Buchpräsentation – ja, sogar ich war wieder einmal total gefesselt, obwohl ich den Roman (und die Auflösung) bereits kenne – und an das Team des Literaturhauses Villa Clementine!
Dankeschön für den tollen bericht =)
Danke, ich freue mich, dass er dir gefallen hat :)
Sehr schöner, unterhaltsamer Bericht.
Ich habe "Erebos" geliebt und muss sagen, dass ich mich vor allem darauf freue, wenn der Fantasy-Roman aus der Schublade geholt wird. Fantasy kann ich mir von Frau Poznanski nämlich auch sehr gut vorstellen. Vor allem mal wieder so echte/richtige Fantasy :)
Ein schöner Bericht! Besonders deine Anmerkungen zur Moderation kann ich gut nachvollziehen. Manchmal glaube ich, Radioleute müssen ununterbrochen reden…
@Lesemomente Danke :) Ich freue mich über jeden neuen Lesestoff von Ursula Poznanski, egal um was es sich dreht :D
@Ailis Im Radio macht das Endlos-Gequassel durchaus Sinn, aber bei dieser Veranstaltung hätte ich zu gerne gewusst, ob so ein Radiomoderator irgendwo ein Knöpfchen zum Ausstellen hat ;D
Wobei ich immer die Krise bekomme, wenn die mir in ein Lied reinquatschen! :-D
Hey Katze :-)
Ein schöner Bericht! Das offene Bücherregal ist ja wirklich klasse, so eins hätte ich auch gern in meiner Nähe…
Ich habe dir einen Award verliehen, vielleicht magst du mal gucken? http://diebuecherdiebin.blogspot.com/2011/06/zwei-neue-awards.html
Liebe Grüße!
Hallo,
ich hab deinen Blogeintrag gerade entdeckt und mich sehr gefreut – die beiden Awards nehme ich gerne an, lieben Dank :)
Das sieht nach einer gelungenen Veranstaltung aus! Eine schöne Umgebung – toller Kronleuchter! *hach* – und eine gute Leseung! Den Moderator sollte man vielleicht einfach ausblenden, so wie du es mit seinem Namen ja schon hinbekommen hast. :D
Auf den kommenden Roman von der Autorin bin ich auch schon gespannt und obwohl ich von "Weltenwechsel"-Fantasy die Nase ein wenig voll habe, würde ich so eine Geschichte von ihr auf jeden Fall antesten! :)
Ich glaube, ich würde zumindest mal alles aus Ursula Poznanskis Feder anlesen – egal, ob ich das Genre normalerweise mag oder nicht :D