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[REZENSION] Bernatene, Poly – Der Tag, an dem die Nacht nicht kam

Poly Bernatene
Der Tag, an dem die Nacht nicht kam
Verlag: Coppenrath
32 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3649603292
ISBN-13: 978-3649603290
empfohlenes Lesealter: 3-6 Jahre
Was wohl passiert sein mag, wenn die Sonne untergeht, der Himmel aber dunkel und ohne Mond und Sterne bleibt?
Poly Bernatene erzählt völlig ohne Worte und doch voller Poesie von dem Tag, an dem die Nacht nicht kam. Seine Illustrationen verströmen den Charme eines Stop-Motion-Films und sind auf einigen Seiten in einem comicartigen Stil angeordnet im Wechsel mit ganz- und doppelseitigen Illustrationen.

Selbst die Nachtszenen in dunkleren Farbtönen verströmen eine heimelige Wärme. So liegen die Häuser durch die Beleuchtung im Inneren nicht völlig im Dunkeln, auf einer langen, düsteren Wendeltreppe liegt eine einsame weiß-orange gestreifte Socke und durchbricht mit ihrem munteren Farbspiel das Dunkel, und der gelb-orangene Mantel des Astronomen, der sich auf die Suche nach dem verschwundenen Mond und den Sternen begibt, scheint regelrecht aus dem Buch heraus zu leuchten.

Durch das Spiel mit Licht und Schatten verleiht Poly Bernatene seinen Illustrationen so viel Tiefe, dass man beinahe meint hineinklettern zu können. Dieses Gefühl wird durch die strukturierten Flächen verstärkt. Bernatene hat keinen glatten einfarbigen Himmel gezeichnet, sondern ein Firmament, welches mit zarten Mustern durchwirkt ist. Auch die Häuser aus der Nähe betrachtet weisen wie die Straßen der Stadt eine unregelmäßig strukturierte Oberfläche auf, so dass alles echt und zum Greifen wirkt. So hätte ich mir am liebsten bereits auf der Vorsatzseite den roten mit sternendurchwirkten Samtvorhang aus dem Buch gezogen, mich darin eingekuschelt und das Buch mit einem heißen Kakao unter einem sternenklaren Himmel genossen.

Meine dreijährige Tochter versteht die Geschichte noch nicht völlig allein durch das Betrachten der Bilder. Meistens fragt sie mich was auf den einzelnen Seiten der Geschichte passiert und ich erzähle etwas dazu. Sie mag das Buch besonders deshalb, weil die meisten Figuren darin Kinder und Jugendliche sind und der Mond und die Sterne so wunderschön leuchten.

Eventuell wird einigen Eltern in diesem Buch ein Begleittext fehlen, aber ich finde es wunderschön, dass die poetische Geschichte alleine durch die Illustrationen wirkt. Denn mal ehrlich: das Zielpublikum der 3-6 jährigen vermisst den fehlenden Text nicht und ich selbst als Bilderbuch-„vorlesende“ Mutter genieße die Abwechslung mich nicht durch den ewig gleichen Text hangeln zu müssen, sondern jedes Mal eine andere Geschichte zusammenspinnen zu können.

Poly Bernatene hat mit seinen Illustrationen mein Herz erwärmt und steigt auf Anhieb in die Riege meiner Lieblingsillustratoren auf. Ich hoffe mich in Zukunft noch auf viele weitere Veröffentlichungen im deutschsprachigen Raum von ihm freuen zu dürfen!

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4 thoughts on “[REZENSION] Bernatene, Poly – Der Tag, an dem die Nacht nicht kam

  1. Wenn in Zukunft mehr in Deutschland von diesem Illustrator erscheint, kenne ich ein Bilderbuchregal, dass bald aus allen Nähten platzt… *seufz*

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