Arthur Slade
Mission Clockwork 1: Gefahr für das britische Empire
Verlag: Thienemann
350 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3522201310
ISBN-13: 978-3522201315
empfohlenes Lesealter: 12-15 Jahre
Mission Clockwork 1: Gefahr für das britische Empire
Verlag: Thienemann
350 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3522201310
ISBN-13: 978-3522201315
empfohlenes Lesealter: 12-15 Jahre
Inhalt:
Der entstellte Modo wird im zarten Alter von knapp einem Jahr von Mr. Sokrates, dem mächtigen Geheimdienstchef des britschen Empire, aus den Fängen von Schaustellern befreit. Modo hütet ein fantastisches und einmaliges Geheimnis, welches ihn zum begehrten Schüler in den Diensten von Mr. Sokrates werden lässt: Modo kann sein Gesicht und seinen verkrüppelten Körperbau modifizieren und jede beliebige menschliche Gestalt annehmen. 13 lange Jahre bildet Mr. Sokrates seinen Schüler aus, bevor er ihn auf den Straßen Londons aussetzt und mit einer gefährlichen Aufgabe betraut: er soll die Clockwork Guild aufspüren und das Geheimnis einer gefährlichen und sonderbaren Maschinerie aufdecken, die der intelligente Doktor Cornelius Hyde entwickelt hat. An seiner Seite kämpft die ehemalige Taschendiebin Octavia. Können sie gemeinsam den Anschlag der Clockwork Guild auf das Weltreich Queen Victorias verhindern?
Eigene Meinung:
Arthur Slade hat mit „Gefahr für das britische Empire“ einen rasanten und sehr spannenden Auftakt zu einer auf vier Teilen ausgelegten Steampunk-Reihe vorgelegt.
Bereits zu Anfang ist mir die Vorliebe des Autors für Klassiker der Literatur aufgefallen. Der verrückte Arzt, der in seinem Wahn Hybriden zwischen Mensch und Maschine zu erschaffen ein wenig wie Frankenstein anmutet, trägt den Nachnamen Hyde, und Modo, der junge entstellte Spion im Dienste Mr. Sokrates erinnert durch sein Aussehen an den Glöckner von Notre Dame – zudem er laut den Schaustellern in der Nähe dieser Kirche ausgesetzt aufgefunden wurde – und durch seine Maske aber auch ein wenig an das Phantom der Oper. Das historisch glaubhafte Ambiente und das zeitgemäße Gehabe der Protagonisten lassen beim Lesen die Außenwelt schnell vergessen und so taucht vor dem inneren Auge schon bald ein Bild des viktorianischen Londons auf, in dessen Gassen man sich dank der detaillierten Beschreibungen des Autors schnell heimig fühlt. Besonders die Leser, die schon einmal in London waren, werden neben den bekannten Wahrzeichen wie Trafalgar Square oder den Houses of Parliament auch beispielsweise die Seven Dials und weitere Straßen und Plätze der britischen Hauptstadt wiedererkennen.
Da ich bereits vor normalen ärztlichen Eingriffen einen unheimlichen Respekt habe, habe ich mich bei den Schilderungen von Doktor Hydes Eingriffen in die menschliche Natur zwecks Erschaffung von Mensch-Maschine-Hybriden teils regelrecht gegruselt und geekelt, bereits im Prolog hatte mich der Autor mit seinen bildhaften Schilderungen am Haken, so dass ich mit einer Mischung aus Faszination und Ekel auch diese „delikaten“ Szenen regelrecht verschlungen habe. Das ungute grummelnde Gefühl im Magen wurde noch verstärkt, da besonders unschuldige und wehrlose Geschöpfe wie Tiere und Kinder für Hydes Experimente missbraucht werden.
Zu der Spannung und einem gewissen Maß an Grusel und Ekel (zumindest bei etwas zarter besaiteten Lesern wie mir *g*) gesellen sich neben Wortwitz noch schillernde Haupt- und Nebenfiguren, so dass mir die Geschichte auch unheimlich viel Spaß und Kurzweil bereitet hat. Arthur Slade wartet auf der Seite der „Guten“ ebenso wie auf der Seite der „Bösen“ mit weiblichen und männlichen Figuren auf, so dass seine Steampunk-Reihe sicherlich begeisterte Leser ebenso wie Leserinnen ansprechen wird!
Zwischen Modo und seinem Lehrer und Ziehvater ergibt sich nach der Ausführung eines Auftrags, bei dem Modo nur knapp dem Tod entronnen ist, ein witziger Schlagabtausch:
Zwischen Modo und seinem Lehrer und Ziehvater ergibt sich nach der Ausführung eines Auftrags, bei dem Modo nur knapp dem Tod entronnen ist, ein witziger Schlagabtausch:
„Für gewöhnlich schätze ich es nicht, wenn Beschreibungen meiner Agenten veröffentlicht werden.“
„Es wird nicht wieder vorkommen, Sir. […] Das nächste Mal bleibe ich einfach im Feuer und verbrenne.“
Solche Wortduelle tauchen im Laufe der Geschichte des Öfteren auf, da auch die Agentin Octavia nicht auf den Mund gefallen ist und Modo und sie sich in ihren Dialogen gegenseitig die Bälle zuspielen.
Überhaupt ergänzen sich Octavia und Modo auf wunderbare Weise, nicht nur wegen ihrem gemeinsamen Sinn für trockenen und schwarzen Humor, sondern auch durch ihre gegensätzliche Vergangenheit. Während Modo 13 Jahre lang von der Außenwelt abgeschirmt auf seine Arbeit als Spion vorbereitet wurde, so ist Octavia vom Leben geschult worden und hat jahrelang als Taschendiebin in den Straßen Londons gelebt, bevor sie in die Dienste Mr. Sokrates gelangt ist.
Man erfährt nur ansatzweise Details aus ihrer Vergangenheit, manchmal lässt sie Andeutungen in Gesrpächen mit Modo fallen, und entscheidet sich dann doch dafür Vergangenes vergangen sein zu lassen. Ich bin gespannt, ob man in den Folgebänden mehr über Octavias erstes Leben als Taschendiebin erfährt oder vielleicht sogar weitere Details aus Modos kurzer Vergangenheit, bevor er von Mr. Sokrates aufgenommen wurde. Die eingearbeiteten Hintergründe der Figuren steigern die Authentizität der Geschichte und lassen die Protagonisten und den historischen Hintergrund noch glaubhaftiger erscheinen trotz der fantastischen Note.
Mit einem atemberaubenden Showdown, der zerstörerisch wie Gozilla durch die Straßen Londons fegt, und bei dem die offenen Handlungsfäden weitestgehend miteinander verknüpft werden, schließt das erste Abenteuer von Modo und Octavia ab.
Aufmachung des Buches:
Das Cover zeigt im Hintergrund mit einem Blick auf die Houses of Parliaments ein typisches Wahrzeichen des Schauplatz Londons. Im Vordergrund sieht man die vermummte Gestalt von Modo, der sein Gesicht unter der Kapuze eines schwarzen Mantels versteckt hält. Umrahmt wird der Bildausschnitt von Steampunkelementen und dem Zeichen der „Clockwork Guild“.
Sowohl im hinteren Klappentext als auch auf dem hinteren Einband wird darauf hingewiesen, dass es sich um den ersten Teil einer Serie handelt. Außerdem schließt sich dem Ende der Geschichte eine mehrseitige Leseprobe zum Folgeband „Angriff aus der Tiefe“ an.
Fazit:
Der rasante Auftakt einer spannenden und gewitzten Steampunk-Reihe!
Die Zitate aus literarischen Klassikern und das lebendige viktorianische Ambiente lassen die Geschichte auch überaus interessant für Leser werden, die der eigentlichen Zielgruppe entwachsen sind, und da „Gefahr für das britische Empire“ für mich neben viel Spannung auch jede Menge Lesespaß geboten hat, kann ich es kaum erwarten meine Nase in die Fortsetzung „Angriff aus der Tiefe“ stecken zu können.
Reihen-Info:
Die Reihe „Mission Clockwork“ ist auf vier Teile ausgelegt:
Band 1: Gefahr für das britische Empire
Band 2: Angriff aus der Tiefe (The dark deeps)
Band 3: noch ohne dt. Titel (Empire of ruins)
Band 4: keine Informationen gefunden
Hm, hört sich interessant an. Ich mag es ja immer, wenn die Autoren durch Namen usw Anspielungen auf andere Bücher geben.
Liebe Grüße, muselmu
Ich bin mir sicher, dass dir das Buch gefallen würde, ich hätte am liebsten direkt mit Band 2 weitergemacht, aber der kommt sicher erst nächstes Frühjahr oder mit viel Glück im Spätherbst raus.
LG Anette
Danke für die tolle Rezension! Das Buch interessiert mich total!