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[REZENSION] Fjodor flippt aus

Titel: Fjodor flippt aus (OT: xxx)
Autor: Pål H. Christiansen, Felix Janosa (Musik)
Illustrator: Annlaug Auestad
Sprecher: Till Demtrøder
Übersetzer: Christine von Bülow
Verlag: Terzio
Reihe: Band 1
empfohlenes Lesealter: 5-7 Jahre
Ausführung: Hardcover, 40 Seiten

Autor:
Pål H. Christiansen wurde am 9. September 1958 geboren und wuchs in der Nähe von Oslo auf. Christiansen veröffentlichte zahlreiche Bücher in Norwegen, darunter die sehr erfolgreiche Kinderbuchreihe um den Kablejau Fjodor. Christiansen arbeitet außerdem als freier Journalist und ist Inhaber des Verlags Fabula.

Komponist:
Der Komponist Felix Janosa ist auch als Pianist, Kabarettist, Produzent und musikpädagogischer Autor tätig.
Nach langjähriger Bühnenerfahrung als Kabarettist widmet er sich zunehmend der Produzententätigkeit in den unterschiedlichsten musikalischen Bereichen. In Zusammenarbeit mit Jörg Hilbert hat er die „Ritter Rost“-Musicals geschaffen.

Illustrator:
Annlaug Auestad wurde am 6. Oktober 1965 geboren. Bis 1996 studierte sie Illustration und Grafik an der Kunsthochschule in Bergen. Sie hat zahlreiche Bücher für verschiedene skandinavische Verlage illustriert. Ihr moderner, malerischer Illustrationsstil mit den charakteristisch naiven Figuren ist weit über ihre Heimat hinaus bekannt. Annlaug Auestad lebt in Randaberg bei Stavanger.

Sprecher:
Till Demtrøder ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Autor. Er wuchs in Hamburg auf. Bekannt wurde Demtrøder durch Rollen in den Fernsehserien „Der Landarzt“, „Blankenese“, „Hallo Robbie!“ und „Goßstadtrevier“. Im „Großstadtrevier“ spielt er die Rolle des Polizisten Henning Schulz.

FJODOR FLIPPT AUS

Palles Papa ist Reparateur. Er repariert alles, was repariert werden muss, manchmal repariert er auch zu Hause. Eines Tages bringt er einen Kabeljau mit nach Hause, der nicht mehr richtig funktioniert. Wenn er nach links schwimmen will, schwimmt
er nach rechts. Und wenn er geradeaus schwimmen will, schwimmt er rückwärts. Für Palles Papa ist es keine große Herausforderung diese Fehlfunktion zu beseitigen. Er befestigt den Kabeljau auf der Werkbank, sägt die verkehrt herum sitzenden Flossen ab, und bringt sie mit Hilfe von Klebeband an den richtigen Stellen an.
Da sowohl repariert werden als auch reparieren sehr anstrengend ist, muss Fjodor sich erstmal erholen und Palles Papa sich ausruhen. So fällt es Palle zu auf Fjodor aufzupassen, und das stellt sich als gar nicht so einfach heraus…
Wie gut, dass ich kein Norweger bin! In Norwegen gibt es die Geschichten um Kabeljau Fjodor und seinem Freund Palle zwar schon länger, aber dafür haben wir etwas bekommen, worauf die Norweger verzichten müssen: eine geniale Vertonung inklusive peppigen und schrägen Musikstücken, die richtigen Ohrfischcharakter haben und die ohnehin schon fantasievolle und ausgefallene Geschichte mit skurrilen Charakteren noch reizvoller und lustiger gestalten. Auch die eigenwilligen und fröhlich-bunten Illustrationen von Annlaug Auestad , die augenscheinlich mit einem besonders beschwingten Pinselstrich ausgeführt wurden, unterstreichen den besonderen Charme und Witz dieser ungewöhnlichen Geschichte.

Pål H. Christiansens Einfälle kann man an manchen Stellen schon als schwarzhumorig bezeichnen, so erinnerte mich die Reparaturaktion an Fjodor durchs Palles Papa direkt an Frankensteins Labor und einige Textpassagen treiben einem beim Lesen schier die Tränen in die Augen vor Lachen.

„Diese Makrele ist nicht mehr zu reparieren“, sagt Papa und nimmt ein großes Stück Brot mit Makrele in Tomatensoße auf einmal in den Mund.

Neben der humorvollen Geschichte vermittelt Pal H. Christiansen im Auftakt der Fjodor-Reihe aber auch eine Botschaft an die Kinder in Palles Alter: manchmal ist es gar nicht so einfach, auf jemanden kleineren aufzupassen, der ab und zu nicht hören will, alles haben möchte was er sieht und dann noch Radau macht, wenn es nicht nach seinem Willen geht.

Fjodor wird plötzlich ganz rot im Gesicht. Das sieht so aus, als ob er gleich überkocht und zu Labskaus wird. „ICH WILL IN DIE STADT!“ kreischt er. Er schlägt wild mit allen Flossen, so dass Palles Geld durch das ganze Zimmer fliegt. „MÜTZE UND SCHAL KANNST DU SELBER ANZIEHEN.“

Aber auch die Eltern werden mit viel Witz und Hintersinn auf ihre Erziehungsfehler aufmerksam gemacht. Erst wird dem maulenden „Kind“ nachgegeben und bald wieder drauf losgeschimpft…

„Na gut“, sagt Palle, „wir fahren in die Stadt.“
Im Bus geht das Theater weiter. Fjodor lacht über die Nasen der alten Männer und zeigt auf die Brillen der alten Frauen. Palle tut so, als ob nichts wäre. Aber als Fjodor an den Hut einer alten Dame stößt, muss Palle höflich um Entschuldigung bitten.
„Du benimmst dich jetzt oder ich bringe dich ins Aquarium!“, sagt Palle laut, so dass alle Fahrgäste nicken und Fjodor streng angucken.

Till Demtrøder liest die Geschichte locker und mit viel Pfiff und schafft es jedem Charakter eine persönliche Note zu geben. So spricht er Palles Papa mit einem Dialekt, der einem alten Seebären gut zu Gesicht stehen würde, und Fjodors ewige Heulerei mit voller Inbrunst, dass ich mich dabei schon wieder vor Lachen auf dem Boden kringeln könnte. Wobei einem der arme Kabeljau doch Leid tun sollte, dessen Onkel in der einen Woche von Halvor Hai gefressen wurde und in der nächsten von Viktor Wal, aber wer kann sich schon alle Details genau merken bei dem ganzen Kummer, die ein Fisch allein auf seiner Rückenflosse auszutragen hat!

„Fjodor
flippt aus“ ist eine Geschichte, an der sowohl Kinder als auch deren Eltern viel Spaß haben und bei der man sich von Zeit zu Zeit an die eigene Nase fassen muss, wenn einem mit Fjodors oder Palles Verhalten ein Spiegel vorgehalten wird. Am besten liest oder hört man die Geschichte gemeinsam und dann vielleicht nochmal und nochmal… oder den einen oder anderen Ohrfisch äääh -wurm von der CD, damit die Wartezeit nicht allzu lange wird bis Fjodors zweites Abenteuer „Fjodor im freien Fall“ erscheint. Und ganz musikalische Familien können die Gutelaunemusik von Felix Janosa nicht nur mitsingen, sondern dank der im Buch enthaltenen Noten sogar nachspielen!
Die Altersempfehlung für die Geschichte liegt bei 5 Jahren, an der Musik haben aber auch schon kleinere Zuhörer großen Spaß.

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