Ohne.Ende.Leben
gelesen von Jacob Weigert, Stefan Kaminski, Paul Kindermann, Inga Reuters
empfohlenes Alter: 14-15 Jahre
Cameron ist ein ganz gewöhnlicher 16-jähriger ohne besondere Talente oder Pläne für seine Zukunft. Sein Leben spielt sich in einem kleinen Radius zwischen Schule, Aushilfsjob in einem Burgerrestaurant, Kiffen, Videospielen und Fernsehgucken ab. Ziemlich armselig, oder? Seine Zukunftsperspektiven ändern sich jedoch schlagartig, als er plötzlich gar keine mehr hat: nach mehreren Schwächeanfällen, bei denen er partiell die Kontrolle über seinen Körper verliert, diagnostiziert man bei Cameron Creutzfeldt-Jakob, auch bekannt als Rinderwahnsinn, eine unheilbare Krankheit mit tödlichem Ausgang. Im Krankenhaus erscheint ihm der Engel Dulcie, die ihn auf eine irrwitzige Mission schickt. Zusammen mit seinem Zimmernachbarn – dem kleinwüchsigen Gonzo – soll sich Cameron auf die Suche nach Dr. X machen, er ist seine einzige Chance auf Heilung! Fragt sich nur: ist das alles nur ein Traum oder doch die Wirklichkeit?
Eigene Meinung:
Wie das Cover und der Klappentext bereits andeuten, handelt es sich bei „Ohne.Ende.Leben.“ um eine ziemlich abgedrehte Geschichte.
Gepunktet hat die Autorin Libba Bray bei mir eindeutig durch ihre Vielseitigkeit, denn mit „Ohne.Ende.Leben.“ hat sie etwas völlig anderes geschrieben als ihre „Geheime Zirkel“-Trilogie, durch die sie bekannt geworden ist.
Camerons Lebens- oder vielmehr Sterbegeschichte besticht neben den facetten- und abwechslungsreichen Charakteren vor allen Dingen durch die lebensbejahende Philosophie, die sich hinter der verrückten Story verbirgt. Leider verschenkt die Autorin einiges an Potential, da die Geschichte stellenweise einfach zu langatmig und überdreht daherkommt. An einigen Stellen habe ich ernsthaft überlegt, ob ich nicht einfach mal ein paar Kapitel überspringen soll, da sich die Handlung nicht wirklich in eine Richtung entwickelte, sondern sich eine Verrücktheit nach der anderen wie Perlen aufgereiht an einer Schnur darboten und ich mir vorkam als drehte ich mich beim Zuhören im Kreis. Zudem hätte ich bei dieser Geschichte im Nachhinein die gedruckte Form bevorzugt. Zum einen, da für mich bei einem Buch einzelne Passagen besser zur Geltung kommen als bei einem Hörbuch (manche Zitate hätten es verdient gehabt, mehrfach gelesen oder sogar herausgeschrieben zu werden) und zum anderen war Paul Kindermanns Interpretation von Gonzo manchmal nur schwer auszuhalten. Die Stimme hatte etwas von einem Duracell-Häschen mit frischen Batterien: extrem überdreht, künstlich und verrückt – so spricht kein Mensch, kleinwüchsig hin oder her. Dafür konnten mich aber alle anderen Sprecher überzeugen, sowohl Jacob Weigert als Leser und Cameron, als auch Stefan Kaminski als Balder und Inga Reuters als Engel Dulcie.
Die Sprache ist jugendlich authentisch, auch wenn einem der Jugendslang manchmal über wird, so kommt das ganze doch realistisch beim Zuhörer an und man kann sich dementsprechend gut in Cameron und Gonzo hineinversetzen.
Insgesamt muss ich dem Hörbuch einen Punkt in der Umsetzung abziehen und der Geschichte an sich für die teilweise doch sehr langatmigen Passagen, während denen man das Gefühl hatte auf einer Stelle zu treten. Ansonsten ist „Ohne.Ende.Leben.“ eine sehr lesens- (bzw. hörens-)werte Geschichte über die wirklich wichtigen Dinge im Leben, die ich jedoch in gedruckter Form weiterempfehlen würde.
Aufmachung des Hörbuches:
Das Hörbuch ziert das gleiche ausgefallen-verrückte Cover wie die Taschenbuchausgabe von dtv. Innen liegt dem Hörbuch ein kleines Booklet bei mit der Kapitelübersicht und den Kurz-Vita der Autorin und der Sprecher. Leider fehlt eine Angabe über die Laufzeit.
Ja, ich habe es auch gelesen. Ist bei dieser Geschichte vielleicht wirklich einfach besser, aber deine Rezension, die gefällt mir ! :)
Und Jacob Weigert mag ich an sich als Hörbuchsprecher!
GLG,
Charlousie
Jacob Weigert war auch richtig toll! Meinetwegen hätte er die Lesung auch alleine abhalten können.
Ich höre ja recht selten Hörbücher, aber hier ist mir durch die Längen und durch den einen Sprecher doch extrem aufgefallen, was an Büchern (für mich) besser ist. Und danke für dein Lob :)
Immer wieder gerne. In letzter Zeit schaue ich einfach viel zu selten bei dir herein. :)