Abaton 1: Vom Ende der Angst
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahre
Zu Zeiten des „Tausendjährigen Reichs“:
Die Trilogie „Abaton“ erzählt im Prolog die Geschichte eines Mannes namens Bernikoff, der zu Zeiten des „Tausendjährigen Reichs“ unter der Diktatur der Nationalsozialisten in einer Zeitung eine Fortsetzungsgeschichte namens „Abatonia“ veröffentlichte, eine scheinbar harmlose Bildergeschichte eines Bienenstaates: die Geschichte von zwei einfachen Bienen, die es auf eine unbewohnte Insel verschlagen hat und die dort die Welt neu erschaffen wollen: eine Welt frei von Tyrannei! Doch irgendjemand fand damals heraus, was der Autor Bernikoff mit seiner Geschichte tatsächlich sagen wollte und so wurde „Abatonia“ auf Geheiß des Reichspropaganda-Misteriums bereits nach drei Episoden eingestellt…
Heute:
Linus, Edda und Simon lernen sich in einem Camp kennen, dessen Teilnehmer bei einem Wettbewerb gewonnen haben, wie sie sich die Welt in der Zukunft vorstellen und welche Visionen sie haben ihre Zukunft besser zu gestalten. Doch Edda ist nur zufällig dort, sie hat ihren Wettbewerbsbeitrag manipuliert, um dort einen Jungen zu treffen. Doch tatsächlich vereint Linus, Edda und Simon mehr, als es zunächst den Anschein hat. Zufall?
‚…nur gab es in Wirklichkeit keine Zufälle, dachte Edda. Es gab nur Ereignisse. Ereignisse, die man entweder miteinander in Verbindung bringen konnte oder nicht.‘
Das Buch, das von außen und auch auf den ersten Blick ins Innere zunächst nicht spektakulär erscheint, offenbart nach näherer Inspektion mehr als nur ein raffiniertes Geheimnis: die Kapitelzählweise in vierstelligen Ziffern wirkt fürs erste genauso abschreckend wie der Fließtext, bei näherer Betrachtung stellt man allerdings fest, dass die Kapitel darüber eindeutig gekennzeichnet sind, nicht nur fortlaufend in den drei Teilen dieses Bandes, sondern über die gesamte Trilogie hinweg. Ein weiteres Gimmick fällt schnell ins Auge, wenn man grüblerisch die Seiten zwischen den Fingern hin- und herblättert, weil man wie ich versucht hinter die Verbindung der drei Jugendlichen zu kommen. Ein Tipp: bestimmte Markierungen ziehen sich fortlaufend durch das ganze Buch und stellen eine Verbindung zum Inhalt her. Daneben springen einige weitere Seiten innerhalb der Geschichte ins Auge mit blau hervorgehobenen Buchstaben, Wörtern, die in geschweiften Klammern gesetzt sind oder I’s, die auf einer Doppelseite im Buch verteilt sind, die von der Nummerierung nicht in den Ablauf passen. Sind das Codes? Soll der Leser verwirrt und vom Pfad abgebracht werden? Ich weiß es nicht, und ich weiß auch nach dem Ende der ersten Geschichte um Linus, Edda und Simon nicht, wohin der Weg letzten Endes führen soll.
‚Edda hasste Bücher über Zauberer und magische Portale, über Elfentanz und sprechende Einhörner. Sie fühlte dabei einfach nichts. Immer wenn ein Problem in diesen Geschichten auftauchte, wurde irgendein verlauster Gnom oder Troll ins Rennen geschickt, um es zu lösen. Wie konnte man sich diesen Müll nur reinziehen?‘
Ein Roman, der verwirrt und fasziniert.
Eine Geschichte, die ich so noch nie gelesen habe.
Ein Layout, das den Inhalt der Geschichte aufgreift, wenn man es interpretieren kann.
Zwei Autoren, die Kino mit ihrem impulsiven Schreibstil in meinem Kopf implantiert haben.
Ein Auftakt, der mich beinahe völlig im Dunklen lässt, wohin die Reise gehen mag…
… nur eine Sache ist sonnenklar: der „Verlockung des Bösen“ werde ich mich auf keinen Fall entziehen können!
Reihen-Info:
Abaton 1: Vom Ende der Angst
Abaton 2: Die Verlockung des Bösen (Herbst 2012)
Abaton 3: erscheint voraussichtlich im Herbst 2013
Hallo,
deine Rezension gefällt mir wirklich sehr gut! Das Buch liegt auch noch auf meinem SUB und ich werde es demnächst mal in Angriff nehmen.
LG
Jai
Danke :D Du glaubst gar nicht, wie oft ich die Rezension zu "Abaton" in die virtuelle Tonne gekloppt habe – ich fand's total schwer zu diesem Buch etwas zu schreiben was neugierig macht, aber nicht zu viel verrät! Ich hoffe, dich begeistert "Abaton" genauso wie mich, es ist wirklich etwas völlig anderes!