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[REZENSION] Der Fall Jane Eyre

Titel: Der Fall Jane Eyre (OT: The Eyre affair)
Autor: Jasper Fforde
Illustrator: -/-
Übersetzer: Lorenz Stern
Verlag: dtv
Reihe: Thursday Next 1
Ausführung: Taschenbuch, 384 Seiten

Autor:
Jasper Fforde ist Waliser (daher das markante doppelte ff!) und wurde 1961 geboren. Seine Romane schrieb er 14 Jahre lang neben seiner Arbeit als Kameramann bei verschiedenen Filmproduktionen. Die Reihe um die Literatur-Geheimagentin Thursday Next ist inzwischen zur Kultserie geworden.

DER FALL JANE EYRE

Inhalt:

Thursday Next lebt in einer alternativen Variante zu unseren achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Auch wenn unsere Wirklichkeit damals schon eine bizarre Zeit war, so ist dieses Jahrzehnt in Thursdays Welt noch verrückter, unglaublicher und durchgeknallter: in Wales herrscht eine kommunistische Diktatur, der Krimkrieg ist nie zu Ende gegangen und als ob das alles nicht schon abgedreht genug wäre, sind Zeitreisen und Reisen in (und aus) Büchern möglich und Thursday Next gehört einer Einheit von Literatur-Detektiven an, die Verbrechen an der Literatur verfolgt.
Kritik:
Jasper Ffforde wirft den Leser unvorbereitet in die irrwitzige und abgedrehte Welt der Thursday Next hinein. Obwohl Thursday als Ich-Erzählerin fungiert, braucht es eine Weile, um sich in ihrer Welt zurechtzufinden und die agierenden Charaktere auseinanderzuhalten. Da der Plot neben ihrer Gegenwart in den achtziger Jahren auch in einigen Zeitsprüngen – bei denen Thursday unter anderem sich selbst begegnet – und dem Buch „Jane Eyre“ spielt, muss man schon immer sehr intensiv mit den Gedanken bei der Sache sein, damit sich das Lesevergnügen hier voll entfalten kann. Auch wenn der Einstieg sich möglicherweise etwas schwierig gestaltet, sollte man auf jeden Fall am Ball bleiben: die Seitenhiebe auf die Welt der Literatur und die Zitate aus Klassikern machen jede Menge Spaß, egal, ob man die zitierten Werke bereits gelesen hat oder nicht. Im ersten Fall von Thursday Next bekommt nicht nur der namensgebende Titel „Jane Eyre“ sein Fett weg, immer wieder wird auf das Mysterium „Shakespeare“ angespielt. Wer steckte wirklich hinter dem großen englischen Barden? War es wirklich der am 23. April 1564 geborene William Shakspeare oder doch Christopher Marlowe oder Francis Bacon oder der siebzehnte Earl von Oxford??? Tatsächlich lebendig wird Literatur in dem Moment als sich die Handlungen von Thursdays Geschichte und die des Klassikers „Jane Eyre“ durch das Ein- und Austreten der Figuren von einer Handlungsebene in die andere miteinander vermischen. Die Dialoge zwischen den modernen und altertümlichen Figuren sind von einem besonderen Wortwitz und nachdem man die Figuren Charlotte Brontës quasi persönlich kennengelernt hat, juckt es einem richtig in den Fingern neben weiteren Fällen Thursday Nexts auch den einen oder anderen Klassiker kennenzulernen, soweit man dies bislang versäumt hat.
Neben der Shakespeare-Frage und dem titelgebenden Roman „Jane Eyre“ spielt noch „Martin Chuzzlewit“ von Charles Dickens in diesem Roman eine größere Rolle.
Zusätzlich zu dem irrwitzigen Kriminalfall und einem fiesen und skrupellosen Erzschurken gibt es auch ein bisschen was fürs Herz – und zwar nicht nur „Im Fall Jane Eyre“ zwischen Edward Rochester und Jane Eyre, sondern auch im Leben von Thursday Next ;)

Aufmachung:
Die einzelnen Kapitel werden von fiktiven Meldungen (aus Gesprächen, Zeitungen oder ihren Biographien) der agierenden Protagonisten eingeleitet. Die Neuauflage der Thursday-Next-Reihe erstrahlt in auffälligen Farben mit einer großformatigen Silhouette im Vordergrund und Elementen des Romans im Hintergrund. Die alten Covergestaltungen haben mich nie angesprochen, so dass ich mich nie näher mit den Romanen beschäftigt hatte, aber dank der Neugestaltung ist mir diese Reihe endlich aufgefallen! Die Kurzbeschreibung zu Beginn des Romans sollte man auf jeden Fall lesen, damit man nicht völlig verloren und planlos in die Handlung stürzt.
Fazit:
Ein verrückter Leckerbissen für Literaturliebhaber, die ihre Helden schon immer einmal persönlich kennenlernen wollten, fernab von der Handlung, die sich ihre Schriftsteller eigentlich für sie erdacht haben ;)

Reihen-Info:
Der Fall Jane Eyre
In einem anderen Buch
Im Brunnen der Manuskripte
Es ist was faul
Irgendwo ganz anders

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3 thoughts on “[REZENSION] Der Fall Jane Eyre

  1. Aw, wie toll, die Thursday-Next-Reihe will ich auch unbedingt noch lesen! Ich hoffe, mir ist das nicht zu abgedreht, aber ich habe bestimmt auch so viel Spaß wie du mit den ganzen Verweisen auf die Klassiker :-) Und stimmt: Die neuen Cover machen wirklich viel mehr her, ich bin auch erst seit der Neuauflage auf die Bücher aufmerksam geworden.
    Lieben Gruß!

  2. Das klingt echt total verrückt. Aber auch total gut. Das Buch ist mir schon öfter über den Weg gelaufen, aber ich habe mich irgendwie noch nie näher mit ihm beschäftigt. Nach deiner Rezi bin ich nun aber doch total neugierig darauf und werde mal schauen, ob ich es in unserer Bibliothek finde. Es ist doch schon etwas älter, glaube ich. Dann haben die das bestimmt.

    Viele Grüße!

    1. Die erste Auflage ist schon vor 4 oder 5 Jahren erschienen, dann drücke ich mal die Daumen, dass du in der Bibliothek fündig wirst :) Ja, die Story ist wirklich total abgedreht, aber spätestens, wenn die Handlung mit der von "Jane Eyre" verknüpft wird, ist man ganz gefesselt von dem verrückten Lesespaß :D

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