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[REZENSION] Schatten des Dschungels

Titel: Schatten des Dschungels (OT: -/-)
Autor: Katja Brandis / Hans-Peter Ziemek
Illustrator: -/-
Übersetzer: -/-
Verlag: Beltz
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 14-16 Jahren
Ausführung: Hardcover, 413 Seiten

 

 

Autoren:
Katja Brandis, geb. 1970, ist seit vielen Jahren begeisterte Taucherin. In den Meeren dieser Welt hat sie unvergessliche Begegnungen mit Haien, Rochen und Delfinen erlebt. An Land arbeitet sie als freie Autorin und hat bereits zahlreiche Abenteuer- und Fantasyromane für Jugendliche veröffentlicht. Sie lebt mit Mann und Sohn in der Nähe von München.
Mehr zu Katja Brandis findet man unter http://www.katja-brandis.de.

Für Hans-Peter Ziemek, geb. 1960, ist die Welt unter Wasser nicht nur Passion, sondern auch Forschungsgegenstand: Als Biologe und Professor für Biologiedidaktik an der Universität Gießen arbeitet er mit seinen Stundenten regelmäßig an den Aquarien des Instituts – in denen unter anderem auch ein kleiner, sehr intelligenter Krake lebt…

Brandis und Ziemek haben zusammen bereits den Roman „Ruf der Tiefe“ veröffentlicht.

SCHATTEN DES DSCHUNGELS

Inhalt:
„Schatten des Dschungels“ spielt im Jahr 2025. Cat engagiert sich für den Umweltschutz und lernt auf einer Veranstaltung der Organisation „Living Earth“ Falk kennen. Im Zusammensein mit Falk merkt Cat schnell, dass ihr Engagement für die Umwelt schnell ein Ende findet, sobald sie auf Widerstand stößt. Falk baut das Selbstbewusstsein Cats auf, so dass sie nach und nach lernt, nicht nur Mitläufer in einer großen Gruppe zu sein, sondern für ihre Ziele einzustehen. Als sie gemeinsam mit Falk an einem Artenschutzprojekt im Regenwald teilnehmen darf, geht für Cat ein großer Traum in Erfüllung. Allerdings merkt sie in der kleinen Gruppe, das einige Umweltschützer ihren Traum von einer intakten Umwelt mit wirklich allen Mitteln verfolgen: Wie weit darf man gehen, um die Welt zu retten? Darf man Menschenleben aufs Spiel setzen für eine intakte Umwelt? Cat sieht sich einer schweren Gewissensfrage gegenübergestellt. Soll sie gegen ihre innere Überzeugung Falks Pläne unterstützen oder muss sie ihn und ihre neuen Freunde aufhalten?

Kritik:
Das Buch spielt in einer sehr nahen Zukunft, so dass man sich gut in das beschrieben Szenario hineinversetzen kann. Beim Lesen dachte ich häufig daran, dass meine Tochter in diesem Jahr fast genauso alt wie die Protagonistin Cat sein wird und überlegte oft, ob es die im Buch erwähnten Errungenschaften im Bereich der Technik dann wirklich schon alle geben wird. Die Autoren haben sich hier einiges einfallen lassen, wovon manches wirklich wünschenswert zum Schutz der Umwelt wäre: Plastikdosen und wiederbefüllbare Tüten als Mehrwegverpackungen im Supermarkt oder selbstreinigende Wandersocken (oder vielleicht lieber doch nicht *g*). Andere Sachen sind gar keine Zukunftsmusik, sondern in manchen Gegenden Deutschlands schon gang und gäbe: die abgeschaltete Straßenbeleuchtung während den Nachtstunden wird im Herzen Rheinhessens, wo ich wohne, schon seit vielen Jahren praktiziert.
Das Buch beginnt mit einem sehr temporeichen und eindringlichen Prolog, in dem sich die Ich-Erzählerin Cat auf der Flucht quer durch Dschungel Guyanas befindet. Doch bevor es für Cat, Falk und einige weitere Umweltschützer in den Dschungel geht, lernt der Leser zunächst die Protagonisten im ersten Teil des Buches „Die Stadt“ kennen. Dieser Abschnitt der Geschichte zog sich für mich leider etwas in die Länge, vollgespickt mit allerlei Informationen kommt hier noch keine Spannung auf. Man lernt Cat und ihre Aktivitäten kennen, wohnt ihrem Kennenlernen von Falk bei und erfährt einiges über ihre Familie und das Leben im Jahre 2025. Cats Leben und ihr Umfeld sind sehr gut und lebensnah geschildert, doch die Hauptprotagonisten selbst blieben für mich leider unnahbar. Cat engagiert sich zwar bereits zu Anfang für die Umwelt, doch wirkt sie wie eine bloße Mitläuferin, die bei dem geringsten Widerstand den Kopf einzieht, und Falk macht einen undurchsichtigen Eindruck, so dass man nicht das Gefühl bekommt ihn wirklich kennenzulernen. Durch den äußeren Schein erwecken daher zunächst weder Cat noch Falk Sympathien beim Leser und die Geschichte konnte mich daher zunächst nicht für sich einnehmen. In der späteren Entwicklung der Geschichte zeigt es sich dann allerdings, dass diese Charaktereigenschaften relevant für den weiteren Fortgang der Geschichte sind. Zu Beginn punkten viel mehr die Nebencharakter, wie Falks witziger und sympathischer Freund Pancake, Cats Schwester Juliet und Cats Kommilitone an der International Academy Munich Andy, der wie Falk Interesse an Cat zeigt. Insgesamt gelingen den beiden Autoren jedoch durchweg gelungene Charakterzeichnungen, die starke Gefühle beim Leser hervorrufen.
Im zweiten Teil des Buches „Der Dschungel“ steigen das Erzähltempo und die Spannung der Geschichte jedoch rasant an, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann. Den zweiten wesentlich längeren Abschnitt des Buches habe ich in sehr viel kürzerer Zeit verschlungen als den ersten! Cat zieht nun auch die Sympathie des Lesers auf ihre Seite, in dem sie Rückgrat beweist und eine sehr schwere, aber im Endeffekt richtige Entscheidung trifft. Dieser Abschnitt hat eine sehr dichte und greifbare Atmosphäre. Cat erlebt den Dschungel hautnah und als Leser fühlt man sich beinahe so, als würde man den Weg und die Gefahren, die auf ihm lauern, an ihrer Seite bestreiten.
Den Titel des dritten und letzten Abschnitts des Buches werde ich nicht verraten, da er meiner Meinung nach viel über den Verlauf der Geschichte und das Geheimnis des Forschertrupps um Falk verrät, also: im Buch nicht nach vorne spicken ;)

Aufmachung:
Der Roman wird durch ein Nachwort der Autoren ergänzt, in dem der Frage nachgegangen wird, was Wirklichkeit und was Fiktion ist.
In einem mehrseitigen Glossar werden wissenschaftliche Begriffe erklärt, die in der Geschichte Erwähnung finden.

Fazit:
Nach einem etwas langsamen Einstieg entwickelt sich der Roman zu einer sehr atmosphärischen und fesselnden Geschichte über den Regenwald – einer der faszinierendsten Lebensräume der Erde – und die Bedrohungen und rücksichtlose Zerstörung, denen er durch die Menschheit ausgesetzt ist. Brandis und Ziemek entwerfen ein glaubwürdiges Szenario, was die Menschheit sich selbst mit der Zerstörung ihrer Umwelt antut, und wie wichtig es ist rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, bevor wir uns selbst in einen Abgrund stürzen, aus dem kein Weg zurückführt! Des Weiteren wird glaubwürdig das Thema behandelt, wie weit man aus Freundschaft und Loyalität gehen darf und dass man seine Entscheidungen immer mit dem eigenen Gewissen und Wissen vereinbaren muss. Für sein Handeln und seine daraus resultierenden Konsequenzen muss man den eigenen Kopf hinhalten und darf sich nicht hinter dem breiten Rücken einer Gruppe verstecken!

 

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