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[REZENSION] Der Preis der Unsterblichkeit

Titel: Der Preis der Unsterblichkeit (OT: Touched)
Autor: Corrine Jackson
Illustrator: -/-
Übersetzer: Heidi Lichtblau
Verlag: Thienemann
Reihe: Touched 1
empfohlenes Lesealter: 14-17 Jahren
Ausführung: Hardcover, 416 Seiten

Autoren:
Corrine Jackson studierte Englische Literatur, bevor sie zunächst als Grafikdesignerin arbeitete und dann in eine große Marketingagentur wechselte. Sie war außerdem Chef-Redakteurin von zwei literarischen Online-Zeitschriften und ist Mitglied der SCBWI (Society of Children’s Book Writers & Illustrators).

DER PREIS DER UNSTERBLICHKEIT

Inhalt:

„Der Preis der Unsterblichkeit“ ist der Auftakt einer Trilogie. Die siebzehnjährige Remy wächst bei ihrer Mutter und ihrem gewalttätigen Stiefvater auf. Im Alter von 11 Jahren entwickelt sie die Gabe Verletzungen und Krankheiten zu heilen. Sie übernimmt dabei die Verletzungen desjenigen, den sie heilt und muss anschließend die Schmerzen ertragen und sich selbst heilen. Zuhause hat sie leider mehr als genug Gelegenheiten von dieser Gabe Gebrauch zu machen: nachdem ihrem Stiefvater der Verdacht kommt, dass Remy über besondere Fähigkeiten verfügt, verletzt er sie und ihre Mutter immer und immer wieder, um ihrem Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Nach dem letzten Streit, bei dem Dean sie beinahe umbringt, erwacht Remy im Krankenhaus, wo zunächst ihre Mutter am Krankenbett wartet. Wie immer spielt ihre Mutter die Verletzungen herunter und nimmt ihren Mann in Schutz. Als im Krankenhaus plötzlich Remys Vater auftaucht und ihr das Angebot macht, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen, lässt Remy ihr altes Leben hinter sich und verdrängt den Gedanken daran, wie sich Dean dafür an ihr und ihrer Mutter rächen wird. Jahrelang hat sich Remys Vater kaum um seine Tochter gekümmert, doch wider Erwarte Vater findet Remy in ihrem Vater, ihrer liebevollen Stiefmutter und ihrer netten Halbschwester zum ersten Mal eine richtige Familie. Doch ihre geheimnisvollen Fähigkeiten wird sie nicht für immer verbergen können, denn eines Tages trifft Remy in ihrer neuen Heimat in Maine auf Asher. Remy ist Heilerin, Asher gehört dem Clan der Beschützer an. Heiler und Beschützer sind seit einem Krieg verbitterte Feinde, hat ihre Liebe dennoch eine Chance?

Kritik:
Der Beginn erinnert in manchen Dingen an die Twilight-Reihe von Stephenie Meyer: ein Mädchen zieht zu ihrem Vater und trifft dort auf eine geheimnisvolle – und unsterbliche! – Familie, von deren Kontakt ihr alle abraten. Das Mädchen und ein Junge aus dieser geheimnisumwitterten Familie verlieben sich, stellen aber fest, dass die Liebe zueinander gefährlich für sie ist und versuchen trotzdem gegen besseres Wissen daran festzuhalten. Im späteren Verlauf gibt es noch die eine oder andere Parallele zu Meyers Vampirsaga, aber im Großen und Ganzen entwickelt sich Corinne Jacksons Geschichte von Remy und Asher glücklicherweise in eine andere Richtung.
Heiler und Beschützer erwirken eine Energie, die sie beim Anwenden ihrer Fähigkeiten auf andere übertragen. Beim Austausch oder Übermitteln von Remys Energie auf Verletzte, war dieser Vorgang anschaulich und logisch geschildert, aber die „Chemie“ zwischen Remy und Asher fand ich zu Beginn der Geschichte etwas kompliziert zu verstehen in Bezug auf die gegenseitige Beeinflussung ihrer Fähigkeiten und das Aufbauen eines Schutzwalls, um die Fähigkeiten des anderen zu blockieren. Im späteren Verlauf wird das ganze Prozedere aber greifbarer für den Leser und es wird außerdem eine Brücke zum Titel „Touched“ und dem „Preis der Unsterblichkeit“ geschlagen, so dass sich alles logisch wie die Teile eines Puzzles zusammensetzt.
Die fantastische Komponente dieses Romans ist zwar nicht unbedingt innovativ zu nennen, aber ich finde die Verknüpfung mit dem Aspekt der häuslichen Gewalt sehr gut und schlüssig umgesetzt. Durch den Verlust, den die Beschützer durch das Erlangen der Unsterblichkeit erlitten haben, wird darüber hinaus sehr schön verdeutlicht, wie wichtig auch die kleinen Freuden im Leben sin. Schade nur, dass Corinne Jackson den Wert der Freude an kleinen Dingen im Leben wieder etwas herabsetzt, in dem sie Remy nicht nur von einem zerrütteten Haushalt in ein intaktes und vor allem liebevolles Zuhause schickt, sondern sie dort direkt im Überfluss landet (Beispiele: ich finde es zwar in Ordnung, dass Remys Vater ihr zum Führerschein ein Auto schenkt, aber ein weniger exklusives Modell hätte es sicher auch getan, auch wenn der Vater häufig als Autonarr bezeichnet wird; Asher ist steinreich, anscheinend gehört sich das für Unsterbliche so).
Neben Remy und Asher gehen auch einige der Nebencharaktere in die Tiefe und fesseln den Leser stark in ihrer Sympathie oder auch Antipathie zu ihnen, allerdings ist sowohl Ashers Familie als auch der Clan der Beschützer im Ganzen ziemlich blass dargestellt. Wobei ich denke, dass Remys Heilerkräfte allein deshalb im ersten Band im Vordergrund standen, weil das Thema häusliche Gewalt hier eine sehr große Rolle spielt und die Entwicklung der Geschichte stark auf der Verknüpfung der fantastischen und psychologischen Komponenten beruht. Gerade Remy ist alles andere als ein einfacher oder gar flacher Charakter. Wegen ihrer schrecklichen Kindheit und der Misshandlung durch ihren Stiefvater muss Remy in kleinen Schritten erst wieder lernen Freundschaften und Liebe aufzubauen. Ihre inneren Zweifeln, ihre Freuden und Ängste sind lebendig dargestellt, so dass man sich ihr als Leser sehr verbunden fühlt und allein das schon die Geschichte trägt und über kleinere Mängel in der Umsetzung hinwegsehen lässt. Dem Ende nach zu urteilen verlagert sich der Fokus in der Fortsetzung deutlich und ich nehme an, dass man darin auf jeden Fall mehr über den Clan der Beschützer und die gemeinsame Vergangenheit von Heilern und Beschützern erfahren wird, so dass darin hoffentlich auch Ashers Geschwistern eine größere Rolle zu Teil wird.
Auch wenn ich in meiner Kritik einige Schwachpunkte angesprochen habe, so überwiegen für mich dennoch die Stärken von Corinne Jacksons Trilogieauftakt. Insgesamt ist es wirklich eine sehr süße Liebesgeschichte mit einem interessanten realen (häusliche Gewalt) und fantastischen (Heiler und Beschützer) Hintergrund.

Fazit:
Corinne Jackson hat mit „Touched“ sicherlich nicht das Rad der YA-Literatur im fantastischen Bereich neu erfunden, aber ihre Unsterblichen heben sich in ihrer Entwicklung und ihren Eigenschaften deutlich von bekannten Figuren wie Vampiren ab, so dass auf jeden Fall ein frisches Lüftchen durch dieses Genre weht. Außerdem ist es positiv hervorzuheben, dass mit der Verknüpfung eines Themas wie häuslicher Gewalt ein Element zum Einsatz kommt, dass in der fantastischen Literatur nicht alltäglich ist und zudem einen stetigen Spannungsbogen über den Verlauf der Geschichte hinweg aufbaut.
Das Ende gipfelt zwar nicht in einem Cliffhanger, aber es bleiben dennoch relevante Aspekte offen, die die Neugierde auf eine Fortsetzung schüren und einem Wiederlesen mit dem süßen Liebespaar Remy und Asher entgegenfiebern lassen :)

Reihen-Info:
Der Preis der Unsterblichkeit
Die Schatten der Vergangenheit (29.10.2012)

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3 thoughts on “[REZENSION] Der Preis der Unsterblichkeit

  1. Ich fand vor allem die Familiengeschichte in dem Buch einzigartig und super. Für mich war das Buch das Highlight des Jahres.
    LG Sunny

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