Autor: Brigitte Endres
Illustrator: Antje Drescher
Übersetzer: -/-
Verlag: Tulipan
Reihe: Schluri Schlampowski 1
empfohlenes Lesealter: 4-6 Jahre
Ausführung: Hardcover, 79 Seiten
Brigitte Endres wurde in Würzburg geboren. Von klein auf liebte sie Bücher und verfasste schon früh eigene Texte. Nach dem Abitur, Ausbildung zu Grundschullehrerin, anschließend Ergänzungsstudium Germanistik und Geschichte. Die Arbeit mit Grundschülern inspirierte sie zu ihrem ersten Kinderbuch, das bald darauf publiziert wurde. Zahlreiche Veröffentlichungen bei verschiedenen Verlagen sowie im Bayerischen Rundfunk folgten. Brigitte Endres hat zwei eigene und zwei angeheiratete Söhne und lebt mit ihrem Mann, dem Maler H. D. Tylle in Kassel und München.
www.brigitte-endres.de
Illustrator:
Antje Drescher, 1972 in Rostock geboren, studierte Illustration an der Fachhochschule Hamburg. Seit 1999 illustriert sie für verschiedene Verlage im Kinder- und Jugendbuchbereich und war wiederholt in der Ausstellung der Kinderbuchmesse Bologna vertreten. Antje Drescher lebt und arbeitet in Hamburg.
SCHLURI SCHLAMPOWSKI UND DIE SPIELZEUGBANDE
Früher war Opa Helfrich ein Puppendoktor und hat in seiner Werkstatt alte und defekte Spielzeuge und Puppen repariert und verarztet. Als Helfrich aus Altersgründen sein Geschäft aufgeben muss, bleiben eine Puppe, ein Bär und ein Blechroboter im Regal für fertige Reparaturen zurück und weil sie so traurig und verlassen wirken, nimmt Helfrich sie zu sich in sein kleines Häuschen.
Warum die übriggebliebenen Sachen plötzlich zum Leben erwachten? Und weshalb sie begannen, Gottlieb Helfrich Opa Helfrich zu nennen? – Zweifelsohne war es ein Zauber, ein ganz besonderer Zauber. Es war der Zauber von Helfrichs großer Liebe, der die Herzen seiner Schützlinge zum Schlagen brachte. S.16
Puppendoktor Gottlieb Helfrich und seine Mitbewohner bekommen eines Tages seltsamen Familienzuwachs: aus dem Fluss, aus dem Opa Helfrich sonst Blechbüchsen, verrostete Wecker oder Regenschirmskelette zieht, fischt er ein zotteliges Wesen mit Eselsohren. Das Zottelding entpuppt sich als Schlampiner von der Insel Tohuwabohu, der genau dieses jetzt in den ruhigen Alltag von Opa Helfrich und seiner Spielzeugbande bringt…
„Schluri Schlampowski und die Spielzeugbande“ ist ein entzückend illustriertes und witziges Kinderbuch, dass sich durch seinen angenehmen Großdruck sehr gut zum Vorlesen eignet, aber auch kleinen Leseanfängern mit seinen zahlreichen Illustrationen und kurzen Kapiteln keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Die Illustrationen von Antje Drescher untermalen die Geschichte von Brigitte Endres vortrefflich, auf den meist seitenfüllenden Bildern gibt es für die kleinen Leser viel zu entdecken und die Protagonisten sind auf den Punkt getroffen. Antje Drescher schafft es mit wenigen Strichen den Figuren eine klare Mimik zu verleihen, die sofort erkennen lässt, wie sich die Protagonisten in der jeweiligen Szene fühlen. Einige Bilder sind wirklich zum Quietschen komisch, beispielsweise wenn der brummige Bär skeptische Seitenblicke auf Schluri abschießt oder Schluri mit einem Höllenfurz einen Feind außer Gefecht setzt und dabei den typischen Gesichtsausdruck hat, den man eben hat, wenn man „unter Druck“ steht.
Kinder können aus der Geschichte von Schluri und seinen Freunden mitnehmen, dass man nicht auf Grund von Äußerlichkeiten urteilen soll und dass man in einer Gemeinschaft Rücksicht aufeinander nehmen muss, weil ein Zusammenleben in Frieden und Freundschaft sonst nicht möglich ist. Obwohl Schluri das beschauliche Leben von Opa Helfrich manchmal gehörig auf den Kopf stellt und dabei so einiges zu Bruch geht, kann man dem kleinen Schlawiner nicht lange böse sein, denn wie Kinder muss auch Schluri Schlampowski erst lernen, warum man bestimmte Sachen nicht machen darf.
Die Geschichte ist für das empfohlene Alter besonders deshalb schön zu lesen oder zuzuhören, weil das Abenteuer durch erzählende Kapitelüberschriften und sprechende Namen besonders anschaulich und greifbar wird. Unter sprechenden Namen versteht man Personen oder Orte, die durch ihre äußere Benennung charakterisiert werden. So ist Schluri nicht nur ein „Schlamper“, auch die Spielzeugfreunde drücken mit ihrem Namen ein besonderes Charakteristikum ihrer Person aus: die Puppe heißt Grete Petete, der Bär Brumm Gnatzig und der Roboter Roberto Blech. Darüber hinaus spielt Brigitte Endres mit der Sprache, indem sie Wortspiele benutzt (sauber und Saubär) oder Schluri in bester Pumucklmanier reimen lässt. Gerade wegen diesen Feinheiten und Besonderheiten gibt es auch bei mehrmaligem Lesen oder Vorlesen immer wieder neue Facetten in der Geschichte zu entdecken.
„Schluri Schlampowski und die Spielzeugbande“ ist eine Geschichte, die sowohl durch den Text als auch die Illustrationen sehr viel Spaß macht und am Ende Hoffnung auf weitere Abenteuer von Schluri und seinen Freunden gibt, denn Schluri hat bestimmt noch viel mehr Tohuwabohu auf Lager als er in dieser Geschichte verbreitet hat.