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[COOL-TOUR-KATZE] Meet&Greet mit John Green + Lesung aus „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ in Frankfurt

Bereits zum vierten Mal besuchte ich letzten Donnerstag eine Veranstaltung im Literaturhaus Frankfurt, anlässlich der Lesereise von John Green zu seinem neuen Buch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“.

Kurzbeschreibung:
„Krebsbücher sind doof“, sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander – trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch. Ein tiefgründiges, emotionales und zugleich freches Jugendbuch über Krankheit, Liebe und Tod.

Im Vorfeld zu der am Abend stattfindenden, bereits am zweiten Vorverkaufstag ausverkauften, Lesung, fand am Nachmittag ein Meet&Greet für Schüler ab der zehnten Klasse statt, bei dem das jugendliche Publikum Fragen an John Green stellen konnte, sein Werk oder seine Arbeit betreffend oder zu dem YouTube-Kanal, den er seit 6 Jahren zusammen mit seinem Bruder hat.
Frau Lindner vom Literaturhaus Frankfurt stellte in einer kurzen Ansprache John Green und seine bisher erschienenen Werke vor, bevor John Green selbst mit einer kurzen Zusammenfassung des Buches, für die wenigen Anwesenden, die es noch nicht gelesen hatten, die Fragerunde einleitete.

Für mich persönlich war „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ der erste Kontakt mit John Greens Werk, ich kenne bislang weder seine anderen Bücher, noch kannte ich seinen YouTube-Kanal (das Versäumnis habe ich inzwischen nachgeholt). Außer mir hat aber der größte Teil der Anwesenden die Hand gehoben auf Johns Frage, wer seinen Kanal schon kennt und auch als John-Green-Erstleser schien ich so ziemlich einsam auf weiter Flur zu sein, denn in der Fragerunde kamen später auch sehr viele Fragen zu seinen älteren Werken.

John Green kam ab der ersten Minute sympathisch rüber und hat einen sehr schrägen Humor. Es machte ihm einfach unheimlich viel Spaß zuzuhören, auch wenn nicht alle Fragen und Antworten mit seinen Büchern zu tun hatten. Ein bisschen verrückt muss man schon sein, um auf die Idee zu kommen ein Video über „The 5 worst places to vomit“ zu drehen und sich darüber Gedanken macht, dass man in Momenten, in denen man seine Eltern hasst, sich immer darüber im Klaren sein sollte, dass man ihnen als Baby vielleicht mal ins Gesicht gekotzt hat, und sie einen deshalb trotzdem noch liebten. Ehrlich gesagt kam ich mir zeitweise ein bisschen auf den Arm genommen vor, und deswegen habe ich direkt seinen YouTube-Kanal eingeschaltet als ich wieder zuhause war, und: er dreht tatsächlich Videos über so verrückte Sachen ;)

In der gut eineinhalb Stunden andauernden Fragerunde erfuhren die Anwesenden sehr viel über Johns Beweggründe „ein doofes Krebsbuch“ zu schreiben. Es waren mehrere Dinge, die ihn dazu veranlassten. Zum einen erkrankte sein Vater schwer an Krebs als John acht Jahre alt war und so lernte er schon sehr früh die Angst kennen, die man hat, man jemand krank ist, den man liebt. Er arbeitete außerdem einige Zeit in einem Kinderkrankenhaus, doch nach sechs Monaten hörte er mit dieser Arbeit auf, weil er nicht genug Kraft und Mut hatte, um damit weiter zu machen. Letzten Endes hat er das Buch außerdem im Andenken an seine viel zu früh an Krebs verstorbene Freundin Esther geschrieben und ihr gewidmet. Er erzählte uns, dass Hazel einige Charakterzüge von Esther erhalten hat und Gus ist so, wie John gerne selbst wäre: intelligent und gut aussehend ;)
„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein wunderschönes Buch, trotz aller Traurigkeit ist es auch klug, lebensbejahend und lustig. John wollte mit der Geschichte zeigen, dass Menschen nicht deshalb sterben, weil sie böse sind, sondern weil das Schicksal es so will. Er erzählt die Geschichte von zwei Personen, die ein unfaires Leben leben, das trotz allen Schicksalsschlägen gut und erfüllt ist und er glaubt daran, dass eine Beziehung nie zu Ende ist, solange noch eine der beiden Menschen lebt und an den Verstorbenen denkt.

Neben Details zu John aktuellem Roman und seinen älteren Werken, erfuhren wir beispielsweise auch, dass er ein großer Fan der deutschen Sprache ist, weil es im englischen Sprachgebrauch keine Wörter gibt wie Sitzpinkler oder Warmduscher. Dass die Eltern einer seiner Ex-Freundinnen die zweitgrößte Weihnachtsmannsammlung der Welt besitzen, dass er Bücher magischer findet als Filme, weil man beim Lesen aktiver sein muss als beim Filme anschauen, und das es ihm bis heute ein Rätsel ist, warum auf fast allen deutschen Ausgaben seiner Bücher Füße zu sehen sind: er steht weder besonders auf Füße, noch schreibt er über Füße, und deshalb antwortete er seinem Verlag auf die Frage, was auf das Cover von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ soll: „Alles außer Füße!“. Der deutsche Titel gefällt ihm zwar gut, allerdings hätte er am liebsten immer eine wortgetreue Übersetzung der Titel ins deutsche, da er sich sehr viele Gedanken zu ihnen macht und sie immer einen großen Bezug zum Inhalt haben. Außerdem meinte er noch, „Das Schicksal ist ein mieser“ hätte ihm noch weitaus besser gefallen, da er Probleme damit hat das Wort Verräter auszusprechen (was er uns auch mehrfach unter Beweis stellte).
Was sagt man am besten zum Ende einer Veranstaltung, wenn nicht die letzten Worte des Autors. John Green liebt letzte Worte, weil sie die Vielfalt der Menschen aufzeigen, die können dramatisch, kraftvoll, traurig, weise oder humorvoll sein. So sagte Oscar Wilde angeblich: „Either that wallpaper goes, or I do.“ und Emily Dickinson „I must go in, the fog is rising.“ Wenn John Green im hohen Alter von 178 Jahren im Kreise seiner Familie stirbt, wären seine Worte ein einfaches „I love you.“

Am Abend fand dann noch die Lesung statt, die von Fridtjof Küchemann moderiert wurde und bei der John Green aus dem Original und Lisa Stiegler aus der deutschen Übersetzung im Wechsel verschiedene Passagen vorlasen.
Nach der überwältigenden Nachfrage zu dieser Veranstaltung las John Green nicht nur vor EINEM ausverkauften Saal, nein, im Obergeschoss des Literaturhauses saßen weitere einhundert Personen, für die die Lesung und anschließende Diskussion live übertragen wurde.
Trotz einiger traurigen Lesungsparts fand der Abend einen sehr lustigen Abschluss, weil John auf Bitte des Publikums noch einen Kapitelanfang aus der deutschen Übersetzung las und obwohl ich samt der Veranstaltung am Nachmittag guten vier Stunden Programm gelauscht hatte, verging der Tag wie im Flug.

Glücklicherweise hatte ich mir mein Exemplar von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ bereits nachmittags signieren lassen, denn angesichts der langen Schlange der Autogrammjäger direkt nach Ende der Veranstaltung, zog es sich sicherlich noch lange hin, bis das Literaturhaus an diesem Abend seine Pforten nach einer wieder einmal überaus gelungenen Lesung schließen konnte.
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8 thoughts on “[COOL-TOUR-KATZE] Meet&Greet mit John Green + Lesung aus „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ in Frankfurt

  1. Das klingt wunderbar! Da wäre ich auch sehr gerne gewesen! :) Ich habe ja bisher auch noch nichts von John Green gelesen – werde ich aber sehr bald nachholen! Aber die Themen seiner Bücher sind toll und auch für die Schule gut verwendbar. ;)
    Freut mich, dass du so einen tollen Tag hattest und danke für den tollen Bericht!

    1. Es war wunderbar :) Besonders das Meet&Greet mit den Schulklassen und ich bin dem Literaturhaus sehr dankbar, daass ich mich da einklinken durfte. Die Lesung war zwar auch toll, aber einen Autor in einem etwas überschaubareren Rahmen ordentlich ausquetschen zu können ist halt noch besser als eine Lesung ;)
      Hihi… du hast bei seinen Büchern ja schon ordentlich zugeschlagen :D Ich werde sie mir auch noch nach und nach zulegen, DSiemV war nämlich wirklich wundewunderschön! Wenn Abends die Schlange zum Signieren nicht so monströs lang gewesen wäre, hätte ich sogar an dem Tag noch ein Buch von ihm gekauft.

    1. Ich kann es sehr empfehlen! Auch wenn es ein "doofes Krebsbuch" ist ;) Es ist einfach wunderschön geschrieben und die Dialoge zwischen Hazel und Gus sind… hach… einfach schön schön schön :) Die anderen Bücher von John Green sind jetzt allesamt auf meine Wunschliste gewandert, ich will auf jeden Fall noch mehr von ihm lesen.

  2. Der Bericht hat mir gut gefallen. Es ist schön einen Bericht zu lesen von jemandem, der John Green noch nicht kennt. Es freut mich, dass Sie nun auch mit dem Videoblog vertraut sind. Evt. wird aus Ihnen auch ein Nerdfighter?

  3. Oh es hat sich aber gelohnt abends in der langen Schlange zum signieren auszuharren.
    Bewundernswert war, dass er auch am Ende noch mit jedem ein paar Worte Smalltalk gewechselt hat und die paar, die bis ganz zum Schluss gewartet hatten, durften sogar noch ein Foto von ihm machen.
    Ich bin so froh über das Foto mit ihm und meiner Schwester und natürlich über das Nerdfighter-Gruppenfoto.
    Überhaupt war es, neben dem wunderbaren Erlebnis John Green hautnah zu erleben, am tollsten so viele Gleichgesinnte zu treffen, die alle sehr nett und alles andere als langweilig waren.

    1. Ich hab mein Buch doch schon mittags signieren lassen nach dem Meet & Greet :) Aber toll, dass er sich für jeden noch so viel Zeit genommen hat und das Publikum fand ich auch großartig!

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