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[REZENSION] Großmutters süße Seelentröster: 61 Leckereien aus Kindertagen

Redakteur: Anette Leister

Titel: Großmutters süße Seelentröster: 61 Leckereien aus Kindertagen
Autor: Irene Rüter
Illustrator: Stephanie Wunderlich
Übersetzer: -/-
Verlag: Gerstenberg
Reihe: -/-
Ausführung: Softcover, 144 Seiten

Autor:
Irene Rüter, geb. 1955 in Köln, war fast zehn Jahre als Redakteurin bei ‚bella‘ und ‚kochen & genießen‘ tätig. Seit 1992 arbeitet sie als freie Journalistin und Lektorin am Stadtrand von Hamburg. Da sie schon immer gern gekocht hat, widmet sie sich schwerpunktmäßig dem Thema Food sowie der Kulturgeschichte des Essens.

Illustrator:
Stephanie Wunderlich, geb.1966 in München, studierte an der FH Augsburg und in Urbino Kommunikationsdesign. Nach einigen Jahren in der Werbebranche arbeitet sie heute als freie Illustratorin für internationale Zeitschriften- und Buchverlage. Sie ist Mitherausgeberin des Künstlermagazins ‚Spring‘ und lehrt an der HfK Bremen Illustration. Sie lebt in Hamburg.

GROSSMUTTERS SÜSSE SEELENTRÖSTER: 61 LECKEREIEN AUS KINDERTAGEN

Normalerweise sollten Koch- und Backbücher immer Liebe auf den zweiten Blick sein, da sie ihre Qualitäten schließlich erst beim Ausprobieren der enthaltenen Rezepte unter Beweis stellen, aber ich gestehe: bei „Großmutters süße Seelentröster“ war es Liebe auf den ersten Blick. Nur ein kurzes Zwinkern Richtung Cover, nicht länger als ein Wimpernschlag, und ich war verloren! Assoziiert ihr auch Farben mit bestimmten Dingen? Seltsamerweise hat die Farbe Blau für mich seit der Kindheit die Bedeutung von Backen, Küche und Gemütlichkeit. Unser altes, zerfleddertes Backbuch „Backen macht Freude“ war blau, die Rezeptkladde meiner Mutter hatte diese Farbe und mittlerweile wohne ich sogar in einem blauen Haus mit einer blauen Küche, dazu trägt die Großmutter auf dem Cover des Buches ein Kleid aus Collagentechnik mit der Schrift, mit der meine Mama und Oma noch geschrieben haben und es ist eine Katze in der Nähe vom Herd – das Buch kann doch nur für mich geschrieben worden sein (und für alle anderen mittlerweile erwachsenen Kinder, die gerne in Kindheitserinnerungen inklusive der Leckereien vergangener Tage schwelgen).

Das Innere des Buches schmücken genau wie das Cover ebenfalls die zauberhaften Illustrationen von Stephanie Wunderlich. Manch einer mag gerade bei den Backwaren Bilder oder Fotos der fertigen Leckereien vermissen, aber die Illustrationen sind so schön, altmodisch, fantasievoll und farbenfroh gestaltet und die Zubereitungsfolge jedes Rezeptes bis ins Genaueste erklärt, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, das es auch nur eine Person gibt, die dieses Buch durchblättert und dann behauptet, sie hätte statt der Illustrationen lieber Fotos. Außerdem verdienen Rezepte mit so malerischen Namen wie „Apfel im Schlafrock“, „Vanillekaltschale mit Schneeklößchen“, „Quetschmadam“ und „Errötende Jungfrau“ einen ganz besonderen Rahmen.

Bevor der Rezeptteil beginnt, findet man im Buch ein doppelseitiges Vorwort der Autorin „Seelentröster aus Kindertagen“, in dem sie schildert, woher unsere Vorliebe für Süßes stammt und wo die im Buch enthaltenen Rezepte ihren Ursprung haben. Da die Rezepte mitunter eine bewegte, erzählenswerte Vergangenheit haben, erzählt Irene Rüter in ihrem Buch auch einige Geschichten hinter den Rezepten. So erfährt man, warum die Ritter arm sind und woher der Ofenschlupfer seinen Namen hat und viele Anekdoten und Legenden mehr.
Die 61 Leckereien sind in folgende Rubriken unterteilt:
Süßes aus dem Backofen
Köstliches aus dem Topf
Leckereien aus der Pfanne
Bonbons und Konfekt
Beliebte Desserts
Traditionelles Gebäck
Den Abschluss bilden zwei Register, zum einen sind die Rezepte nach Gruppen aufgeführt, zum anderen alphabetisch.
Jedes Rezept beinhaltet eine Angabe darüber, wie viel man von der fertigen Leckerei erhält (Gramm, Stückzahl oder Portionen), eine Zutatenliste und eine genaue Beschreibung der einzelnen Zubereitungsschritte. Einige Rezepte sind ergänzt um Tipps, wie eine Speise variiert werden kann oder was besonders gut dazu schmeckt und zu einigen gibt es die bereits erwähnten Anekdoten oder Legenden. Angaben zum Nährwertgehalt sind nicht enthalten, aber meiner Meinung nach haben die in einem Seelentröster-Buch auch rein gar nichts verloren, oder hat schon mal einem die Kalorienangabe unter einem Rezept die Laune gehoben? Ne, na also.
Rezeptauswahl rundum glücklichmachend, Anleitungen absolut gelingsicher, Anekdoten lustig und lehrreich, Illustrationen traumhaft und charmant – wann gibt’s Nachschlag von Irene Rüter und Stephanie Wunderlich?

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12 thoughts on “[REZENSION] Großmutters süße Seelentröster: 61 Leckereien aus Kindertagen

  1. Mhh, die Schneckchen sehen lecker aus! :)

    Komischerweise fällt mir immer nur ein einziger Seelentröster aus Kindheitstagen ein: Dr. Oetkers Vanillepudding. Und den gönne ich mir heute noch, wenn es einen Seelentröster braucht (auch wenn die Rezeptur inzwischen bestimmt 50 Mal geändert wurde).

    Trotzdem würde mich ein Blick in dieses Buch wirklich reizen … ;)

    1. Bei mir war's Griesbrei ;)
      Ja, das ist so so so schön… auch wenn man dann doch nur einen Seelentröster daraus nachmachen würde :D Aber wir haben schon einige Rezepte auf dem Plan stehen. Aber gerade für Stückchen und Gebäck darf's für mich noch kälter draußen werden, bei warmen Temperaturen tröste ich mich lieber mit Eis ;)

    2. Och, Kuchen und Gebäck geht bei mir schon ganz gut und zum Nachmittagstee gibt es ein paar Kekse. :D

      Eis hingegen ist mir gerade an so manchem Abend zu kalt – wir versuchen seit Samstag das leckere Eis aus dem Tiefkühler zu vernichten und müssen jedes Mal feststellen, dass wir zum Nachtisch doch lieber etwas wärmeres hätten. ;)

  2. Oh jammy…das sieht erstens lecker aus und 2. Ist dieses Buch auch eines wo man von Liebe auf den ersten Blick reden kann :-) Ich will es auch haben^^

    LG Scatty

    1. hihihi… schön, dass es nicht nur mir so geht mit der Liebe auf den ersten Blick :D Aber das Buch hält auch wirklich was das Cover verspricht und das Durchschmökern und Raussuchen von Rezepten macht einfach unheimlich viel Spaß bei den schönen Bildern.

  3. Oh, köstlich! Will haben! *lach*
    Äpfel im Schlafrock hat's bei meiner Oma oft gegeben. Kürzlich hab ich mal selber welche gemacht – ganz ohne Kochbuch – OMG, waren die gut! *seufz*
    Ob es so ein Buch wohl auch in einer Österreich-Ausgabe gibt? Obwohl, ich würd ja schon gerne wissen, was sich hinter der "Errötenden Jungfrau" verbirgt. ;-)
    LG, evi

    1. In Österreich müsste es doch bestimmt noch viiiel mehr solcher Bücher geben, ihr seit doch berühmt für Süßspeisen und Torten ;) Auf jeden Fall sind hier schonmal ost- und westdeutsche Seelentröster drin. Was wäre denn typisch für Österreich? Dann kann ich ja sagen, ob das Rezeot enthalten ist oder nicht :) Alle Süßspeisen kannte ich übrigens selbst nicht. Errötende Jungfrau habe ich u.a. auch noch nicht gegessen.

    2. Ich wäre auch für eine österreichische Ausgabe und habe mich in meiner Kindheit (als untergewichtiges Kind) teilweise von Süßspeisen wie Topfenpalatschinken, Apfelstrudel, "gebackene Mäuse", Kaiserschmarrn usw. ernährt. Hach, da kommen Erinnerungen hoch…

      Schöne Rezension, das Buch landet auf meiner Wunschliste.

      LG
      Sabine

    3. Gebackene Mäuse hören sich ja putzig an, von denen habe ich noch nie gehört!
      Am Wochenende wälze ich das Buch nochmal und gucke, welche Rezepte ihren Ursprung in Österreich haben.

    4. Oh, bei uns gibt's ganz sicher einen Haufen so "sündhafter" Bücher. Ob es aber auch eines mit so hübschen Zeichnungen gibt?
      Die Sabine hat ja schon ein paar genannt: Kaiserschmarrn ist natürlich auch einer meiner Lieblinge – schmeckt am besten, wenn ihn meine Oma macht. Oder Krapfen, die waren von der Oma auch die allerbesten. (Die sind ihr aber inzwischen altersbedingt leider zu viel Arbeit). Zu Weihnachten gab's immer eine Nusspotitze. Mmmmh!
      Was fällt mir sonst noch ein? Reisauflauf. Zwetschkenknödel (*seufz*). Oder Buchteln.
      Ich glaub, ich check mir gleich ein Zugticket und fahr die Oma besuchen…

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