Autor: Thomas Thiemeyer
Illustrator: Thomas Thiemeyer
Verlag: Loewe
Reihe: Chroniken der Weltensucher 5
empfohlenes Lesealter: 12-15 Jahre
Ausführung: Hardcover, 442 Seiten
Thomas Thiemeyer studierte Kunst und Geologie in Köln und machte sich zunächst als Illustrator einen Namen. Als freier Künstler illustriert er Spiele, Jugendbücher, Buchumschläge und vieles mehr. Seine Arbeiten wurden mehrfach mit dem Kurd-Laßwitz-Preis und dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren wendete er sich mehr und mehr dem Schreiben zu. Viele seiner Romane wurden zu Bestsellern und in zahlreiche Sprachen übersetzt: Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Tschechisch, Polnisch, Russisch, Koreanisch, Slowenisch, Türkisch, Portugiesisch und Chinesisch. Die Geschichten Thomas Thiemeyers stehen in der Tradition klassischer Abenteuerromane. Oft handeln sie von der Entdeckung versunkener Kulturen und der Bedrohung durch mysteriöse Mächte.
DAS GESETZ DES CHRONOS
Das vierte Abenteuer der Weltensucher „Der Atem des Teufels“ endete mit einem raffinierten Cliffhanger, der nun nahtlos in das fünfte und letzte Abenteuer der liebgewonnenen Helden um Carl Friedrich von Humboldt übergeht: „Das Gesetz des Chronos“ beginnt mit einem Attentat, bei dem Kaiser Wilhelm II. und seine Gattin Viktoria getötet werden.
Laut einer Schlagzeile in der Berliner Morgenpost des nächsten Tages baut Carl Friedrich von Humboldt an einer Zeitmaschine. Kann und will er die Ereignisse ungeschehen machen? In diesem Abenteuer wird von Humboldt mehreren Gegnern gegenüber stehen, und auch wenn es zunächst anders aussieht, ist der schlimmste Gegner die Zeit selbst, denn der Lauf der Geschichte sollte unter keinen Umständen geändert werden…
Kritik:
Nach Luft, Wasser, Erde und Feuer widmet sich der letzte Band der Weltensucher dem Element Zeit. Und so führt die fünf Abenteurer ihre neuste Mission nicht in exotische Gegenden rund um dem Globus (oder unter Wasser), sondern sie verbleiben die komplette Geschichte über in Berlin. Allerdings führt sie ihr Weg nicht nur durch das gegenwärtige Berlin des Jahres 1895, sondern auch in das vergangene und zukünftige. Obwohl der Leser die Helden nur durch ihre Heimatstadt begleitet, erlebt er abenteuerliche Welten, denn die Reise durch die Zeit führt die Truppe um von Humboldt weit in die Zeit zurück und auch fern in die Zukunft, in Klimazonen oder zu Lebewesen, die man bislang nur aus anderen Büchern oder Filmen kannte.
Der wahre Bösewicht in der Geschichte ist für mich kein menschliches Wesen, sondern vielmehr die Zeit selbst: nicht böse, aber auch nicht zu ändern, wenn sie es mal nicht so gut mit einem meint. Sehr gut hat mir gefallen, dass in diesem Abenteuer zwischen den Zeilen zur Sprache kam, das Wissenschaft zwar wichtig ist, aber deshalb nicht das Verantwortungsbewusstsein zurückstehen darf. Man darf für die Forschung nicht alle Prinzipien über Bord werfen und über Leichen gehen.
Wie bereits aus den vorangegangenen Abenteuern bekannt, wird auch „Das Gesetz des Chronos“ durch eine „Encyclopedia Humboldtica“ ergänzt, mit Erklärungen der historischen Ereignisse und wissenschaftlichen Fakten, die in der Geschichte eine Rolle spielen. In den beiden Vorsatzseiten ist eine Karte von Berlin abgedruckt. Das Umschlagmotiv stammt aus der Feder des Autors selbst. Unter dem Umschlag verbirgt sich ein dunkelblauer Leineneinband mit edlen silberfarbigen Prägungen.
Fazit:
Das wahrscheinlich letzte Abenteuer der fünf Weltensucher beendet man als Fan der Reihe mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Thomas Thiemeyer knüpft nach dem etwas schwächelnden vierten Band der Reihe wieder an die Qualität der ersten drei Bände an, nur ist man beim Schließen des Deckels über der letzten Seite etwas wehmütig, da es wahrscheinlich keine weiteren Abenteuer rund um die Weltensucher geben wird.
Die Helden reisen diesesmal zwar nicht um die Welt, sondern durch die Zeit, können auf dieser Ebene aber genauso begeistern wie mit ihren Globetrotterabenteuern.
Im Gegensatz zu den ersten vier Bänden ist dieses Abenteuer weit kopflastiger, da es nicht immer einfach ist der verqueren Logik zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu folgen, deren Verlauf durch die Zeitreisen beeinflusst und verändert wird. Deswegen Hut ab vor Thomas Thiemeyer, der das Zeitreisen verständlich für Jugendliche ohne Logikfehler vermittelt hat, auch wenn die Gehirnwindungen beim Lesen durch das Hin- und Herreisen durch die Zeit einige Knoten schlagen ;)
Weitere Infos:
Die ersten vier Bände der Chroniken der Weltensucher sind mittlerweile auch als ebooks erhältlich, Band 5 erscheint im August/September diesen Jahres, sowie eine Kurzgeschichte über einen der Protagonisten der Reihe. Zudem sind die ersten drei Abenteuer als Hörbuch im Jumbo Verlag erschienen.