Redakteur: Anette Leister
Titel: Nashville oder Das Wolfsspiel (OT: -/-)
Autor: Antonia Michaelis
Illustrator: -/-
Übersetzer: -/-
Verlag: Oetinger
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 432 Seiten
Autor: Antonia Michaelis
Illustrator: -/-
Übersetzer: -/-
Verlag: Oetinger
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 432 Seiten
Autor:
Antonia Michaelis, Jahrgang 1979, in Norddeutschland geboren, in Süddeutschland aufgewachsen, zog es nach dem Abitur in die weite Welt. Sie arbeitete u.a. in Südindien, Nepal und Peru. In Greifswald studierte sie Medizin und begann parallel dazu, Geschichten für Kinder und Jugendliche schreiben. Seit einigen Jahren lebt sie nun als freie Schriftstellerin in der Nähe der Insel Usedom und hat zahlreiche Kinder und Jugendbücher veröffentlicht, facettenreich, fantasievoll und mit großem Erfolg. „Der Märchenerzähler“, ihr erstes Buch für junge Erwachsene, wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Antonia Michaelis, Jahrgang 1979, in Norddeutschland geboren, in Süddeutschland aufgewachsen, zog es nach dem Abitur in die weite Welt. Sie arbeitete u.a. in Südindien, Nepal und Peru. In Greifswald studierte sie Medizin und begann parallel dazu, Geschichten für Kinder und Jugendliche schreiben. Seit einigen Jahren lebt sie nun als freie Schriftstellerin in der Nähe der Insel Usedom und hat zahlreiche Kinder und Jugendbücher veröffentlicht, facettenreich, fantasievoll und mit großem Erfolg. „Der Märchenerzähler“, ihr erstes Buch für junge Erwachsene, wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
NASHVILLE ODER DAS WOLFSSPIEL
Inhalt:
Svenja zieht zum zweiten Semester ihres Medizinstudiums nach Tübingen in ihre erste eigene Wohnung. Dort findet sie – auf dem Kopf im Küchenschrank stehend – einen verwahrlosten, stummen Jungen, den sie nach dem Aufdruck seines T-Shirts „Nashville“ nennt. Obwohl sie schon genug Probleme mit den alltäglichen Schritten in die Selbstständigkeit hat, kann und will sie den Jungen nicht abgeben. Keiner scheint ihn zu vermissen und die wenigen Versuche, die sie startet, Hilfe bei sozialen Einrichtungen zu suchen, kommentiert der Junge dadurch, dass er mühsam errugenes Vertrauen wieder verliert und sich in sich zurückzieht. Also fügt sich Svenja in ihre Rolle als Ziehmutter und versucht den Jungen und sich so gut es geht durchzubringen. Als einige Tage später eine unbekannte weibliche Leiche im Wald gefunden wird, geht es jedoch nicht mehr nur um einen obdachlosen Jungen, sondern um ein Spiel um Leben und Tod. Die Frau im Wald bleibt nicht lange die einzige Leiche in Tübingen…
Kritik:
Tatsächlich ist „Nashville oder Das Wolfsspiel“ das erste Buch für mich von Antonia Michaelis und ich muss mich in jedem Fall den vielen begeisterten Stimmen anschließen, die ihren Umgang mit der Sprache loben. Ihre Erzählweise ist tatsächlich sogartig und poetisch, selbst, wenn sie ganz alltägliche Szenen beschreibt oder nichts sonderlich Spektakuläres geschieht. Besonders gut kommt diese beinahe magische Fähigkeit zum Vorschein, als die den Abend schildert, an dem Svenja und ihre Freunde das „Wolfsspiel“ spielen, das für den Titel des Buches Pate gestanden hat.
Im ersten Viertel des Buches waren die Beschreibungen allerdings ab und an zu ausführlich oder doppelt und dreifach ausgeführt, zum Beispiel was Svenjas Haare betrifft oder ihre Lieblingsklamotten. Vielleicht erschien mir das aber auch nur deshalb so extrem, da ich nach der Umwerbung des Buches als Thriller früher mit einem Spannungsanstieg gerechnet hatte. Doch die erste Hälfte des Buches gleicht mehr einer interessanten Milieustudie über die Menschen am Rande unserer Gesellschaft: den Obdachlosen. Eine düstere Stimmung und Spannung setzt erst langsam ein, nachdem in Tübingen die erste unbekannte Leiche gefunden wird und sich eine zunächst gesichtslose Gefahr enger und enger um Svenja und Nashville zusammenzieht. Die Geschichte wirkt stellenweise richtig gespenstisch, wenn man mit Svenja oder den Obdachlosen in den dunklen, nächtlichen Ecken Tübingens unterwegs ist und ich konnte mich bis zum Ende nicht definitiv für einen Täter entscheiden.
Sehr gut gefallen haben mir außerdem die Darstellung von Vertrauen und Freundschaft in diesem Buch. Die Autorin zeigt, dass es sehr lange dauert, bis sich Vertrauen aufgebaut, dafür aber in Sekundeschnelle wieder zerstört werden kann. Auch das – gute – Freundschaften auf einer Basis von Geben und Nehmen beruhen sollten.
Viele Dinge im Handlungsablauf scheinen schwer realisierbar, man sollte sie als Metaphern mit märchenhaften Zügen sehen und sich nicht daran festklammern, dass es kaum im Bereich des Möglichen liegt, dass ein junges Mädchen in einer unbekannten Stadt fast alleine mit ihren geringen mitteln einen obdachlosen Jungen durchbringen kann abseits aller öffentlichen Einrichtungen und Ämter.
Unnötig übertrieben und unreflektiert finde ich leider den Anteil der Szenen körperlicher Liebe und den Umgang der jungen Erwachsenen mit Alkohol und Drogen.
Ein Clou ist in jedem Fall der Aufbau von Prolog und Epilog, die eigentlich gleich sind und sich nur in der Ausführlichkeit unterscheiden. Der Prolog gibt ein Rätsel auf, dass durch die Handlung und die zusätzlichen Aussagen im Epilog erklärt wird.
Im ersten Viertel des Buches waren die Beschreibungen allerdings ab und an zu ausführlich oder doppelt und dreifach ausgeführt, zum Beispiel was Svenjas Haare betrifft oder ihre Lieblingsklamotten. Vielleicht erschien mir das aber auch nur deshalb so extrem, da ich nach der Umwerbung des Buches als Thriller früher mit einem Spannungsanstieg gerechnet hatte. Doch die erste Hälfte des Buches gleicht mehr einer interessanten Milieustudie über die Menschen am Rande unserer Gesellschaft: den Obdachlosen. Eine düstere Stimmung und Spannung setzt erst langsam ein, nachdem in Tübingen die erste unbekannte Leiche gefunden wird und sich eine zunächst gesichtslose Gefahr enger und enger um Svenja und Nashville zusammenzieht. Die Geschichte wirkt stellenweise richtig gespenstisch, wenn man mit Svenja oder den Obdachlosen in den dunklen, nächtlichen Ecken Tübingens unterwegs ist und ich konnte mich bis zum Ende nicht definitiv für einen Täter entscheiden.
Sehr gut gefallen haben mir außerdem die Darstellung von Vertrauen und Freundschaft in diesem Buch. Die Autorin zeigt, dass es sehr lange dauert, bis sich Vertrauen aufgebaut, dafür aber in Sekundeschnelle wieder zerstört werden kann. Auch das – gute – Freundschaften auf einer Basis von Geben und Nehmen beruhen sollten.
Viele Dinge im Handlungsablauf scheinen schwer realisierbar, man sollte sie als Metaphern mit märchenhaften Zügen sehen und sich nicht daran festklammern, dass es kaum im Bereich des Möglichen liegt, dass ein junges Mädchen in einer unbekannten Stadt fast alleine mit ihren geringen mitteln einen obdachlosen Jungen durchbringen kann abseits aller öffentlichen Einrichtungen und Ämter.
Unnötig übertrieben und unreflektiert finde ich leider den Anteil der Szenen körperlicher Liebe und den Umgang der jungen Erwachsenen mit Alkohol und Drogen.
Ein Clou ist in jedem Fall der Aufbau von Prolog und Epilog, die eigentlich gleich sind und sich nur in der Ausführlichkeit unterscheiden. Der Prolog gibt ein Rätsel auf, dass durch die Handlung und die zusätzlichen Aussagen im Epilog erklärt wird.
Aufmachung des Buches:
Unter dem Schutzumschlag befindet sich ein bedrucktes Hardcover, dass sich nur insofern vom Cover des Schutzumschlags unterscheidet, dass das Messer auf ihm fehlt. Eine sehr liebevolle Umsetzung, die man bei vielen Hardcovertiteln im Oetinger Verlag findet.
Fazit:
„Nashville oder Das Wolfsspiel“ ist für mich mehr eine spannende Milieustudie als ein Thriller. Die Altersempfehlung würde ich persönlich zwei Jahre höher ansetzen, da den jüngeren Lesern die Reflexion des Umgangs mit Alkohol und Drogen fehlt und der ausufernd beschriebene Anfang einiges an Durchhaltevermögen bedarf, bis das Buch in der zweiten Hälfte zum Pageturner mit erschüttertem Ende wird.