Redakteur: Anette Leister
Autor: Peter Heller
Übersetzer: Eva Bonné
Verlag: Eichborn
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 320 Seiten
Autor:
Peter Heller, geboren und aufgewachsen in New York, lebt in Denver, Colorado. Er ist ein Spezialist für Extremexpeditionen, er ruderte durch die Tsangpo-Schlucht in Tibet, surfte von Kalifornien an die mexikanische Küste und begleitete Paul Watson in seinem Kampf gegen den Walfang („Wir schreiten ein“ erschien 2008 in dt.Übersetzung). Derart trainiert, konnte er sich mit seinem literarischen Debüt an sein bislang größtes Abenteuer wagen: das Ende der Welt.
DAS ENDE DER STERNE WIE BIG HIG SIE KANNTE
Inhalt:
Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte ist unsere Welt in naher Zukunft, in der beinahe die ganze Menschheit von einer Seuche ausgelöscht wurde. Doch nicht nur die Menschen sind verschwunden, auch die Tiere sterben nach und nach aus, da das Klima immer extremer wird: trockene Sommer, ausbleibende Regenzeiten, harte Winter.
Big Hig und sein Nachbar, der wortkarge Waffennarr, Bangley leben „recht gut“ auf einem alten Flugplatz. Sie beschützen sich gegenseitig, Big Hig fliegt die Umgebung ab, Bangley hält vorrausschauend die nähere Umgebung im Auge. Doch es ist ein karges, hoffnungsloses Dahinleben. Man fragt sich gemeinsam mit Hig, wofür (und wie lange) man in dieser Welt (über)lebt. Sie scheint nicht so brutal wie die Welt zu Kriegszeiten, und doch grausiger, so denkt Hig über den Protagonisten eines Buches, einen norwegischen Soldaten: ‚Der Mann glaubt, die Hölle auf Erden erlebt zu haben, dabei hat er nur ihren Schatten gesehen.‚ (S.37)
Hig hält sich an seinen Routinen fest, am Fliegen, am Jagen und Fischen und an der Liebe zu seinem Hund Jasper. Als seine Welt aus den Fugen gerät auf Grund eines (weiteren) Verlustes, fasst er einen folgenschweren Entschluss, bei dem es nicht nur bei einer Entdeckung bleibt, die sein Leben nachhaltig verändert.
Kritik:
„Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte“ unterscheidet sich von den meisten der derzeitig erhältlichen Dystopien. Dieses Buch ist ruhiger, mit einem teils lakonischen Humor, bei dem einen das Lachen fast im Hals stecken bleibt, weil es in Higs Welt eigentlich nichts mehr zu Lachen gibt: zu viel hat jeder verloren, zu ungewiss ist die Zukunft. Vertrauen zwischen den letzten Überlebenden gibt es kaum noch und es wird nichts Neues mehr geschaffen, nur von den übriggebliebenen Ressourcen gezehrt.
Brutalität kommt vor, besonders Bangley scheint sehr skrupellos, will damit jedoch nur sein Leben und das von Hig schützen. Manche Stellen sind widerlich und abstoßend, jedoch verständlich angesichts der Ressourcenknappheit. So werden erschossene Fremde nicht beerdigt, bevor Hig ihnen nicht Fleisch vom Körper geschnitten hat, um es für seinen Hund zu trocknen. Not macht eben erfinderisch und unempfindlich.
Der Schreibstil ist nicht besonders eingängig, da der Autor auf Satzzeichen für die wörtliche Rede verzichtet hat. Bei dialoglastigen Stellen der Geschichte kann man so durchaus mal den Faden verlieren, wenn man nicht aufmerksam genug bei der Sache ist. Stellenweise hat mich dieser Schreibstil beim Lesen behindert, da ich bei schnelleren und kurzsätzigen Schlagabtäuschen zwischen zwei Protagonisten manchmal zwei- oder dreimal nachlesen musste, um komplett zu erfassen, wer was gesagt hat.
Fazit:
Dieses Buch regt zum Nachdenken darüber an, welche Dinge in unserem Leben wirklich wichtig und welche verzichtbar sind und das man auch die kleinen Freuden wieder richtig schätzen lernen muss. Zudem macht Higs Geschichte Mut weiterzumachen, auch wenn man großen Verlust erlitten hat, da es immer wieder Dinge gibt, für die sich das Leben lohnt und die es überhaupt erst lebenswert machen.
Hach, das ist so ein Buch, das ich immer mal wieder ins Auge fasse, aber dann trau ich mich doch nicht es zu lesen. Deine Rezi ist zwar toll, aber ich glaube, Big Hig ist doch nicht das Richtige für mich …
LG Nanni
Für mich ist es definitiv kein Buch, das ich ein zweites Mal lesen würde, allein wegen des Stils, aber empfehlenswert ist es schon, aber irgendwie härter als eine "brutale" Dystopie… ich glaube, dafür muss man schon irgendwie in der richtigen Lese-Stimmung sein.
Das Buch habe ich letzte Woche ausgeliehen und freu mich schon drauf. :)