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[REZENSION] Der kleine Erdvogel

Redakteur: Anette Leister

Titel: Der kleine Erdvogel
Autor: Oliver Scherz
Übersetzer: -/-
Illustrator: Eva Muggenthaler
Verlag: Beltz
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 3-6 Jahre
Ausführung: Hardcover, 32 Seiten

Autor:
Oliver Scherz, geb. 1974, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig, ist Cutter, Regisseur, Schauspieler im Film- und Fernsehbereich und Kinderbuchautor. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Illustrator:
Eva Muggenthaler, geb. 1971, studierte Illustration und Grafik an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg und lebt mit ihrer Familie in Nordfriesland. Sie wurde mit Ihren Illustrationen für den „Hirbel“ von Peter Härtling bekannt und veröffentlichte zahlreiche Bilderbücher.

DER KLEINE ERDVOGEL

„Ich will fliegen!“ sagt der Maulwurf, der so klein ist wie ein Eichenblatt. Er springt vor Aufregung an die Decke. Die ist sehr niedrig hier unten.
„Wir leben unter der Erde“, sagt seine Mutter. „Wir fliegen nicht.“
„Dann bin ich ein Erdvogel“, sagt der Maulwurf leise.

Der kleine Maulwurf träumt vom Fliegen, doch alle versuchen ihm diesen Traum aus dem Kopf zu schlagen, egal, ob seine Mutter, die Kuh oder ein Storch, er hört von allen Seiten „Wir fliegen nicht“, „Warum willst du, was du nicht kannst?“ oder „Fliegen ist eine Kunst“, keiner unterstützt ihn dabei, seinen Traum zur Realität werden zu lassen, bis er auf die Eule trifft, die dem kleinen „Erdvogel“ zeigt, dass auch er in der Lage ist zu fliegen, nur eben auf eine andere Art und Weise.

„Der kleine Erdvogel“ ist ein poetisches, aber auch freches Buch über die Kraft der Wünsche, das zeigt, dass Hartnäckigkeit und Festhalten an einem Traum am Ende belohnt werden können. Auch wenn man in seiner Umgebung nur auf Unverständnis stößt, lohnt es allen Widrigkeiten zum Trotz für seine Träume zu kämpfen.

Oliver Scherz‘ Text ist pfiffig, besonders unterstrichen wird diese Facette der Geschichte von den humorigen Zeichnungen Eva Muggenthalers, die nicht nur kleinen, sondern auch großen Betrachtern Spaß bereiten, denn hier gibt es viel zu entdecken, was sich einem nicht immer auf den ersten Blick oder beim ersten Lesen erschließt. Ich habe mich bereits köstlich auf der ersten Doppelseite des Buches amüsiert, wo der Bruder des kleinen Erdvogels mit einer Zeitung auf dem Klo sitzt und im Licht einer Gruppenlampe (= Glühwürmchen) liest, während die Mutter auf dem Herd Vorräte einkocht, die sich irgendwann zu den anderen Gläsern im Regal gesellen werden, die „Made 2000“ oder „Larve“ enthalten.

Jüngeren Kindern wird sich sicher zunächst die witzige Ebene dieses Buches erschließen, ältere Kinder und die erwachsenen Vorleser sehen aber auch direkt die Botschaft, die dieses bezaubernde Bilderbuch vermitteln will. So und so ist es eine Geschichte, zu der man öfter greifen wird, zum einen, um den Witz der Erzähltexte und der Bilder völlig zu erschließen, aber auch, um die Botschaft dahinter wieder und wieder zu verinnerlichen, denn auch die Großen sollten nie vergessen, wie wichtig es ist zu träumen und das Träume manchmal in Erfüllung gehen, solange man das Träumen nie aufgibt und daran mit seinem ganzen Glauben festhält.

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