Redakteur: Anette Leister
Titel: GlücksStadt
Autor: Andreas Steinhöfel
Illustrator: Sabine Wilharm
Verlag: Aladin
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 4-6 Jahre
Ausführung: Hardcover, 32 Seiten
Andreas Steinhöfel wurde 1962 in Battenberg geboren, arbeitet als Übersetzer und Rezensent und schreibt Drehbücher – vor allem aber ist er Autor zahlreicher, vielfach preisgekrönter Kinder- und Jugendbücher. Sein Bestseller „Die Mitte der Welt“ wurde 1999 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und ist mittlerweile in vielen Ländern der Welt erschienen. Nach Peter Rühmkorf, Loriot, Robert Gernhardt und Tomi Ungerer hat Andreas Steinhöfel 2009 den Erich Kästner Preis für Literatur verliehen bekommen. Außerdem erhielt er 2009 mehrere Preise für „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis und die Auszeichnung „Lesekünstler 2009“, verliehen vom Sortimenterausschuss des Börsenvereins Deutscher Buchhandel.
Illustrator:
Nachdem Sabine Wilharm ihr Studium der Illustration an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg beendet hatte, begann sie 1976 als freie Illustratorin für Zeitschriften und Buchverlage zu arbeiten. Mit ihren Illustrationen der deutschen Harry Potter Bücher hat sie das Bild des Zauberlehrlings in Deutschland maßgeblich geprägt.
GLÜCKSSTADT
Die Geschichte von Frau K. auf Reisen, die von unterwegs viele verrückte Postkarten an Lena schreibt, ist auf den ersten Blick eine sehr verdrehte, auf den zweiten Blick aber auch tiefgründige Geschichte über das Glück und alles, was dazu gehört oder es symbolisiert, so liest man aus den Postkarten viel über Suchen, Träumen oder Unglück, in den Bildern finden sich Glückssymbole wie die winkende Katze, das vierblättrige Kleeblatt oder Hans aus dem Märchen wieder.
Ich tue mich in diesem Fall etwas schwer mit der Bewertung, da ich in Steinhöfels und Wilharms „GlückStadt“ weit mehr ein Buch für große Glückssucher sehe, als ein Bilderbuch für Kinder. Sabine Wilharms Illustrationen üben auf mich immer eine sehr große Faszination aus, doch die surreale und tiefgründige Umsetzung in dem gemeinsamen Projekt mit Andreas Steinhöfel sprechen weit mehr Erwachsene als Kinder an, die Texte muss man mehr als einmal lesen, bis sich der Sinn im Kontext zu den Bildern erschließt, und man die Ebene der Geschichte hinter der ganzen offensichtlichen Verrücktheit entdeckt. Die Illustrationen sprechen als surreal-traumhafte Wimmelbilder zwar durchaus auch Kinder der empfohlenen Altersklasse an, was hauptsächlich an den zahlreichen Tieren liegt, die die Szenen bevölkern, aber die begleitenden Texte werden ihre Anhänger erst in einer älteren Altersklasse oder unter erwachsenen Lesern finden, denn auch deren Sprachwitz bewegt sich eher auf Erwachsenenniveau.
Die Farbgebung der Bilder ist eher gedeckt, die Darstellung von Text und Bild sehr großzügig: den Postkartentexten und der begleitenden Wimmelszenerie sind jeweils eine Doppelseite gewidmet. Am Ende des Buches sind sowohl die Vita des Autors als auch der Illustratorin abgedruckt.
„GlücksStadt“ sei Freunden von Steinhöfels Texten, Wilharms Bildern und generell Lesern von Bildergeschichten mit einem tieferen Sinn ans Herz gelegt, doch weniger als Vorlesebuch geeignet als es die Altersempfehlung glauben lässt.