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[REZENSION] Das Reich der Tränen

Redakteur: Natalie Burger

Titel: Das Reich der Tränen
Autor: Janine Wilk
Illustrator: Karin Lindermann
Verlag: Thienemann
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 11 Jahren
Ausführung: Hardcover, 224 Seiten

Autor:
Janine Wilk wurde am 07.07.1977 als Kind eines Musikers und einer Malerin in Mühlacker geboren. Schon von Kindesbeinen an war die Literatur sehr wichtig für sie, mit elf Jahren schrieb sie ihre ersten Geschichten. Mit Anfang zwanzig begann sie mit der Arbeit an ihrem ersten Buch und schon bald folgten die ersten Veröffentlichungen im Bereich Lyrik und Kurzprosa. Janine Wilk lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von Heilbronn.

Illustrator:
Karin Lindermann, geboren 1979 im Münsterland, studierte Grafikdesign mit Schwerpunkt Illustration in Münster. Seitdem arbeitet sie als freie Illustratorin von verschiedenen Orten aus. 2009-2013 war sie überwiegend im spanischen Raum (Andalusien, Mallorca) und Österreich (Salzburger Land, Südkärnten) und hat dort Malkurse für Erwachsene und Kinder gegeben. Die Basis für ihre Tätigkeit als Illustratorin liegt nun im schwäbischen Kirchheim unter Teck.

DAS REICH DER TRÄNEN

Inhalt:
Immer wenn Mia weint reist sie in das Reich der Tränen. Ein Land in ihrer Fantasie in dem sie ein großes Abenteuer besteht. Sie hat in ihrer Fantasie ein wunderschönes Leben bis ihr Freund Goldiur von Wachen der Königin Zenoide mitgenommen wird. Mia macht sich auf den Weg ihren treuen Freund zu retten…Wird sie auch jemand in ihrem realen Leben retten?

Meine Meinung:
Wenn man den Klappentext so liest, klingt das Buch nach einem wundervollen Märchen, aber leider ist das nur die halbe Wahrheit.

Denn zunächst lernt man Mia in ihrem realen Leben kennen und recht schnell wird klar, dass es bei ihr zu Hause alles andere als Liebevoll zugeht. Mein Mutterherz schmerzte es bei manchen Szenen wirklich sehr und ich hoffte so sehr, dass ihr jemand zur Seite steht.
Dieses negative Gefühl macht es auch etwas schwer dieses Buch zu rezensieren, denn natürlich möchte ich nicht zu viel verraten. Also versuche ich es aus Kindersicht zu sehen und nicht so sehr auf meine Erwachsenengefühle einzugehen.

Ich denke Kinder, die dasselbe Schicksal haben wie Mia, werden hier neben den grausamen Abschnitten froh sein über die Möglichkeit in die Fantasie abzudriften und können von Mia lernen. Sie schafft es sich dort von zu Hause, der Realität zu erholen und holen sich so Hoffnung und schöne Momente. Allerdings weiß ich nicht, ob die Realität in der Geschichte nicht doch ein wenig abschreckend für Kids ab 11 Jahren ist oder ob sie in Mia eine Verbündete sehen. Vermutlich doch letzteres. Da bleibt zu hoffen, dass viele misshandelte Kinder dieses Buch zum Lesen bekommen.

Der Fantasie-Part in der Geschichte ist wunderschön geschrieben. Ein traumhaftes Land wo Sterne geboren werden und es fliegende Drachen gibt. Bunt, schillernd und bis auf die Königin Zenoide sehr friedlich. Doch ihr geht man aus dem Weg soweit es geht. Mia flüchtet sich in diese Geschichte und kann dort ohne Angst sie selbst sein.

Die Zitate in dem Buch, die Zeichnungen, das Cover sind alles Elemente die dieses Buch neben der Geschichte zu einem Hingucker machen. Ich habe selten so ein liebevoll gestaltetes Buch gesehen. Zwei Texte fand ich persönlich so schön dass ich sie kurz zitieren möchte:

„Natürlich!“, bestätigte Valentina. „Kinder, auf die richtige Art und Weise zu lieben, gehört zu den schwersten Dingen überhaupt. Das wissen viele nicht. In den ersten Jahren bedeutet es zum Beispiel, sie in Liebe einzuhüllen und zu beschützen, doch gleichzeitig darf man nicht zu nachsichtig oder bequem sein, ihnen auch Grenzen zu setzen. Später sollte man sie wieder loslassen und in die Freiheit schicken. Und man muss seine Kinder so sehr lieben, dass man ihnen eine eigene Meinung schenkt.“ 

Und

„Meine Mutter hat immer gesagt, eine Träne, die aus Liebe vergossen wird, ist wie Poesie, die dein Herz verfasst hat. Sie erzählt vom Leuchten der Sterne, dem Dunkel des Abgrunds und den Schwingen deiner Seele, mit denen du dich in die Lüfte erhebst.“ 

Diese Texte sollten sich alle Eltern zu Herzen nehmen, dann wird es keine Kinder wie Mia mehr geben.

Am Ende des Buchs gibt es noch Hilfe Telefonnummern und Webseiten, für Kinder und Jugendliche die Kummer haben. Egal ob zu Hause oder woanders.
Ein sehr bemerkenswertes Buch. Ein Buch das hoffentlich vielen Kindern helfen kann, die es zu Hause nicht so leicht haben

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