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[REZENSION] Einer da oben hasst mich

Redakteur: Natalie Burger

Titel: Einer da oben hast mich (OT: Somebody up there hates me)
Autor: Hollis Seamon
Übersetzer: Edith Beleites
Verlag: cbt
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 256 Seiten

Autor:
Durch die jahrelange Pflege ihres Sohnes hat Hollis Seamon viel Zeit in Kinderkrankenhäusern verbracht. Die Jugendlichen dort, die trotz ihrer Krankheit Teenager blieben, haben sie dazu inspiriert, ihr erstes Jugendbuch, „Einer da oben hasst mich“, zu schreiben. Seamon lebt in Kinderhook, New York, und unterrichtet Englisch und Kreatives Schreiben.

EINER DA OBEN HASST MICH

Inhalt:
Richard ist 17 Jahre alt und hat Krebs. Er verbringt seine letzten Tage im Hospiz und lässt sich von der Tatsache das er bald sterben wird nicht unterkriegen. Er lebt wie jeder andere Jugendliche, mit den selben Sorgen und Nöten und Wünschen und vor allem mit viel Lebenswillen…

Meine Meinung:
Das Buch hat mich interessiert weil das Thema Krebs auch in meinem Leben ganz nah gekommen ist. So nah, dass es täglich in den Kopf rum spukt auch wenn ich nicht direkt betroffen bin (nicht das jetzt jemand Panik bekommt) So lese ich momentan viele Bücher die in die Richtung gehen und war auch ganz gespannt wie Hollis Seamon es hier umgesetzt hat.

Es geht um Richard, er ist 17 und befindet sich in einem Hospiz, als Leser darf man ihn seine letzten Tage begleiten und es ist kein trauriges Buch. Die Autorin hat Richard nicht als bemitleidenswerten Krebspatient gezeichnet sondern als Teenager an aller erster Stelle. So gibt es Sachen die man in dem Alter wichtig findet. Sich verlieben mit einem Mädchen zusammen sein und vielleicht auch mit ihr schlafen. Nicht alles das tun was Erwachsene verlangen und mal über die Strenge schlagen.
Das alles macht Richard mit Silvie, einem 15 Jährigen Mädchen das ebenfalls in diesem Hospiz ist und man sollte meinen Richard bringt sie auf dumme Gedanken, aber es ist eher umgekehrt.

Die Krankheit ist allgegenwärtig wird auch angesprochen und ist doch nur Nebensache. Ich finde Hollis Seamon hat mit diesem Buch ein besonderes Buch geschaffen. Ein Buch das den Fokus von der Krankheit nimmt und ihn hin lenkt auf die Menschen die Betroffen sind.

Eins hat mich dennoch gestört. Die Krankheit wird erwähnt auch Auswirkungen werden beschrieben und doch fehlte mir eine Erklärung, aber vielleicht ist das den Meisten auch gar nicht wichtig.

Man sollte hier keine tiefgehenden Gefühle erwarten wobei auch diese Ansatzweise zu merken sind. Viel mehr sind es ein paar Tage aus Richards Leben in diesem Hospiz mit all seinen Facetten. Eine Geschichte die einen trotz des Ernst schmunzeln lässt, denn wer will denn schon einem sterbenden etwas und so bringt er manchmal nicht nur sich in unangenehme und teils sogar gefährliche Situationen.

Redakteur: Anette Leister

Richard hat bereits seit einigen Jahren Krebs, mittlerweile ist die Krankheit soweit fortgeschritten, dass er im Hospiz gelandet ist. Hier kommt man nur hin, wenn einem die Ärzte nicht mehr länger als einen Monat geben.

Da Sterben eine todlangweilige Sache ist, beschäftigt sich Richard lieber mit den Menschen in seiner Umgebung: den Pflegern, den anderen Kranken auf seiner Station, seiner alleinerziehenden Mutter, seinem unkonventionellen Onkel und seiner toughen Großmutter. Er versucht so gut es geht, wie ein normaler Jugendlicher zu leben und so viel aus seinen letzten Tagen herauszuholen wie eben möglich. Außer Richard gibt es nur einen weiteren Jugendlichen im Hospiz, die fünfzehnjährige Silvie, die noch weit mehr als er über alle Regeln hinweg versucht vom Leben mitzunehmen was nur geht, und da geht im Hospiz so einiges mehr, als man sich hätte Träumen lassen. An Halloween legen die beiden im Krankenhausflur ein Feuer, Richard wird von seinem Onkel in die Stadt entführt und bekommt den ersten Blow-Job seines Lebens und trotz fehlender Privatsphäre im Hospiz kommen sich Richard und Silvie immer näher – das sie die Gelegenheit bekommen, sich richtig nah zu kommen, dafür sorgt Richards einfallsreiche Großmutter ;)

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt: 30. Oktober bis 1. November, 2. bis 3. November und 4. bis 9. November. In dieser recht kurzen Zeitspanne gewinnt man Einblicke in Richards Leben im Hospiz, aber auch in seine Vergangenheit und in das Leben seiner Familienangehörigen. Mit Richard kann man sehr gut mitfühlen, da man sämtliche körperlichen Einschränkungen beinahe am eigenen Leib spürt, denn durch die gewählte Ich-Perspektive fühlt man die Schwierigkeiten hautnah mit, die er beispielsweise bei ganz alltäglichen Dingen wie dem Duschen hat.

Silvie bleibt einem recht fremd, obwohl sie die zweite Hauptfigur in der Geschichte ist. Die Beziehung zwischen Richard und Silvie war mir zu sehr auf das Körperliche ausgerichtet, so dass ich Silvie als Person kaum zu fassen bekommen habe. Im Gegensatz zu Richard, den man in der Ich-Perspektive erlebt und zusätzlich über Einblicke in sein früheres Leben und seine Familienangehörigen zu fassen bekommt, kennt man von Silvie eigentlich nur die Fotos aus ihrem früheren Leben, die in ihrem Krankenzimmer hängen und ihren Vater, der durch die tödliche Krankheit seiner Tochter zum psychischen Wrack geworden ist.

Sehr gut hingegen hat mir die Entwicklung gefallen, die die Nebenfiguren in Hollis Seamons Roman nehmen. Zu den meisten von ihnen baut man bis zum Ende hin eine mehr oder weniger tiefe Bindung auf und kann ihr Verhalten gegenüber den Kranken im Hospiz – insbesondere Richard – besser verstehen. Man spürt immer mehr und mehr, wie groß das Leid derjenigen ist, die zurückbleiben, wenn ihre Liebsten gehen, und bei einigen von ihnen die Ohnmacht und das Unvermögen, mit diesem Schicksal umzugehen. Jeder der Angehörigen verarbeitet die Krankheit anders, einige nutzen ihr Schicksal dazu anderen in ähnlichen schweren Zeiten beizustehen, andere zerbrechen daran.

„Einer da oben hasst mich“ soll uns vielleicht lehren, dass wir jeden Tag so leben sollen, als ob es unser letzter wäre, aber auch, dass das Leben – egal was passiert – immer weitergeht.

„Jeannette, beten sie manchmal?“
„Beten? Gute Frage. Vielleicht sollte ich es tun, aber anders als viele andere kann ich mir nicht vorstellen, dass Gott mir sein Ohr leiht. Ich meine, sieh doch nur, wo ich arbeite! Ich wüsste ja nicht mal, für wen ich zuerst beten soll.“ (S.138)

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