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[REZENSION] Song of the slums

Redakteur: Anette Leister

Titel: Song of the Slums (OT: Song of the Slums)
Autor: Richard Harland
Übersetzer: Nicola Stuart
Verlag: Jacoby und Stuart
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 12-15 Jahre
Ausführung: Hardcover, 420 Seiten

Autor:
Richard Harland, geb. 1947 in Huddersfield, kam mit einem Universitätsstipendium nach Australien, verliebte sich in das Land und blieb. Zuerst arbeitete er als Musiker in einer Folkrock-Band, anschließend als Dozent an der Wollongong University. Heute lebt er als freier Schriftsteller in New South Wales; seine Werke sind vielfach ausgezeichnet worden.

SONG OF THE SLUMS

“Song of the Slums” spielt im gleichen Steampunk-Universum wie Richard Harlands Romane “Worldshaker” und “Liberator”, ist von der Handlung und den Personen aber völlig eigenständig.

Die siebzehnjährige Astor denkt, dass ihr Stiefvater und ihre Mutter eine Verlobung mit dem jüngsten Bruder aus der reichen Swale-Dynastie arrangiert haben, als diese sie zu dem Dampfluftschiff der Familie bringen, welches gerade in der Industriestadt Brummingham festgemacht hat.
Tatsächlich hat ihr Stiefvater sie jedoch als Hauslehrerin für die drei verzogenen und bösartigen Kinder der beiden ältesten Swale-Brüder dorthin vermittelt. Astors einziger Halt im Haushalt der Swales ist Verrol, ein Hausdiener aus dem Haushalt ihres Stiefvaters, der bei ihr an Bord des Dampfluftschiffes verbleibt.
Langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass Astor einer politischen Verschwörung auf die Spur kommt, in denen die Swales involviert sind.
Sie muss mit Verrol in die Slums fliehen, wo die beiden um ihr Leben spielen, um in eine Slumband aufgenommen zu werden und damit unter dem Schutz der Gang stehen, denn die Swales sind hinter den beiden Entflohenen her.

Im Gegensatz zu Harlands beiden Romanen “Worldshaker” und “Liberator” hat die Politik in “Song of the Slums” einen weitaus geringeren Stellenwert in der Handlung. Neben der Musik werden sowohl die Politik als auch – leider – die Protagonisten und das Steampunkuniversum zu Begleitpersonal degradiert Einerseits spürt man zwar Harlands große Liebe zur Musik, aber die Gefühle schwappen nicht über, wie es bei seinen anderen Werken der Fall ist. In seiner Worldshaker-Dilogie haben mich seine imposanten Szenarien gepackt und die unglaubliche Figurentiefe. Nach einem starken Anfang in diesem Werk mit der Schilderung des swaleschen Dampfluftschiffes sowie den bösartigen Charakteren der Swale-Kinder kann er das Level leider nicht halten: nach den Juggernauten in den anderen Büchern und dem Dampfluftschiff in diesem, ist die Schilderung von Brummingham und London Town vergleichsweise blutarm. Die überzeugenden Charaktere vom Beginn des Buches kommen im weiteren Verlauf der Geschichte kaum noch zum Zuge. Nach der Flucht von Astor und Verrol drehen sich gut achtzig Prozent der Handlung um die Slummusik, und die Magie der Musik konnte zumindest mich als nicht selbst Musizierende nicht erreichen, so dass sich das mittlere Drittel des Buches leider in die Länge zog. Erst gegen Ende kam wieder etwas Spannung auf, wobei Astor und Verrol für mich trotzdem leider nichts weiter als blasse Abziehbilder des starken Duos Riff und Col aus den Worldshaker-Bänden blieben.
Wenn ich nicht zweimal die Erfahrung gemacht hätte, dass Richard Harland es so viel besser kann – stärkere Charaktere erschaffen, faszinierende Welten entstehen lassen – dann hätte mich “Song of the Slums” sicher mit mehr Begeisterung zurückgelassen. So war es für mich mehr oder weniger nur ein Spin-Off der Worldshaker-Welt, das man gelesen haben kann, aber sicher nicht muss, wenn das Herz nicht richtig stark für den Steampunk und insbesondere für Musik schlägt.

Aufmachung des Buches:

Passend zu den beiden deutschen Veröffentlichungen von “Worldshaker” und “Liberator”, die ebenfalls bei Jacoby & Stuart in der Hardcoverausgabe erhältlich sind, hat der Verlag diesem Buch auch wieder ein großartiges und zu den beiden anderen Romanen passendes Gesicht verliehen mit einer Umschlaggestaltung von Hans Baltzer.

Fazit:
Eine nette Ergänzung zur Worldshaker-Dilogie, aber für mich definitiv kein Must-Read! Vielleicht weiß das Buch größere Musikliebhaber mehr zu begeistern, ansonsten empfehle ich zu den beiden anderen auf deutsch erschienenen Werken von Richard Harland zu greifen, denn dort läuft er zu wahrer Größe auf, in “Song of the Slums” kratzt er seine Stärken leider nur an.

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