Redakteur: Anette Leister
Autor: Bertrand Santini
Illustrator: Laurent Gapaillard
Übersetzer: Edmund Jacoby
Verlag: Jacoby und Stuart
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 8-10 Jahre
Ausführung: Hardcover, 80 Seiten
Bertrand Santini, geb. 1968, ist ein französischer Autor, Illustrator und Zeichentrickfilmautor. Er wurde für Der Yark in Frankreich mit mehreren Kinderbuchpreisen ausgezeichnet.
Illustrator:
Laurent Gapaillard, geb. 1980, hat an der Kunstschule Penninghen in Paris studiert. Außerdem hat er Philosophie und Kunstgeschichte studiert. Für den Yark hat er seine ersten Kinderbuchillustrationen gezeichnet.
DER YARK
Der Yark liebt Kinder.
Nichts liebt er mehr, als ihre kleinen Knochen zwischen seinen Zähnen knacken zu hören oder ihre weichen Augen wie Karamellbonbons zu lutschen.
Er schwärmt für ihre kleinen Finger, ihre kleinen Füße und ihre kleinen Zungen, die er genüsslich mit ein paar Blättern Minze kaut wie eine gezuckerte und herrlich klebrige Leckerei. (S.5)
„Der Yark“ ist ein Märchen mit düsterem Humor, welches von einem Monster erzählt, dass sich von artigen Kindern ernährt, von bösen Kindern bekommt er Magengrummeln.
Da es auf der Welt nicht so viele artige Kinder gibt, muss sich der Yark etwas einfallen lassen, um seinen Hunger zu stillen, so beschließt er die Liste der artigen Kinder des Weihnachtsmannes zu stellen, doch auf der Suche nach ihnen geht so einiges schief. Entweder gerät er an ein neunmalkluges Mädchen, welches nur allzu gut darüber Bescheid weiß, wie man sich einen Yark vom Laib hält, oder er verwechselt einen lieben Jungen mit dessem bösen Bruder… Durch den toxischen Schock, der auf den Genuss des bösen Jungen unweigerlich folgt, rast der Yark mit höllischem Durchfall durch die Luft, verursacht einen bösen Unfall und wacht kurze Zeit später in einem einsamen Leuchtturm bei einem kleinen Mädchen auf, welches sich um ihn sorgt.
Der Yark hat nie die Erfahrung gemacht, dass sich jemand um sein Leben sorgt und ihn so annimmt, wie er ist. Wie in der klassischen Erzählung von „Die Schöne und das Biest“ ergibt es sich nun so, dass der Yark sein Tun überdenkt, denn so lecker er das kleine und liebe Mädchen findet, aus Liebe zu ihr möchte er es nicht fressen und beschließt deshalb es zu verlassen. Nachfolgend geschehen Dinge, die dazu führen, dass es dem Yark möglich wird seine Gier auf artige Kinder zu überwinden, aber der Weg dahin ist beschwerlich und gefährlich… und zwar diesesmal für ihn selbst!
„Der Yark“ ist eine witzige, wenn auch stellenweise sehr düster erzählte, Neuinterpretation von „Die Schöne und das Biest“. Wie in der klassischen Erzählung muss der Yark erst einen Menschen finden, der ihn trotz seines Äußeren und seiner ungewöhnlichen Ernährungsweise bedienungslos annimmt, bevor er sein Wesen zum Guten ändern kann.
Durch Protagonisten wie den Weihnachtsmann und die Kinder, passt sich der Inhalt ideal auf das junge Publikum an, dabei sollte man jedoch beachten, dass die Sprache und die gewählten Metapher sowie die Illustrationen von Gapaillard teilweise auf recht hartgesottene Kinder und Jugendliche abzielen sowie erwachsene Leser. Bei Kindern zwischen 8 und 10 Jahren sollten die Eltern zunächst in die Geschichte hineinlesen, um zu entscheiden, ob der Humor von ihren Kindern zu verstehen ist, oder man nimmt die Geschichte als Vorlesebuch, so kann man spontan entscheiden entsprechende Passagen außen vor zu lassen.
Wer es skurril und schwarzhumorig mag und zudem liebevoll ausgestattete Bücher liebt, dem ist „Der Yark“ in jedem Fall ans Herz gelegt: die verschiedenen Typen von Kindern, die hier geschildert werden, werden erwachsenen Lesern besonders viel Spaß machen und die kunstvollen Schwarzweiß-Illustrationen werden sie verzaubern.