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[REZENSION] Die Buchspringer

Redakteur: Anette Leister

Titel: Die Buchspringer
Autor: Mechthild Gläser
Verlag: Loewe
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 12-15 Jahre
Ausführung: Hardcover, 384 Seiten

Autor:
Mechthild Gläser wurde im Sommer 1986 in Essen geboren und hat Politik, Geschichte und Wirtschaft studiert. Auch heute lebt und arbeitet sie im Ruhrgebiet, wo sie außerdem ab und an unfassbar schlecht Ballett tanzt – aber nur, wenn niemand hinsieht. Sie liebt es, sich abstruse Geschichten auszudenken, und hat früh damit begonnen, sie aufzuschreiben. Inspiration dafür findet sie überall, am besten jedoch bei einer Tasse Pfefferminztee.
Hier geht es zur Webseite von Mechthild Gläser:
www.mechthild-glaeser.de

DIE BUCHSPRINGER

Vor vielen Jahren hat Amys Mutter während der Schwangerschaft ihre Heimat Stormsay verlassen. Nun führen Schwierigkeiten von Amy an der Schule und eine Trennung seitens Alexis‘ dazu, dass die beiden in den Ferien fluchtartig ihr Zuhause in Bochum verlassen und die Insel aufsuchen.
Dort erfährt Amy eine unglaubliche Tatsache, die sie zunächst für einen albernen Scherz hält: sie entstammt einer Familie von Buchspringern, deren Aufgabe es ist die Literatur zu schützen. Ihre Mutter hat ihr diesen Umstand jahrelang verschwiegen, da sie diese Aufgabe für sehr gefährlich einschätzt, aber es existiert noch ein weiterer Umstand, weswegen Alexis mit ihrer Vergangenheit gebrochen hat.

Zunächst ist das Buchspringen für Amy ein großer Spaß, sie bekommt „Das Dschungelbuch“ zugeteilt, um ihre Fähigkeiten als Buchspringerin zu testen. Sie bringt schnell in Erfahrung, dass ihre Fähigkeiten außerordentlich groß sind: von Beginn an kann sie in Büchern bis zu deren Rand vordringen und in andere Geschichten wechseln, ebensowenig benötigt sie im Gegensatz zu den anderen Buchspringern auf Stormsay ein Portal, um in die Buchwelt einzutreten. An der Seite des jungen Werther lernt sie die Welt zwischen den Seiten kennen, Oliver Twist und den anderen Waisen im Heim bringt sie Kekse und Kaugummi, doch dann treten verschiedene Umstände ein, die zeigen, dass die Buchwelt in Gefahr ist. Schätze werden geraubt, Ideen werden gestohlen und eines Tages wird sogar eine Buchfigur tot aufgefunden…

„Es sind die Rudimente“, flüsterten die Feen noch eine Spur leiser. Ihre Worte zischten in meinen Ohren. „Es sind die ersten Ideen des Autors, die Ideen, ohne die eine Geschichte in sich zusammenbricht. Jemand schleicht durch die Buchwelt und klaut sie.“ (S.137)

Mechthild Gläser erzählt eine spannende Geschichte auf den Pfaden berühmter, literarischer Figuren auf zwei Ebenen. Es sind sozusagen mehrere Bücher in einem Buch enthalten. Dabei verweben sich die Stränge auf verschiedene Art und Weise. Zum einen betreten die Buchspringer die Welten zwischen den Seiten, aber auch einige literarische Figuren finden den Weg in Amys Welt. Zudem sind zwischen den Kapiteln Fragmente eines Märchens eingestreut, welches in Mechthild Gläsers Welt der Buchspringer eine wichtige und geheimnisvolle Rolle spielt.
Auch die ungeklärten Vorfälle in der Bücherwelt haben einen unterschiedlichen Ursprung und verknüpfen mehrere Handlungsstränge miteinander, so sind es verschiedene Faktoren, die die Neugierde beim Lesen anheizen und den Leser durch die Seiten treiben.
Die Figuren aus der literarischen Welt, die Mechthild Gläser auftreten lässt, sind bunt und vielschichtig. Es sind allesamt Figuren aus der klassischen Literatur, entnommen sowohl aus Büchern für junge als auch für ältere Leser. Einige davon kann man bereits auf dem Cover entdecken – Baghira aus dem Dschungelbuch, Sherlock Holmes, Alice und das weiße Kaninchen aus dem Wunderland – selbst, wenn man die Bücher (noch) nicht gelesen hat, so sollte man zumindest schon von den Figuren beziehungsweise den Büchern, denen sie entstammen, gehört haben, und wer weiß… vielleicht bekommt ja der eine oder andere spätestens nach „Die Buchspringer“ Lust die Welt des jungen Werther oder von Elizabeth Bennet näher zu erkunden.

Das Ende des Romans gibt auf beiden Ebenen – Amys Geschichte und dem Märchen – Raum für den Leser, die Zukunft der Figuren weiterzuspinnen. Dies gefällt mir gerade im Zusammenhang mit dieser Geschichte ausgesprochen gut, da Mechthild Gläser ein Szenario erdacht hat, in dem sich Geschichten abseits der vom Autor erdachten Pfade entwickeln können. So hat jeder Leser am Ende von „Die Buchspringer“ die Möglichkeit, sich sein eigenes Ende auszudenken. Zudem haben „Die Buchspringer“ eine gewisse Ironie inne, da die Autorin beschreibt, dass aus Elementen verschiedener Geschichten wieder eine neue gewebt werden kann – wie eine Anzahl verschiedener Zutaten, die in unterschiedlicher Kombination und Mischungsverhältnis einen ganz neuen Cocktail ergeben: Mechthild Gläser ist ein sehr spannender und unterhaltsamer gelungen, der erfrischenden Einblick in die Welt der klassischen Literatur gibt und die Lust daran weckt diese Welten selbst zu entdecken.

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6 thoughts on “[REZENSION] Die Buchspringer

  1. Ich mag Mechthild Gläser wirklich sehr. Leider hat man mir ein Rezensionsexemplar abgesagt (mein Blog sei zu klein). Aber sobald ich es im Laden sehe, nehme ich es mit.

    1. Ja, Melissa, bewerb dich noch :) Wir freuen uns immer, wenn unsere Forumsaktionen Anklang finden, und je mehr Rückmeldungen kommen, desto größer ist auch die Chance weiter von den Verlagen unterstützt zu werden ;)

    1. Mir hat es vor allem wegen den ganzen Anspielungen gefallen. Ein bisschen eben wie Thursday Next, nur für ein sehr viel jüngeres Publikum konzipiert :)

      LG & dir auch noch einen schönen und erholsamen Restsonntag!

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