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[REZENSION] Marienkäfertage

Redakteur: Julia Ehrenberg (20.01.2015)

Titel: Marienkäfertage
Autor: Uticha Marmon
Verlag: Magellan
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 13 Jahren
Ausführung: Hardcover, 224 Seiten

Autor:
Uticha Marmon, geboren 1979, studierte Dramaturgie, Literaturwissenschaft und Pädagogik in Mainz, Wien und München. Sie arbeitete als Theater-Dramaturgin und war einige Jahre als Lektorin und Regisseurin bei einem Hörbuchverlag tätig, ehe sie sich als Autorin und Lektorin selbstständig machte. Uticha Marmon lebt in Hamburg.

MARIENKÄFERTAGE

Elin hat die Sommer, die sie im Marienkäferhaus in Dänemark verbracht haben, immer geliebt. Zusammen mit ihren Eltern und Kurt, dem das Ferienhaus gehörte und der wie ein Opa für sie war, genoss sie die unbeschwerten Tage voller Schwimmen und spielen.
Dieses Jahr, das Jahr, in dem sie 16 Jahre alt ist, ist alles anders. Zum ersten Mal wollen sie nicht dorthin fahren. Ihre Eltern machen alleine Urlaub und Elin wollte eigentlich allein zu Hause bleiben und jobben. Doch dann bekommt sie einen Brief. Und dieser Brief stellt alles auf den Kopf. Auf einmal ist sie nicht mehr Elin. Sie fährt ins Marienkäferhaus. Allein. Auf der Flucht vor der Wahrheit? Oder vielleicht doch auf der Suche nach Antworten?

Marienkäfertage ist ein besonderes Buch. Es ist still und berührend und gleichzeitig überbrodelnd. Es sprüht nur so vor Glück, ist aber auch vollgesogen mit Traurigkeit. Mich hat das Buch komplett in seinen Bann gezogen. Ich kam nur langsam voran, brauchte Pausen, um aufzunehmen und zu verarbeiten, was ich las. Brauchte Pausen, um den ruhigen und doch so lebendigen Schreibstil auf mich wirken zu lassen. Aber lange konnten diese Pausen nicht sein. Denn ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und vor allem, was in der Vergangenheit passiert ist. Ich wollte die Geschichte rund um Sommerglück, ein Segelboot und seinen unbekannten Besitzer, um Elin und ganz viele Geheimnisse ergründen. Ich stürzte mich rein in Verzweiflung, Glück, Stimmungswechsel und Freundschaften. Und ich genoss.

Marienkäfertage ist ein recht kurzes Buch. Aber eins, das unglaublich viel enthält. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Ein Roman, der poetisch ist und der die Leichtigkeit von Sommerurlaub mit den tragischen Geschichten, die das Leben manchmal schreibt, verbindet.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich dieses Buch gebührend beschreiben soll. Alles, was ich sagen könnte, würde viel zu viel vom Inhalt vorausnehmen und das möchte ich nicht. Den sollte jeder selbst entdecken dürfen.

Wer ruhige Bücher mag, die zum Nachdenken anregen und gleichzeitig spannend und lebendig sind, der sollte Marienkäfertage einfach selbst erleben. Gebt dem Buch eine Chance, begebt euch auf die Reise mit und zu Elin!

Redakteur: Anette Leister

In „Marienkäfertage“ beleuchtet Uticha Marmon das Thema Adoption von einem besonderen Blickwinkel aus.
In jedem Sommer haben Elin und ihre Eltern ihre Ferien im Marienkäferhaus verbracht. Diesen Sommer machen Elins Eltern alleine Urlaub und Elin hatte eigentlich vor ihre Tage mit Unternehmungen mit ihren Freundinnen zu füllen. Doch kaum sind ihre Eltern weg, erreicht sie ein seltsamer Brief aus dem hervorgeht, dass Elin adoptiert ist und der sie dazu treibt alleine nach Dänemark aufzubrechen auf der Suche nach Antworten und vor allen Dingen auf der Suche nach sich selbst… Denn ist sie überhaupt Elin, oder waren all die vergangenen Jahre eine einzige, große Lüge? Wer ist diese Lykke, was hat dazu geführt, dass aus Lykke Elin wurde und kann ihr Kurt – der Nachbar in Dänemark – Antworten liefern? Weiß er möglicherweise mehr, hat er Elin doch die ganzen Jahre mein Lykke-Mädchen genannt…

„Lykke. Ich heiße Lykke. Lykke Elin Michelsen.“
Jetzt ist es raus. Das erste Mal hat sie es laut gesagt. Und nichts ist passiert. Kein Ruckeln, weil die Welt für eine Millisekunde aufgehört hötte, sich zu drehen, kein Moment, in dem alles still war, nichts dergleichen. (S.58)

„Marienkäfertage“ ist ein sehr atmosphärisches Buch und im Gegensatz zu Titel und Cover oftmals düsterer, als man von diesen beiden aus schließen würde. Die mysteriöse Atmosphäre rührt von den vielen Zwischenschüben, die von dem unbekannten Briefeschreiber stammen, dessen Identität sich lange vor dem Leser und vor Elin verbirgt, auch wenn man nach einer Weile Schlüsse ziehen kann, wer sich möglicherweise dahinter verbirgt. Die Einschübe des Unbekannten geben Einblicke auf eine Kindheit, die das genaue Gegenteil von Elins Kindheit ist: wo Elins Kindheit von Glück und Licht bestimmt war, umgab den Unbekannten ein problematisches familiäres Umfeld und Schatten.
Es dauert lange, bis Elin die Augen aufgehen, dass ihre Adoption kein Unglück war, sondern vielmehr ihre große Chance, die einem anderen verwehrt geblieben ist, viel mehr möchte ich zum Kontext und zum Inhalt des Buches gar nicht verraten, da die Geschichte viel durch die Überraschungsmomente und Offenbarungen gewinnt.
Kritik habe ich nur an den (fehlenden) Reaktionen einiger Nebenfiguren, so hat mir Elins Kindheitsfreundin Silje zu viel als selbstverständlich hingenommen, ohne zu hinterfragen, und von Elins während ihrer Kindheit überbesorgten Adoptiveltern, kam ebenfalls zu wenig Reaktion. Ansonsten kann ich „Marienkäfertage“ sehr empfehlen, für alle, die gerne ein stilles, aber sehr tiefgründiges und intensives Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Adoption so ganz anders auseinandersetzt, als man dies erwarten würde.

Redakteur: Natalie Burger

Inhalt:
Elin wurde gut behütet groß. Ihre Eltern haben ihr viele glückliche Jahre beschert, die jäh enden als sie einen Brief bekommt in dem steht das ihre Eltern gar nicht ihre leiblichen Eltern sind. Elins Welt steht nun Kopf und sie fährt dahin wo sie immer glücklich war. Nach Dänemark ins Marienkäferhaus. Hier möchte sie ihre Gedanken sortieren…

Meine Meinung:
Marienkäfertage ist ein Buch über das Glück und wie nah Glück und Pech beieinander liegen können. Eine Geschichte von Elin und Rasmus mit dem Duft von Ferien und Sommer.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir etwas schwer. Es war etwas durcheinander, so durcheinander wie auch Elin war. Das merkt man am Schreibstil und natürlich auch an Elin selbst. Im ersten Drittel werden viele Fragen aufgeworfen und man liest in Rätseln. Das ändert sich erst ab dem zweiten Drittel. Hier wird alles klarer. Solange hat es aber nicht gedauert in die Geschichte rein zu kommen. Das war etwa nach 25 Seiten der Fall. Ab dem Moment konnte ich ohne Probleme flüssig lesen ohne zu holpern. Nur bei den Gedanken einer zunächst unbekannten Person und auch bei dem ein oder anderen Rückblick kam ich hier und da nochmal ins Stocken.

Elin hatte eine glückliche Kindheit bis zu diesem Brief. Sie ist mittlerweile 16 Jahre alt und natürlich sauer darüber nicht von ihren Eltern erfahren zu haben das sie adoptiert wurde. Nun ist sie sauer. Sie wirkt lange Zeit zickig und unkontrolliert. Sie ist sprunghaft in dem was sie tut. Manchmal wird sie ungerecht und so hat man es als Leser nicht immer leicht Verständnis aufzubringen. Vor allem da sie auch Personen vor den Kopf stößt die überhaupt nichts für ihre Situation können und es eigentlich schwerer haben.
So wie Rasmus, Er ist ein Junge der im Ferienort auftaucht und sie zu beobachten scheint. Ein fremder Junge, der von ihr nicht immer fair behandelt wird. Er ist sehr geheimnisvoll und es dauert eine Weile bis man als Leser raus bekommt was seine Rolle ist.
Knut ist der Onkel im übertragenen Sinn. Er war schon immer Teil von ihren Sommerferien, verständnisvoll und immer mit einem offenen Ohr für ihre Sorgen und Ängste, aber auch für positive Erlebnisse. Er hat gerade am Anfang eine wichtige Rolle kommt aber zum Schluss wenig zu Wort.
Elins Eltern lernt man eigentlich so gut wie gar nicht kennen. Ihre Verhaltensweisen hört man aus Erzählungen von ihr selber, aber nicht das man sie erlebt.

Am Ende macht mich diese Geschichte traurig. Traurig weil sie viele traurige Passagen hat, weil nicht immer alles so positiv läuft wie ich mir das als Leser gewünscht hätte und es mich auch nachdenklich zurück gelassen hat. Das Ende passt, hätte ich mir aber ein wenig ausführlicher gewünscht. Die Geschichte ist abgeschlossen und doch fehlt mir etwas.

Wie immer wenn es eine Altersangabe gibt möchte ich dazu etwas schreiben. in diesem Fall finde ich die Geschichte zu aufwühlend für das Alter ab 13 Jahren. Ich denke dass das zu früh ist um hier das doch recht komplexe Thema immer zu verstehen und würde Eltern raten es erst einmal selber zu lesen und es dann die Kinder lesen zu lassen, wenn sie weit genug dafür sind. Denn dieses Buch ist für mich keine reine Unterhaltung.

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2 thoughts on “[REZENSION] Marienkäfertage

  1. God Morgon,

    das Marienkäferhaus scheint ein perfektes Buch für mich zu sein. Ich mag ja diese traurig schönen Bücher, bei denen die ruhigen Töne brodeln, sehr gerne.
    Vielen Dank für deine Rezension.

    Liebe Grüße
    MacBaylie

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