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[INTERVIEW] Interview mit Lena Hach

Redakteur: Anette Leister

Nach „Wanted – Ja. Nein. Vielleicht“ und „Kawasaki hält alle in Atem“ hat Lena Hach vor Kurzem mit „Zoom – Alles entwickelt sich“ ihr drittes Buch bei Betz und Gelberg veröffentlicht.

Laut Natalie hat „Kawasaki hält alle in Atem“ …alles was ein gutes Kinderbuch braucht.

„Wanted“ kam bei mir und den Teilnehmern der damaligen Leserunde im Katze mit Buch Forum sehr gut an:
Julia: Das Buch war eine richtige Wundertüte für mich und hat mich sehr berührt. Daher eine unbedingte Leseempfehlung von mir!
Stella: Ich wusste nicht wirklich, was mich in „Wanted. Ja. Nein. Vielleicht.“ erwarten würde, die Geschichte konnte mich jedoch schnell in ihren Bann ziehen und zudem überzeugen. Die Autorin Lena Hach hat ernste Themen einfließen lassen, dabei aber auch eine gewisse Leichtigkeit sowie jugendliche Verliebtheit vermittelt. Die bildlich dargestellten (lustigen) Abrisszettel haben mich zum Schmunzeln gebracht.

Mein Fazit: Ein tolles Buch, das ich gerne weiterempfehle!

Mein persönliches Fazit (zur kompletten Rezension):
Das Ende – oder der Anfang – von Finns und Laras Geschichte ist einfach wunderbar, so wunderbar schön, dass sich die Frage:
– Solltet ihr dieses Buch lesen? Ja. Nein.Vielleicht. –
Nur mit einem lauten JAAA beantworten lässt! Ihr müsst unbedingt!

 

So stand für mich schon vor Erscheinen fest, dass ich auch „Zoom“ lesen möchte.
Lena hat sich bereit erklärt mir nach der Lektüre des Buches einige Fragen zu ihrer Arbeit und ihrem aktuellen Buch zu beantworten.

 

 

 

Till fotografiert. Paula schreibt. Eine ideale Kombination. Eigentlich. Doch die Liebe ist manchmal ganz schön kompliziert …

Till hat die Kamera seines Vaters, eine alte Leica M4, überall dabei. Aber die Fotos will Till erst entwickeln, wenn sich sein verschwundener Vater bei ihm meldet. Als Paula, die Chefredakteurin der Schülerzeitung, Till bittet, auf der Klassenfahrt Bilder zu machen, gerät er in ein Dilemma: Er findet Paula toll. Ach was – er ist total in sie verknallt! Aber was ist mit seinem Vorsatz? Kann Till Paula die Wahrheit über seinen Vater sagen?

 
 
Liebe Lena,
 
vielen Dank, dass ich dir einige Fragen zu deiner Arbeit und deinem neuen Buch stellen darf.
 
Danke dir für das Interesse!
 
Welche Bücher hast du als Kind und Jugendliche gerne gelesen und liest du heute noch zum Privatvergnügen Bücher, die speziell für diese Zielgruppe geschrieben wurden?
 
Ich habe kürzlich noch einmal in dem Regal gestöbert, in dem ich meine „alten“ Kinder- und Jugendbücher aufbewahre und dabei festgestellt, dass eine Autorin besonders stark vertreten ist: Christine Nöstlinger! Die habe ich wirklich unglaublich gern gelesen – und die lese ich immer noch gern.
Auch sonst lese ich mit großem Vergnügen Kinder- und Jugendbücher, zur Zeit vor allem englischsprachige.
 
Was macht ein gutes Buch für dich aus?
 
Ein gutes Buch erkenne ich daran, dass ich es auch unterwegs lese. Und zwar nicht in der Bahn oder so. Das zwar auch, aber ich meine vor allem zu Hause, in meiner Wohnung: Wenn ich mich lesend vom Sofa in die Küche bewege, um dort mit einer Hand nach etwas zu essen zu angeln, die Augen immer noch auf das Kapitel vor mir gerichtet.
 
Nach Berlin in „Wanted – Ja. Nein. Vielleicht“ hast du in „Zoom“ nun Frankfurt und Trier als Schauplätze gewählt. Hast du zu diesen beiden Städten eine besondere Verbindung oder hatte die Wahl der Schauplätze andere Gründe?
 
Ich wollte über Orte schreiben, die ich kenne: In Frankfurt habe ich eine Weile studiert und in Trier habe ich einige schöne Wochenenden verbracht. Das heißt, da war ich nur Besucherin bzw. Touristin, so konnte ich die Perspektive meiner klassenreisenden Figuren gut einnehmen.
 
Deine beiden Jugendbücher bei Beltz haben eine sehr stimmige und schöne Covergestaltung. Wie gefallen sie dir persönlich und hattest du ein Mitspracherecht bei der Ausführung?
 
Das Cover von „Wanted“ hat mir so gut gefallen, dass ich mir die gleiche Grafikerin für das zweite Jugendbuch gewünscht habe. Aber ich glaube, der Verlag hatte das sowieso vor … Mir ist schon recht wichtig, dass es stimmig ist, also dass das Cover zum Inhalt passt. Früher als Leserin habe ich mich immer geärgert, wenn die Haarfarbe einer Figur „falsch“ war. Jetzt bin ich da großzügiger – zumindest als Leserin. Ein echtes Mitspracherecht habe ich aber nicht.
 
In „Zoom“ spielt das Fotografieren eine große Rolle, ist dies auch eins deiner Hobbies?
 
Ich fotografiere gern und viel und völlig unprofessionell. (o: Zugegeben: Vor allem mit dem Handy.
 
Denkst du im Zeitalter analoger Fotografie wurden die Motive bewusster gewählt als heute, wo die Datenkapazität einer Speicherkarte im Vergleich zu einer Filmrolle schier unendlich ist und hat sich deine Einstellung zur Fotografie von analog zu digital verändert?
 
Von mir kann ich sagen, dass ich deutlich mehr fotografiere, seit das digital geht: Das Motiv mag das gleiche sein, aber ich drücke viel öfter auf den Auslöser. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein – in meinen Augen – gelungenes Bild dabei ist.
 
„Zoom“ konnte mich nicht ganz so in seinen Bann ziehen, wie die Geschichte von Finn und Lara aus „Wanted“, für mich lag das vor allem an der Erzählperspektive. Wie kam es zu der unterschiedlichen Wahl von zwei Ich-Erzählern in „Wanted“ und nun der Perspektive aus Sicht einer dritten Person?
 
Ich habe mich dafür entschieden, weil bei „Zoom“ eine Schülerzeitung eine zentrale Rolle spielt. So wie in jeder Zeitung die Storys von AutorInnen erzählt werden (die vielleicht gründlich recherchieren, aber dennoch jedem Artikel einen subjektiven Touch geben), sollte auch die Liebesgeschichte von Till und Paula von einem nicht direkt betroffenem Dritten erzählt werden. Damit passt die Erzählform zu einem zentralen Element des Inhalts. Aber klar, der namenlose Erzähler bringt eine Distanz mit sich, die vielleicht auch die Leserinnen ein bisschen auf Abstand hält.
 
Bevorzugst du in Büchern eine bestimmte Erzählperspektive, oder ist dies für dich beim Schreiben – oder auch Lesen – zweitrangig für dich?
 
Beim Lesen bin ich recht offen; die Erzählperspektive ist kein Auswahlkriterium oder so. Und beim Schreiben … hmm … da habe ich Lust zu experimentieren. Bei „Wanted“ habe ich gar nicht lange überlegt: Da war mir gleich klar, dass beide Protagonisten eine eigene Stimme brauchen und zu Wort kommen sollen.
 
War es einfacher für dich ein Jugendbuch mit nur knapp 160 Seiten zu schreiben oder ist es dir lieber, wenn mehr Raum zum Erzählen einer Geschichte da ist?
 
Vorher weiß ich nie so genau, wie lang ein bestimmtes Buch wird. Ich schreibe erst einmal drauflos. Grundsätzlich mag ich schon auch knappe Formen; ich habe ursprünglich ja vor allem Kurzgeschichten geschrieben. Und Haikus (die ja minikurz sind) sind wahrscheinlich meine liebsten Gedichte.
 
Gibt es Klassenfahrterlebnisse aus deiner eigenen Schulzeit, die für die Storys in „Zoom“ Pate gestanden haben?
 
Nun ja, natürlich gab es heimliche Partys in den Zimmern. Aber es ist nie so wild geworden, dass jemand heimgeschickt wurde. (Allerdings habe ich mich mal abholen lassen.)
 
Wie wichtig sind dir Rückmeldungen von Lesern zu deinen Büchern?
 
Ich freue mich sehr über Rückmeldungen! Es ist spannend zu erfahren, was die Leser von den Figuren und ihren Erlebnissen so halten. (Und auch von der Perspektive, aus der diese Erlebnisse geschildert sind …)
 
Hast du bereits Folgeprojekte in Planung und darfst du darüber schon Näheres verraten?
 
Ich plane gerade zwei sehr unterschiedliche Bücher für Jugendliche: Ein eher ernstes und ein eher witziges. Zumindest hoffe ich, dass es witzig sein wird … auch da sind dann wieder Lesereindrücke gefragt!
 
Vielen Dank für das Interview :)
 
Schöne Fragen, danke!
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