Redakteur: Anette Leister
Autor: Adam Rex
Übersetzer: Anne Brauner
Verlag: Ueberreuter
Reihe: Band 1
empfohlenes Lesealter: ab 11 Jahre
Ausführung: Hardcover, 448 Seiten
Wir wissen nur wenig über Adam Rex. Er wurde 1973 geboren, wiegt etwa 80 Kilo und besteht hauptsächlich aus Wasser und Kohlenstoff. Er kann zu verschiedenen Zeiten des Jahres mit bloßem Auge von Arizona und anderen Teilen der USA aus beobachtet werden.
Ein wenig mehr wissen wir aber doch: Rex arbeitet als Illustrator und Autor. Sein erstes Bilderbuch über Monster und alltägliche Probleme stand auf der New York Bestsellerliste. Sein 2007 in den USA erschienenes Kinderbuch „Happy Smekday“ startet als DreamWorks-Animationsfilm am 26. Dezember 2014 in den Kinos in den USA und im März 2015 in Europa.
www.adamrex.com
HAPPY SMEKDAY
„Happy Smekday“ ist die literarische Vorlage für den Animationsfilm „Home – ein smektakulärer Trip“, der in diesem Jahr in den Kinos lief.
Im Gegensatz zur Verfilmung, die mir ausgesprochen gut gefallen hat, ist die Buchvorlage ungleich facettenreicher, noch tiefgehender und spricht in meinen Augen auf Grund des Sprachwitzes und durchaus ein älteres Publikum an. (Wer das Buch bereits gelesen hat und die Verfilmung noch vor sich hat, dem möchte ich mit auf den Weg geben, dass die außerirdischen Gegenspieler der Boovs – die Gorgs – im Film zum Teil ganz anders dargestellt werden. Die Auflösung des Konflikts zwischen den beiden verfeindeten Völkern hat mir im Film tatsächlich noch besser gefallen als im Buch, auch wenn im Film dafür viele Handlungsstränge fehlen und die Geschichte dort insgesamt kindgerechter erzählt wird.)
Hauptfigur in „Happy Smekday“ ist die elfjährige Tip Tucci, die im Rahmen eines Schulwettbewerbs einen Aufsatz über die Invasion der außerirdischen Boovs auf der Erde schreibt.
Die komplette Bevölkerung der USA soll nach Florida umgesiedelt werden. Auf der Suche nach ihrer Mutter bricht Tip gemeinsam mit ihrer Katze Sau im Auto auf den Weg dorthin. Unterwegs hat sie eine Autopanne und trifft in einem Gemischtwarenladen auf den Boov J-Lo. Die beiden schließen sich zu einer Zweckgemeinschaft zusammen, nachdem J.Lo Tips Auto repariert hat. Unterwegs treffen die beiden auf andere Menschen, die sich bislang gegen eine Umsiedlung nach Florida zur Wehr gesetzt haben, auf weitere Boovs und Gorgs und vor allem Sau spielt noch eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Invasion. Nicht nur die Boovs wollen die Erde für sich beanspruchen, auch die Gorgs sind hinter dem neuen Lebensraum her und im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, das J.Lo nicht ganz unschuldig daran ist, dass die Gorgs den Weg auf die Erde gefunden haben. Während der gemeinsamen Zeit mit J.Lo wird Tip schnell klar, dass die Boovs verglichen mit den Gorgs das kleinere Übel sind und sie schließt sie sich mit ihm zusammen, um die Gorgs zu bekämpfen. Unterstützung erhalten sie dabei unter anderem von einem alten Indianer, der sich jahrelang um das ausgestellte UFO in Rosswell gekümmert hat.
„Happy Smekday“ von Adam Rex entpuppt sich schon ab der ersten Seite als ein raffiniert und abwechslungsreich erzählter Roadtrip. Nicht nur die Erzählweise als Schulaufsatz ist etwas ganz besonderes, auch das Zusammenspiel zwischen Text, „Fotos“ und Comicstrips ist außergewöhnlich in der Aufmachung und sehr unterhaltsam.
Anspielungen auf die Werbemaschinerie und die heile Disney-Welt durch seinen erfundenen Freizeitpark „Königreich der Glücksmäuse“ und den Handlungsstrang in Roswell, wo 1947 angeblich ein unbekanntes Flugobjekt abgestürzt ist, machen Adam Rex‘ Roman auch für ein erwachsenes Lesepublikum interessant. Das anvisierte Lesealter ab etwa 11 Jahren vermag möglicherweise in diesen Episoden den tieferen Sinn und diverse Anspielungen nicht erkennen, wird dafür aber auf anderen Ebenen unterhalten. Für mich ist Adam Rex eine Geschichte gelungen, die auf Grund ihrer Facettierungen, der unterschiedlichen Prota- und Antagonisten und der Erzähltiefe wirklich eine Leserschaft über Generationen erreichen kann.
Auch wenn mich die Auflösung des Konfliktes zwischen Boovs und Gorgs in der filmischen Adaption stärker von der enthaltenen Botschaft begeistert hat, ist das Ende im Buch dafür um einiges lustiger und skurriler gestaltet. Man sollte beides unabhängig voneinander sehen, zudem der Film schon von jüngeren Kindern zu verstehen ist, dass Buch meiner Meinung nach in seiner Komplexität aber wirklich erst für das empfohlene Lesealter funktioniert.
„Happy Smekday“ ist ein verrücktes Roadmovie voller ungewöhnlicher Begegnungen und Freundschaften, welches in erstes Linie mit seiner Geschichte und der herausragenden Umsetzung zu punkten weiß, aber auch durch die tiefgehenden Botschaften über das Zusammenleben verschiedener Kulturen, die es zwischen den Zeilen vermittelt.
Reihen-Info:
Happy Smekday (The true meaning of Smekday) – seit April 2015 auch als Taschenbuch erhältlich
Smek for President (Smek for president) – Erscheinungstermin März 2015
Die Verfilmung erscheint im Juli 2015 auf DVD und Bluray.