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[REZENSION] Auf und davon

Redakteur: Anette Leister

Titel: Auf und davon (OT: Mosquitoland)
Autor: David Arnold
Übersetzer: Astrid Finke
Verlag: Heyne fliegt
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahre
Ausführung: Hardcover, 384 Seiten


Autor:
Bevor er zum Schreiben kam, war David Arnold schon Musiker, Produzent, Vorschullehrer und Vollzeit-Dad. Auf und davon ist sein von Presse und Lesern begeistert besprochener Debütroman. Der Autor lebt mit seiner Familie in Lexington, Kentucky.

AUF UND DAVON

„Auf und davon“ ist der Roadtrip der sechzehnjährigen Mim von Jackson, Mississippi – ihrem neuen Zuhause, wo ihr Vater mit ihr und ihrer Stiefmutter hingezogen ist – nach Cleveland, Ohio – zurück in ihr altes Zuhause und zu ihrer Mutter.
Die Kapitel sind dementsprechend betitelt: von ihrem Startort Jackson bis hin zu ihrem Ziel Cleveland, zusammen mit Kilometerangaben bis dorthin, so dass man immer weiß, wie weit Mim auf ihrer Reise fortgeschritten ist. Sonst lässt einem der Autor jedoch mit vielen Sachen im Dunkeln. Der Vermerk unter Kapitel 1 lässt es den Leser von Beginn an erahnen, dass die Reise keine einfache wird und Mim ebenso keine einfache Person ist:

Dinge werden erst Dinge, wenn man sie ausspricht.
Ich bin Mary Iris Malone, und mit mir stimmt etwas nicht.
(S.7)

David Arnold – beziehungsweise Ich-Erzählerin Mim – deutet oftmals nur Dinge an oder spricht sie gar nicht aus, so war ich mir oftmals nicht im Klaren, ob David Anold alles schwarz auf weiß gemeint hat, wie es im Buch geschrieben steht oder manche Ereignisse und Begegnungen eher methaphorisch angedacht waren. Für ein als Jugendbuch deklarierten Roman ist „Auf und davon“ sowohl von der Handlung als auch von der Sprache streckenweise extrem sperrig und skurril.
Direkt zu Beginn dachte ich oft, ich hätte irgendeinen wichtigen Hinweis überlesen, da Mim Briefe an eine Isabel richtet und ich nicht wusste, ob sie eine Verwandte diesen Namens hat oder ihr Tagebuch einen Namen trägt, sie schreibt in ihrem ersten Brief „Liebe Isabel, als Mitglied dieser Familie hast du ein Recht zu erfahren, was los ist.“, geht sonst aber nicht weiter auf die verwandschaftlichen Beziehungen ein. Tatsächlich klärt sich dieses Rätsel erst am Ende des Buches auf.
Auch die Begegnungen mit einem behinderten Jungen, einem gewalttätigen Jugendlichen und einem seltsamen „Ponchomann“, der Mim sexuell belästigt, sind nicht immer direkt zu fassen und zu erklären. Diese Menge und Vielschichtigkeit an Menschen und Themen, die dieses Buch zur Sprache bringt, ist nicht immer einfach zu begreifen und zu verarbeiten. Es treten verhältnismäßig viele Personen in der kurzen Zeit ihres Roadtrips in Mims Leben und hinterlassen stärkere oder schwächere Spuren.
Viele Dinge spricht Mim erst ganz zum Schluss an, und dann werden die Dinge zu Dingen, aber den schwierigen Weg bis zum Showdown durchzuhalten wird für die meisten Leser nicht einfach sein.

„Auf und davon“ ist ein sehr tiefgründiges Buch über familiäre Konflikte, psychische Erkrankungen und dem schwierigen Abschnitt vom Kind- zum Erwachsenensein. Obwohl das Buch auf Grund des Alters der Ich-Erzählerin tatsächlich ein Young Adult Roman ist, würde ich es auf Grund der verwendeten Sprache, den teils extremen Verhaltensarten der Figuren, sehr skurrilen Episoden und den mitunter schwer zugänglichen Protagonisten eher älteren Lesern empfehlen.

Ein schwieriges Buch, das wichtige Themen zur Sprache bringt und in meinen Augen den mitunter harten Weg bis zur letzten Seite durchaus lohnt!

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