Redakteur: Anette Leister
Zum 175 jährigen Jubiläum der Verlagsgruppe Beltz gab es gestern ein großes Lesefest in Weinheim, wo das Verlagshaus seinen Sitz hat.
An verschiedenen Orten in der Stadt fanden Aktionen, Lesungen und Gesprächsrunden statt.
Auf dem Atrium, wo auch die große Beltzbuchhandlung zu finden ist, fanden verschiedene Aktionen für Kinder statt: Kinderschminken, Dosenwerfen und Glücksraddrehen mit schönen Gewinnen, Malaktionen, ein Grüffelo Walking Akt und der Start der Stempel Rallye, bei der man sich auf einer Stempelkarte an 6 von 11 Veranstaltungsorten Stempel einholen musste, um anschließend an einem Gewinnspiel für einen von 175 Buchgewinnen teilnehmen zu können.
Den Startschuss für das Lesefest gab die Gesellschafterin des Verlags Marianne Rübelmann, Auftaktveranstaltung des Lesefestes war André Gatzke mit zahlreichen Spielen aus seinem Buch „Das André Spiele Buch“, welches meine Tochter und ich bereits im letzten Jahr auf der Frankfurter Buchmesse kennengelernt haben.
Im letzten Jahr haben wir uns die Show auf Grund der Buchneuerscheinung angesehen und Katze mit Buch Redaktionsmitglied Julia mehr oder weniger dazu überredet sich doch dort mit uns zu treffen – danach konnten wir nur einstimmig sagen, dass es für uns eine der besten Veranstaltungen der Messe war, so dass es natürlich außer Frage stand, dass meine Familie und ich sie uns auch in Weinheim ansehen mussten.
Einige Spiele kannten meine Tochter und ich schon live von der Präsentation in Frankfurt, andere lernten wir hier kennen, wie zum Beispiel vom Boden aufstehen, ohne dass einem ein Geldstück von der Nase fällt oder Sachen in Wasser versenken und vorher tippen, ob diese schwimmen oder untergehen. Den Schrecken, dass André tatsächlich ein Buch ins Wasser geschmissen hat, habe ich immer noch nicht verdaut, mir tat das Handy, welches hinterherflogt, weit weniger Leid ;)
Eine Veranstaltung, die sich meine Tochter im Anschluss gerne angesehen hätte, war zeitlich etwas knapp hinter André terminiert, für eine andere hätten wie in eine komplett entgegengesetzte Richtung laufen müssen und sie wäre nur für mich interessant gewesen, und da wir uns in der Altstadt von Weinheim erstmal zurechtfinden mussten – auch wenn dies dank dem Veranstaltungsflyer sehr gut gelangt – verzichteten wir notgedrungen auf diese beiden und schauten uns in Ruhe die Stadt an und hielten dabei schon einmal Ausschau nach den Veranstaltungsorten, die wir zu den Nachmittagslesungen besuchen wollten.
Ins Stadtmuseum führte uns die Aussicht auf den vierten benötigten Stempel für die Stempelkarte, dort fand ein Gespräch über Märchen statt – ein Termin, der eher interessant für Erwachsene war, so dass Victoria passend zum Event ihren Wolfsstempel bekam und wir uns anschließend so still wie möglich die Exponate des Museums angesehen haben. Ein doppelköpfiges Kalb hatte es meiner Tochter dabei besonders angetan. Nein, es war kein Fabeltier, sondern siamesische Zwillinge, deren Mutter bei der Geburt starb und auch die Kälbchen lebten nicht länger als fünf Stunden.
Nach der kleinen Stadterkundungstour, einem Eis und dem Abstecher ins Museum sind meine Tochter und ich zurück zum Atrium gelaufen, wo mein Mann uns einen Platz für die Grüffeloshow freigehalten hatte.
Axel Scheffler skizzierte die Tiere, Maus und Grüffelo waren selbstverständlich in echt vor Ort, Ilona Schulz erzählte und sang.
Im Anschluss gab es auch noch allerlei von Zoog, dem kleinen Drachen zu erfahren, unter anderem die Info, dass es im Herbst ein weiteres Buch von ihm geben wird, aber da mussten wir uns bereits langsam auf den Weg zum Schlosspark machen, wo ich Mann und Tochter zwischenparken wollte bis zum Beginn von Martin Baltscheits Bilderbuchshow.
Mann auf einer Bank im Schloss geparkt, Kind auf einen Spielplatz geschickt und schnell zu dem Café geeilt, wo um 15 Uhr Christian Duda aus „Elke“ lesen sollte. Ich habe Christian Duda zwar in Frankfurt kennengelernt und mich nett bei einem Stück Russischen Zupfkuchens – der in der Geschichte eine große Rolle spielt – über das Buch unterhalten können, aber seine Lesung dort hatte ich leider verpasst.
Christian Duda liest so toll und schafft es wirklich ohne große Mimik und theatralisch zu werden seinen Protagonisten ganz eigene Stimmen und Charakterzüge zu verleihen. Ich bin so froh, dass ich es endlich zu einer Lesung von ihm geschafft habe, auch wenn ich etwas früher gehen musste, da ich rechtzeitig bei Martin Baltscheits Bilderbuchshow sein wollte.
Was ich auch ganz besonders schön fand, dass bei vielen Lesungen die Autorenkollegen aus dem Verlag anwesend waren und lauschten, die ihre Lesungen schon gehalten hatten oder erst zu einem späteren Zeitpunkt halten würden. So traf ich bei Martin dann auch wieder auf André, der mich – nachdem er sich mit Martin über mich unterhalten hatte (hoffentlich nur Gutes!!!) – erkannte und zu Frankfurt zuordnen konnte. Martin MUSS mich mittlerweile erkennen, nach 5 oder 6 Shows, Interviews und zufälligen Messetreffen, sowie mit Herausplatzen der Lösungen bei seinen Fragerunden, kann ich mich nicht mehr verleugnen :P Irgendwann bekomme ich zu seinen Veranstaltungen nur noch Zugang mit einem großen Stück Panzertape quer über das Quasselloch.
Martin stellte das erste Löwenabenteuer vor, sowie das aktuelle „Vom Löwen, der nicht schwimmen konnte“. Außerdem den Gedichtband „Gans für dich“ und „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“.
Lange verwöhnte uns Weinheim mit Sonne, nach der Vorstellung des zweiten Bilderbuches zog es jedoch zu und ein unwetterartiger Regenschauer kam vom Himmel, die Zuhörer saßen zum Glück einigermaßen gut überdacht und trocken. Was von der Markise an Regenwasser herunterkam saugten mein Po und mein T-Shirt leider auf, weil die Sitzgarnitur am Rand eben doch nicht ganz im Trockenen stand, so dass ich auf der anschließenden Heimfahrt ziemlich gefröstelt habe.
Es kam die Frage auf, ob Baltscheits Bilderbücher autobiographische Züge tragen? Neiiiiiin! Keine Ahnung, wie jemand auf so etwas kommen kann…
Martin hat uns noch so lange unterhalten, dass am Ende der Show nur noch ein paar harmlose Tropfen Regen vom Himmel kamen. Wir sind hinunter zum Atrium und haben dort Victorias Stempelkarte abgegeben, die wir mit einem Kuchenstempel von der Elke-Lesung und einem Löwenstempel bei Martins Show vervollständigen konnten. Zu der Zeit gab Fredrik Vahle eine Show im Zelt auf dem Atrium, aber da ich aussah, als wäre ich in einen Teich geplumpst, war die Gewinnspielteilnahme die letzte Aktion vor unserem Heimweg.
Wer André mal live sehen möchte: er ist am 10. Juli auf dem Kinderfest im Mainzer Volkspark zu sehen, auf die anderen Autoren hoffe ich auf der Frankfurter Buchmesse, denn gerade von Martins Shows werde ich wohl nie genug bekommen.
Vielen Dank für das tolle Programm, an die Autoren und Illustrationen, die Helfer aus dem Beltz und die hervorragende Organisation, dem Wettergott für den strahlenden Sonneschein bis gegen Ende… Wobei Blitz und Donnergrollen genau auf Martins Buchvorstellungen abgestimmt waren (ich bin sicher, er hat sich das Wetter so bestellt).
Wäre es zeitlich möglich gewesen, hätten wir uns sicher noch eine oder zwei Lesungen mehr angesehen, aber so hatten wir eben einen entspannteren Tag und die Veranstaltungen, die wir besuchen konnten, waren alle sehr gelungen und haben uns viel Spaß gemacht!
Hallo und guten Tag,
nettes Städtchen und allen hat es Spaß gemacht, wie es scheint.
Danke für den schönen Bericht dazu.
LG..Karin…
Danke dir für die Rückmeldung, gerade bei Eventberichten freue ich mich immer sehr, wenn jemandem gefällt was ich geschrieben habe und ich allgemein Feedback bekomme, dass es überhaupt jemanden interessiert.
LG Anette