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[REZENSION] Bonbon

Redakteur: Anette Leister

Titel: Bonbon
Autor: Christian Duda
Illustrator: Julia Friese
Verlag: Beltz
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: 4 Jahren
Ausführung: Hardcover, 32 Seiten


Autor:
Christian Duda heißt eigentlich Christian Achmed Gad Elkarim, früher hieß er sogar Ahmet Ibrahim el Said Gad Elkarim. Er war Österreicher, Ägypter und ist jetzt Deutscher, war Katholik, Mohammedaner und ist schon seit sehr langer Zeit ein glücklicher Atheist. Er ist Autor, Regisseur und Vater, lebt in Berlin und träumt vom Snowboarden.

Illustrator:
Julia
Friese hat Illustration und Gestaltung in Dublin, Bilbao und Leipzig studiert. Besonders gerne illustriert sie Bücher von Christian Duda, 2008 waren die beiden für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Mit ihren gemeinsamen Büchern sind die beiden schon um die halbe Welt gereist. Dabei erfindet Julia Friese besonders gerne zusammen mit Kindern neue Geschichten. Mit ihrer Familie lebt sie in Berlin.

BONBON

Ein kleines Mädchen findet kurz vorm Schlafengehen ein Bonbon auf dem Boden. In dem hochformatigen Buch verfolgt man nun den inneren Dialog des Mädchens, ob sie der Versuchung des leckeren, knallgelben Bonbons nachgeben soll, oder nicht: schließlich hat sie die Zähne schon geputzt. Im weiteren Verlauf werden ihre Fantasien immer verrückter, was passieren könnte, wenn sie vor dem Schlafen gehen dieses Bonbon verputzt. Dabei ist Schimpfe vom Papa noch das Geringste! Die Polizei könnte kommen, Bonbonmonster könnten sich in ihrem Bauch breit machen, sind diese Gefahren es wirklich wert für ein Bonbon kurz vorm zu Bett gehen?

Cover und Vorsatzseiten sind quietschegelb bonbonfarben und machen Lust den Inhalt dieses Buches zu entdecken, zumal der Buchtitel „Bonbon“ und die Hälfte des Mädchenkopfes auf der Frontseite nicht wirklich etwas über den Inhalt des Buches preisgeben.
Im Inneren erwartet den Leser ein außergewöhnlicher, innerer Dialog mit den typischen Zeichnungen Frieses, die hier jedoch auch ihre Vielseitigkeit extrem unter Beweis stellt: man erkennt ihren Pinselstrich zwar sowohl bei den Zeichnungen des Mädchens mit ihrem Kuschelschaf genauso wie an den Figuren, die in ihrer Fantasie entstehen wie ihr schimpfender Papa oder der Polizei, dennoch sind diese zwei Welten sehr unterschiedlich auf das Papier gebracht. Das Mädchen und ihr Kuschelschaf sind grob mit dicken Buntstiften auf die Seiten geworfen, nur das bedruckte Kleid des Mädchens gibt der Figur eine definierte Struktur. Im Gegensatz zu dem Kind und ihrem Kuscheltier sind die Fantasiefiguren sehr detailliert und mit genau definierten Umrissen gestaltet.
Wie bereits in ihren anderen gemeinsamen Werken, ergänzen sich Dudas Texte und Frieses Illustrationen zu einem homogenen Ganzen, die sich gegenseitig aufwerten. Einzig die Typographie des Textes auf den letzten Seiten des Buches sagt mir – für ein Vorlesebuch – nicht ganz zu: da der Text teilweise vertikal auf den Seiten abgedruckt ist, gestaltet sich ein Vorlesen schwieriger als bei einem normalen Druckbild. Aus Sicht eines Erwachsenen oder Kind, welches schon selbst lesen kann, finde ich diese verspielte Typographie jedoch sehr ansprechend und zum Thema passend.

„Bonbon“ ist eine skurrile Geschichte darüber, wie ein einfaches Bonbon zur falschen Zeit für ein kleines Mädchen zu einer großen Zwickmühle werden kann. Eine überspitzt gezeichnete, aber sicher jedem bekannte Situation, in der man sich auch als Erwachsener wiederfindet und somit ein Vor- oder Selbstlesespaß, an dem man ganz unabhängig vom Alter seinen Spaß hat.

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