Redakteur: Anette Leister
Titel: Krebsmeisterschaft für Anfänger (OT: Het Kankerkampioenschap voor junioren)
Autor: Edward van de Vendel, Roy Looman
Übersetzer: Rolf Erdorf
Verlag: Carlsen
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahre
Ausführung: Hardcover, 208 Seiten
Edward van de Vendel 1964 in Leerdam, Holland, geboren, arbeitete als Lehrer, bevor er anfing zu schreiben. Seine Kinder- und Jugendbücher, Bilderbuchtexte und Gedichte sind inzwischen mehrfach ausgezeichnet und u.a. ins Französische und Deutsche übertragen worden. Van de Vendel lebt heute in Rotterdam.
Roy Looman wurde 1994 in Leiden geboren. Er lebt und studiert heute in Amsterdam. Mit fünfzehn Jahren wurde bei ihm Krebs festgestellt und er tat alles, um das zu überstehen: Erst den Krebs und danach die Angst. Seine Geschichte hat Roy Looman dem Schriftsteller Edward van de Vendel erzählt, der nach vielen Gesprächen ein Buch darüber geschrieben hat: „Krebsmeisterschaft für Anfänger“.
„Krebsmeisterschaft für Anfänger“ ist ein ganz besonderes Buch über eine Krebserkrankung eines Jugendlichen, denn der Autor Edward van de Vendel erzählt keine fiktive Geschichte, sondern hat zusammen mit Roy Looman ein Buch über dessen tatsächliche Erkrankung im Alter von fünfzehn Jahren geschrieben.
Eines Tages stellt Max aka Roy einen Knubbel an seiner Schulter fest, der von den Ärzten zunächst als voraussichtlicherweise harmlos eingestuft wird und deshalb auch einige Tage oder Wochen ins Land ziehen, bis das Gewebe an dieser Stelle untersucht und Krebs festgestellt wird.
Max ist ein Junge, der mit beiden Beinen mitten im Leben steht. Egal ob Fußball oder sein Job als Regaleinräumer: er gibt immer mehr als 100% und auf die Frage bei der Einstellung im Supermarkt, was seine schlechteste Eigenschaft sei, antwortet er dem Geschäftsführer: „Ich bin ein schlechter Verlierer“ (S.79), woraufhin dieser lachte und erwiderte: „Das könnte mitunter auch ein Vorteil sein“. Und eben das ist sie bei Max‘ Krebserkrankung!
„Das hier wird vielleicht mein bisher kränkstes Spiel, aber ihr wisst ja, ich bin ein unglaublich schlechter Verlierer. Das heißt, ich sterbe auf gar keinen Fall.“ (S.29)
Max kämpft vom ersten Tag an, für sich, seine Eltern und kleinen Brüder, für seine Freunde und seine Zukunft, nicht ein einziges Mal hat man beim Lesen das Gefühl, er gibt sich auf, egal wie schlecht es ihm wegen der Chemotherapie geht. Eine große Unterstützung sind dabei seine besten Freunde, denn die behandeln ihn kein bisschen anders als vor seiner Erkrankung. Ich hatte immer den Eindruck, dass es gerade dieser normale Alltagstrott war, der Max in seinem Kampf bestärkt und unterstützt hat. Aber natürlich ist in dem Roman nicht immer alles eitel Sonnenschein. Die Kinder und Jugendlichen, die Max im Krankenhaus kennengelernt hat, überleben zwar ebenfalls ihre Krebserkrankung, aber sein Fußballteamleiter erliegt einige Jahre nach Max‘ Erkrankung seinem Leiden.
Wegen der Authenzität der Geschichte und der Sicht von Max als Ich-Erzähler geht die Story besonders nahe, auch wenn die lustigen Momente die traurigen überwiegen oder ihnen zumindest die Waage halten. Außerdem ist die Mischung zwischen Alltag und Krankenhaus perfekt abgestimmt, so dass man Einblick in die Therapie gegen eine Krebsbehandlung gewinnt und trotzdem so viele persönliche Geschichten zu lesen bekommt, dass der Unterhaltungswert des Romans nicht geschmälert wird.
Sein Schicksal hat Roy Leeman im Übrigen so geprägt, dass er nach der Schule den Berufswunsch verfolgt Onkologe zu werden in der Kinderabteilung eines großen Krankenhauses. Und ich bin mir sicher, er wird eines Tages einer der besten sein, denn verlieren kommt für ihn nicht in Frage.
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