Rezension

[REZENSION] Anna und die Wut

Redakteur: Anette Wolf

Titel: Anna und die Wut
Autorin: Christine Nöstlinger
Illustratorin: Anke Kuhl

Verlag: Fischer Sauerländer
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahren
Ausführung: Hardcover, 40 Seiten
Autorin:
Christine Nöstlinger (1936-2018) wurde in Wien geboren und wuchs im Arbeitermilieu der Wiener Vorstadt auf, wo sie nach eigener Aussage als ›besseres Kind‹ galt, da ihre Mutter einen Kindergarten leitete und ihr Großvater ein eigenes Geschäft besaß. Sie studierte Graphik und widmete sich seit 1970 ganz dem Schreiben. Sie hat über hundert Bücher für Kinder und Jugendliche veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt und u. a. mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis und dem Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis für Literatur gewürdigt wurden.

Illustratorin:
Anke Kuhl, Jahrgang 1970, schreibt und zeichnet seit über zwanzig Jahren Bücher für Kinder und Jugendliche. Sie ist Mitbegründerin der Ateliergemeinschaft „Labor“. Für ihre Werke wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Anke Kuhl hat eine besondere Vorliebe für Amphibien und hat Konrad Kröterich einen unverwechselbaren Charakter verliehen.

 

ANNA UND DIE WUT

 

Die kleine Anna wird sehr schnell, außerordentlich wütend. So wütend, dass die anderen Kinder nicht mit ihr spielen wollen, so wütend, dass sie die Wut manchmal an anderen auslässt, die gar nichts zu ihrer Wut beigetragen haben.
Nachdem nichts gegen Annas Wutausbrüche hilft, außer dass sie versucht, ihre Gefühle komplett zu unterdrücken, indem  sie vor sich hin starrend in ihrem Zimmer sitzt, kommt ihr Opa mit einer Idee daher.

Der brachte für Anna eine Trommel und zwei Schlägel mit. Er sagte:
„Anna, mit der Trommel kannst du die Wut verjagen!“ (S.25)

Tatsächlich schafft Anna es mit der Idee ihres Opas, ihre Wut in kreative Bahnen zu lenken.

„Anna und die Wut“ ist ein Buch über ein kleines Mädchen mit großen Gefühlen.
Häufig sind große Gefühle in unserer Gesellschaft nicht gerne gesehen und werden mit negativen Eigenschaften wie beispielsweise Schwäche assoziiert.
In Annas Geschichte sind einige Erwachsene involviert, die ihr nicht helfen konnten oder wollten, bis ihr Großvater kommt, der Anna ihre Gefühle zugestanden und ein Ventil für sie gefunden hat.
Gefühle, und diese zeigen zu können, ist stark! Dass Gefühle oftmals nicht unkontrolliert nach außen gelassen werden können, ist durchaus klar: So bekommt in der Geschichte unter anderem die Katze einen weggeworfenen Baustein an ihren Kopf. Dennoch ist es keine Lösung, Gefühlen aus dem Weg zu gehen oder zu versuchen, sie permanent zu unterdrücken.

Man merkt dem Titel gar nicht an, dass er bereits über zwanzig Jahre auf dem Buckel hat. Das Thema ist immer noch aktuell und Anke Kuhls Illustrationen sind frisch und frech.
Fast bis zum Ende kommen die Illustrationen mit den Farben Blau und Rot aus, wobei Rot Annas Wut symbolisiert und alles andere in Blautönen daherkommt. Erst gegen Ende, als Anna ihre Wut mit der Trommel in den Griff bekommt und für ihr Trommeln ehrliches Lob erntet, erstrahlen die Illustrationen im vollen Farbspektrum.
Anke Kuhls Stil in diesem Buch ist eine Mischung aus Bilderbuch und Comic. Sie schafft es, Annas Gefühle sehr stark und klar mit ihren Bildern zu vermitteln. Neben der ganzen „roten“ Wut, kommt auch der Humor nicht zu kurz. Die Mimik der Figuren ist manchmal so auf die Spitze getrieben, dass man sich das Lachen kaum verkneifen kann.

Ein immer noch aktueller Klassiker von Christine Nöstlinger, der durch Anke Kuhls Illustrationen eine Frischzellenkur erfahren hat.
Das Buch eignet sich sehr gut, um mit Kindern über Gefühle zu sprechen, aber auch, um sich als Erwachsener zu reflektieren und zu hinterfragen, wie man mit starken Gefühlen (bei anderen) am besten umgeht.

 
 

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