Rezension

[REZENSION] Auf dem Tigerpfad

Redakteur: Anette Wolf

Titel: Auf dem Tigerpfad
Autor: Jakob Grad
Verlag: Drachenhaus
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahre

Ausführung: Taschenbuch, 300 Seiten
Autor:
Jakob Graf, geboren 1983 in Würzburg, ist Schauspieler, Autor und Kulturanthropologe. Bekannt wurde er unter anderem durch seine Rollen in diversen deutschsprachigen Serien und Spielfilmen. Seine Schauspielkarriere und seine Ausbildung zum Kungfu-Lehrer führte ihn nach Shanghai, wo er an der Seite von Tony Leung in einer internationalen Kinoproduktion spielen durfte. Mit Auf dem Tigerpfad legt er einen poetischen Debütroman vor, der junge Leser*innen ebenso berührt wie Erwachsene.

 

AUF DEM TIGERPFAD

 

Als ich zum ersten Mal auf das Buch aufmerksam wurde, las ich als Untertitel zunächst „Ein Selbstfindungsroman“ und zweifelte noch, ob der Inhalt für mich interessant ist. Als ich jedoch gewahr wurde, dass es sich um einen SelbstERfindungsroman handelt, war meine Neugier geweckt.
Welche Geschichte erzählt der Autor Jakob Graf hier, welches Abenteuer wird der Leser auf seinem Tigerpfad erleben oder (selbster)finden?

Jakob Graf wählt zum Erzählen der Geschichte eine Tagebuchform. Der jugendliche Protagonist führt einen Monolog und erzählt den Leser*innen von seinem persönlichen Tigerpfad. Kaspian hat seine Mutter durch einen schrecklichen Überfall verloren und lebt nun bei einer befreundeten Familie.
Die Handlung ist oftmals ruhig und philosophisch. Jakob Graf hat mich nicht nur einmal überrascht mit dem Verlauf von Kaspians Geschichte und noch häufiger dazu aufgerufen, das Gelesene zu reflektieren und auf eigene Erlebnisse zu projizieren.
Zu viele Worte mag ich über den Inhalt gar nicht verlieren, um diese Überraschungsmomente nicht versehentlich offenzulegen. Nur so viel, dass Kaspians Verarbeitung des Verlusts und sein Verhalten und seine Gefühle gegenüber den Tätern mich intensiv berührt und zum Nachdenken angeregt haben.
Ich finde das Werk sehr vielschichtig. Man bekommt hier eine tiefsinnige Coming-of-Age Geschichte präsentiert, erhält aber auch Einblicke in die Geschichte und Kultur des Kungfu.

Ich weiß nach dem Lesen tatsächlich nicht, ob der Inhalt jede*n Leser*in abholen kann.
Zum einen ist der Text gut lesbar und leicht verständlich und zielt somit auf eine junge Leserschaft ab, andererseits ist es definitiv keine Geschichte, die man rein zur Unterhaltung liest.
Manchmal fühlte es sich so an, als lese ich einerseits einen Jugendroman, anderseits ein sehr erwachsenes Buch. Vielleicht dem facettenreichen Inhalt geschuldet, aber auch symbolisch zu deuten für die Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenwerden.

„Auf dem Tigerpfad“ ist eine Geschichte, auf die man sich einlassen und der man bis zum Ende des Pfades folgen muss.
Definitiv eine Empfehlung, wenngleich alles andere als leichte Kost, dafür jedoch eine Geschichte, die lange nachklingt.

 

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