Redakteur: Anette Leister
Autor: Julia Bohndorf
Verlag: SadWolf
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahre
Ausführung: Taschenbuch, 400 Seiten
Julia Bohndorf kam im Februar 1984 in der wunderschönen Bücherstadt Leipzig zur Welt.
Mit vierzehn schrieb sie ihre erste zehnseitige Geschichte und wurde von ihrer Deutschlehrerin gelobt, verbessert und animiert. Doch es gab vorerst keine weiteren Ausflüge in die Schreiberei. Dafür begann sie sporadisch mit dem Lesen von Büchern, die nicht in der Schule als Unterrichtsstoff behandelt wurden.
Vor gut 10 Jahren zog sie ins Weserbergland, arbeitet seitdem als zahnmedizinische Prophylaxeassistentin, wird von ihren kleinen Patienten gerne Zahnfee genannt, ist glücklich vergeben und lebt mit ihrem zukünftigen Ehemann und den Hunden Adam und Frieda in einem Häuschen.
Mit dem Schreiben begann sie 2012. Zuerst aus einer größenwahnsinnigen Laune heraus, weil sie in den Jahren zuvor so viele Fantasybücher gelesen hatte, dass sie der Überzeugung war, schreiben könne sie auch. Außerdem hatten sich parallel zu den gelesenen Romanen eigene Ideen entfaltet, die darauf drängten erzählt zu werden. Und so schreibt sie auch heute noch.
Die erste Idee zu ihrem Debütroman »Wo der Regenbogen anfängt …« träumte sie in der Nacht vor ihrem 29. Geburtstag und das Thema der Leukämie ließ sie von da an nicht wieder los.
WO DER REGENBOGEN ANFÄNGT
„Wo der Regenbogen anfängt“ erzählt die Geschichte der beiden Vollwaisen Maeve und Niamh, die ihre Eltern vor vier Jahren bei einem Flugzeugabsturzs verloren haben.
Vor einigen Monaten hat Niamh die Diagnose Leukämie erhalten, ihre elf Jahre ältere Schwester Maeve hat daraufhin ihr Abitur abgebrochen, um sich gemeinsam mit ihrer Großmutter um die kleine Niamh kümmern zu können. Da die beiden auf Grund der guten Arbeitsstellen ihrer Eltern keine Geldsorgen leiden müssen, plant Maeve mit ihrer Schwester einen Roadtrip über die Niederlande, England und Schottland zu ihren Verwandten nach Irland, unter anderem um dort weiter nach möglichen Stammzellenspendern zu suchen, da sie in Deutschland nicht fündig geworden sind.
Auf dieser Reise begegnen beide Schwestern ihrem Schicksal, ein Leprechaun prophezeit den beiden Liebe und Leben…
Mit „Wo der Regenbogen anfängt“ will Julia Bohndorf für das Thema Stammzellenspende sensibilisieren. Neben der Krankheit Niamhs ist dies deswegen ein Thema im Blickpunkt und von dem Verkauf ihres Buches wird zudem ein Teil an die DKMS gespendet, um die Typisierung von Spendern zu finanzieren.
Die beiden Schwestern sind gut charakterisiert, sowohl die Krankenhausroutine aus beiden Sichten als auch die Ängste und Sorgen sind nachvollziehbar geschildert, ohne dabei übermäßig auf die Tränendrüse des Lesers zu drücken oder Mitleid erheischen zu wollen.
Neben dem normalen Erzählablauf lockern die eingebundenen SMS zwischen den beiden Schwestern die Geschichte auf. Der geplante Roadtrip der beiden fängt erst nach einem guten Drittel des Buches an und ist auch dann meiner Meinung nach nicht Hauptthema der Geschichte. Wer in erster Linie nach einer Story mit Roadtrip sucht, sollte also lieber nach einem anderen Buch greifen. Auch auf der Reise der beiden wird die Geschichte immer noch von der Erkankung Niamhs bestimmt, auch wenn nun Schilderungen der besuchten Orte vorkommen. Näher eingegangen wird hier jedoch nur auf London, in den anderen besuchten Städten lernt man kaum mehr als die Hotelzimmer der beiden kennen, was jedoch auch der Krankheit Niamhs geschuldet ist.
Auch wenn in dem Buch eine Szene mit einem irischen Sagewesen enthalten ist, braucht sich keiner zu fürchten, dass die Geschichte in eine Fantasyerzählung abdriftet. Die Szene mit dem Leprechaun bleibt die einzige dieser Art und passt zudem sehr gut zum weiteren Verlauf der Handlung.
Sehr gut hat mir die Verbindung zwischen Prolog und Epilog gefallen, die eine Verbindung schlagen zwischen dem Jahr, als die beiden Schwestern ihre Eltern verloren und ein paar Jahren in der Zukunft nach dem Roadtrip.
Wer sich über Leukämie und Stammzellenspende informieren möchte, dabei mit einer herzlichen Familiengeschichte zweier Schwestern unterhalten werden möchte, und den Aspekt des Roadtrips nicht ganz so favorisiert, sollte zu „Wo der Regenbogen anfängt“ greifen. Es ist eine Aufklärung über eine Erkrankung auf eine ganz andere Art und Weise.